Rüdiger von Müner
Rüdiger von Müner, auch Rüdiger von Münner, Rüdiger von Munre, Rüdiger von Monre (Ende des 13. bis erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) war ein deutscher Dichter des Spätmittelalters.
Leben
Über sein Leben ist wenig bekannt. Wahrscheinlich stammt Müner (Monre im Erfurtischen) aus Thüringen. Sein einziges überliefertes Werk ist das aus 1450 Versen bestehende Poem Irregang und Girregar (um 1300/1310).[1]
In dem aus dem Altfranzösischen stammenden Studentenabenteuer des Rüdiger von Müner heißt es: „dich hat geriten der Mar/ ein elbisches as.“[2] (Hier ist der Mahr männlichen Geschlechts und steht für einen Alptraum.) Der Stoff von Müners Irregang und Girregar ähnelt stark Chaucers Erzählung The Reeve’s Tale (Erzählung des Landvogts) aus The Canterbury Tales.
Literatur
- Elias von Steinmeyer: Munre, Rüdeger von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 21 f.
- Christiane Witthöft: Der Weg in die Irre. Raum und Identität im ‚Studentenabenteuer B‘ (Rüdeger von Munre, ‚Irregang und Girregar‘) und in Boccaccios ‚Decameron‘. In: Matthias Däumer u. a. (Hrsg.): Irrwege. Zu Ästhetik und Hermeneutik des Fehlgehens. Winter, Heidelberg 2010, S. 187–212.
- Karl Reissenberger: Zur Textkritik des Reinhart Fuchs. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB). Volume 1886, Issue 11, S. 330–344
- Gesammtabenteuer. Hundert altdeutsche erzählungen: ritter- und pfaffen-mären, stadt- und dorfgeschichten, schwänke, wundersagen und legenden, von Jakob Appet, Dietrich von Glatz, dem Freudenleeren, Heinz dem Kellner, Jansen Enenkel, Heinrich und Johannes von Freiberg, Hermann Fressant, dem Hufferer, Konrad von Würzburg, Niemand, Rafold, Rüdiger dem Hunthover, Rüdiger von Müner, Ruprecht von Würzburg, Sibot, dem Stricker, Volrat, dem Vriolsheimer, Wernher dem Gartener, Herrand von Wildonie, dem Zwingäuer und anderen, meist zum erstenmal gedruckt und herausgegeben von Friedrich Heinrich von der Hagen. Zweiter Band. J. G. Cotta’scher Verlag, Stuttgart / Tübingen 1850.
Weblinks
- Zu Reinhart Fuchs. S. 337 (DjVu) Rüdiger von Münner (Gesammtabenteuer 3, 62, 720)
- Rüdiger von Müner: Irregang und Girregar (Studentenabenteuer, Fassung B). Quellenverzeichnisse der MhdWB 3,37-82 (Nr.В 55)
Einzelnachweise
- Theodore M. Andersson: Rüdiger von Munre’s ‘Irregang und Girregar’. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB). Volume 1971, Issue 93, S. 311–350.
‘Irregang und Girregar’' is a Märe of 1450 verses probably written around 1300 and transmitted in a single manuscript (Königsberg, Universitätsbibliothek 907 b), which was lost during World War II. The author, Rüdiger, who names himself at the beginning and the end of the text, is otherwise unknown. Munre no longer exists, but historical notices place it in Thuringia. The dialect is, however, not Thuringian, but Rhine Frankish or Middle Frankish. This has led to the assumption that Rüdiger was born in Thuringia but moved west to Hesse and adopted the dialect of his new home. The subject of Irregang is the cradle story familiar from Chaucer’s Reeve’s Tale and its analogues. - Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister. abgerufen 10. März 2010