Römermuseum Schwarzenacker
Das Römermuseum Schwarzenacker ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Schwarzenacker, einem Stadtteil von Homburg im Saarland. Das Museum wurde von dem Archäologen Alfons Kolling aufgebaut, der auch die archäologischen Ausgrabungen am Ort leitete. Derzeitiger Leiter ist Klaus Kell. Die vor über 1.700 Jahren zerstörte gallorömische Etappenstadt, mit über 2000 Einwohnern, erstreckt sich auf etwa 25–30 ha Fläche.[1]
Ausstellung
Das Römermuseum Schwarzenacker zeigt die überregional bedeutsamen Reste eines römischen Vicus, der von der Zeit um Christi Geburt bis zur Zerstörung durch die Alamannen im Jahre 275 bestand. Zu besichtigen sind die ausgegrabenen Grundrisse der Gebäude, diverse Außenanlagen, Straßen und Kanäle. Die Siedlung ist in Teilen als Freilichtmuseum wiederaufgebaut.
Im benachbarten Edelhaus sowie in wieder aufgebauten Häusern des Vicus werden wichtige Funde aus dem Alltag der römischen Bevölkerung ausgestellt, die aus der Siedlung selbst oder aus der nahen Umgebung stammen. Das sogenannte "Haus des Augenarztes" vermittelt einen Eindruck vom Leben begüterter Römer, mit Wandmalereien und Fußbodenheizung. Wiederaufgebaut ist auch die Eckkneipe des "Capitolinus" und die benachbarte Bäckerei. Vor der Eingangstreppe des Edelhauses wurden Nachbildungen lebensgroßer römischer Reiterstandbilder aufgestellt, die 1887 im nahegelegenen Breitfurt entdeckt wurden. Die Originale standen viele Jahre vor dem Eingang des Historischen Museums der Pfalz in Speyer. Sie wurden aber mittlerweile demontiert und im Hof der Museumsverwaltung unter ein Dach gestellt, da sie aufgrund von Umwelteinflüssen stark verwittert waren.
- Edelhaus
- Nicht maßstäbliche Nachbildung eines 1980 in der Nähe von Opferschächten gefundenen Pentagondodekaeders
- Nachbildung einer 1922 während eines Unwetters freigespülten Jupitergigantensäule. Der Jupiterstatue fehlten Kopf und ein Arm; die für die Deutung wichtigen Insignien Zepter und Blitzknebel waren jedoch erhalten.[2]
- Auf dem Ausgrabungsgelände
- Barockgarten im Jahr 2008
- Hypocaustum im „Haus des Augenarztes“
Edelhaus
Das aus dem frühen 18. Jahrhundert (um 1725) stammende Edelhaus wurde von Jonas Erikson Sundahl entworfen. Im Gebäude werden neben den römischen Fundstücken auch Gemälde von Johann Christian von Mannlich und anderen zeitgenössischen Malern der Region gezeigt. Zum Edelhaus gehört ein im Stil des Barock gestalteter Garten, der nach der Ausgrabung des Vicus angelegt wurde. Im Dachgeschoss informiert eine Ausstellung derzeit (Stand 2019) thematisch über das Leben und den Alltag römischer Frauen aus allen sozialen Schichten.
Sonstige Angebote
Im Römermuseum Schwarzenacker finden während der Hauptsaison regelmäßig Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene zu verschiedensten Themen statt. Dazu gehören Kräuterseminare, Einblicke in die Römische Küche, Römisches Handwerk, Workshops und themenbezogene Führungen[1]. Alljährlich werden auch Römertage abgehalten, bei denen auch mittels Reenactment lebendigere Eindrücke über das römische Leben im Grenzgebiet und verschiedenste Vorführungen geboten werden.
Literatur
- Alfons Kolling: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker. Hrsg.: Stiftung Römermuseum Homburg-Saarpfalz. Ermer Verlag, Homburg 1993, ISBN 3-924653-13-5.
- Klaus Kell; Stiftung Römermuseum Homburg-Schwarzenacker (Hrsg.): Das römische Freilichtmuseum Homburg-Schwarzenacker. Ermer Verlag, Homburg 1996, ISBN 3-924653-20-8.
- Klaus Kell: Handel, Handwerk und Gewerbe: der vicus von Schwarzenacker. In: Vera Rupp, Heide Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland. Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2573-0, S. 95–98.
Weblinks
- Website des Römermuseums Schwarzenacker
- Literatur zu Römermuseum Schwarzenacker in der Saarländischen Bibliographie
- Exponate aus dem Römermuseum auf dem Webangebot Digicult – Museen im Saarland
- Informationen zu dem Museum auf der Website der Stadt Homburg
Einzelnachweise
- Marcel Schmitt: Römermuseum Schwarzenacker | Homburg, Saarland - Home. Abgerufen am 19. Juni 2018 (deutsch).
- Kolling: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, 1993.