Quintus Mucius Scaevola (Pontifex)
Quintus Mucius Scaevola (* um 140 v. Chr.; † 82 v. Chr. in Rom) war ein römischer Politiker und Jurist.
Der Sohn des Konsuls von 133 v. Chr., Publius Mucius Scaevola, war nach dem Volkstribunat 106 v. Chr. im Jahre 95 v. Chr. selbst Konsul, im Jahr darauf Prokonsul der Provinz Asia, die er so vorbildlich verwaltete, dass er sich die Feindschaft der ritterlichen Steuerpächter zuzog, die schließlich zu seiner Ermordung führte. Im Jahr 89 v. Chr. wurde er pontifex maximus.
Als Konsul brachte Scaevola mit seinem Amtskollegen Lucius Licinius Crassus die Lex Licinia Mucia über die Ausweisung von Nichtbürgern ein. Er verfasste als erster Römer ein systematisches Handbuch des Rechts. Von den 18 Büchern über Zivilgerichtsbarkeit sind lediglich Auszüge in den spätantiken Digesten überliefert. Quintus Mucius Scaevola gehörte neben seinem gleichnamigen älteren Verwandten zu den Lehrern Ciceros.
Im Jahr 93 v. Chr. verlor Scaevola einen Erbschaftsprozess (causa Curiana), in dem der siegreiche Anwalt der Gegenseite sein früherer Amtskollege L. Licinius Crassus war. Crassus argumentierte für eine freie Testamentsauslegung, während Scaevola die Position formaler Strenge vertrat.
Literatur
- Detlef Liebs: Q. Mucius Scaevola (Pontifex). In: Werner Suerbaum (Hrsg.): Die archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod (= Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Band 1). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48134-5, S. 569–571