Räderwerk

Mit d​em Sammelbegriff Räderwerk werden b​ei Uhren a​lle in e​inem mechanischen Uhrwerk enthaltenen Zahnrad-Getriebestufen zusammenfassend bezeichnet. Bei Taschen- u​nd Armbanduhren i​st gelegentlich m​it Räderwerk d​as gesamte Uhrwerk gemeint,[1] w​obei es a​ber vorkommen kann, d​ass das a​uch Zahnrad-Getriebestufen enthaltende Zeigerwerk a​ls nicht z​um Uhrwerk gehörig betrachtet wird. Im engeren Sinne i​st das Räderwerk m​it dem Gehwerk identisch. Eine weitere Räderwerk-Baugruppe i​st das Schlagwerk.

Drei Untergruppen von Räderwerken einer Turmuhr
Mitte: Gehwerk (Hemmungsrad fehlt)
Links: Stundenschlagwerk
Rechts: Viertelstundeschlagwerk

Beschreibung

Als Räderwerk versteht man bei Uhren im Allgemeinen eine Ansammlung von sogenannten größeren Zahnrädern und sogenannten kleineren Trieben zur Energieübertragung, die zwischen dem Antrieb und der gewünschten Funktion (Gangregler, Anzeige und Schlagwerk-Auslösung) liegen. Die meisten Räderwerke in einer Uhr haben eine Übersetzung ins „Schnelle“ (Drehzahl wird größer, Drehmoment kleiner). Ausnahmen bilden nur die Zeigerwerke und Kadraturen.

Die z​wei wichtigsten Räderwerke e​ines Uhrwerks i​m Sinne v​on Baugruppen sind:[2]

  • Gehwerk
    Siehe auch Hauptartikel Gehwerk.
    Das Räderwerk des Gehwerks dient zur Kraftübertragung vom Antrieb an den Gangregler. Das Übersetzungsverhältnis R setzt sich bei einer Armband- oder Taschenuhr multiplikativ aus den einzelnen Übersetzungen von Minutenrad zum Kleinbodenrad (R = 6), vom Kleinbodenrad zum Sekundenrad (R = 10) und schließlich zum Trieb des Hemmungsrads (R = 10 bei 10 Halbschwingungen / sek.) zusammen. Bei 10 Halbschwingungen pro Sekunde, entsprechend 36.000 Halbschwingungen pro Stunde, beträgt das gesamte Übersetzungsverhältnis 600.
  • Schlagwerk
    Siehe auch Hauptartikel Schlagwerk (Uhr).
    Das Schlagwerk ist ein selbständiges Räderwerk, mit dessen Hilfe die Uhrzeit als Uhrschlag zusätzlich zur optischen Anzeige mitgeteilt wird. Die jeweilige Schlagwerkfunktion wird aber vom Gehwerk ausgelöst.

Literatur

  • Friedrich Aßmus: Technische Laufwerke einschließlich Uhren. Springer, Berlin u. a. 1958.
  • Otto Böckle, Wilhelm Brauns: Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk. Arbeitsfertigkeiten und Werkstoffe. 8.–10. Auflage. Wilhelm Knapp, Halle (Saale) 1951 (Reprint, herausgegeben von Michael Stern. Heel, Königswinter 2010, ISBN 978-3-86852-288-4).
  • Hermann Brinkmann: Einführung in die Uhrenlehre (= Die Uhrmacherschule. Bd. 2). 10. unveränderte Auflage. Wilhelm Knapp, Düsseldorf 2005, ISBN 3-87420-010-8.
  • George Daniels: Watchmaking. Updated 2011 edition. Philip Wilson Publishers, London 2011, ISBN 978-0-85667-704-5.
  • Günter Krug: Mechanische Uhren. Einzelteile, Baugruppen, Werk- und Hilfsstoffe. VEB Verlag Technik, Berlin 1987, ISBN 3-341-00356-8

Einzelnachweise

  1. Lukas Stolberg: Lexikon der Taschenuhr. 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Carinthia-Verlag, Klagenfurt 1995, ISBN 3-85378-423-2, S. 181.
  2. Georges-Albert Berner: Illustriertes Fachlexikon der Uhrmacherei. Stichwort Räderwerk. Abgerufen am 28. Januar 2012.
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