Qualitätskosten
Qualitätskosten (englisch cost of quality, abgekürzt COQ) sind Kosten in Unternehmen, die durch die Sicherstellung der Produktqualität oder Dienstleistungsqualität entstehen, sowie der Kosten, die durch mangelnde Qualität entstehen.
Allgemeines
Qualitätskosten sind ein Teil der Herstellungskosten. Sie wurden in Anlehnung an den in den 1940er Jahren in den USA geprägten Begriff benannt. Nach diesem Konzept setzen sich Qualitätskosten zusammen aus[1]
- Fehlerkosten (englisch failure costs)
- Fehlerverhütungskosten (englisch prevention costs) und den
- Prüfkosten (englisch appraisal costs)
Dieses Konzept spiegelt sich auch in den Definitionen des Deutschen Instituts für Normung und der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) wider, welche darunter Kosten verstehen, „... die vorwiegend durch Tätigkeiten der Fehlerverhütung, durch planmäßige Qualitätsprüfungen sowie durch intern oder extern festgestellte Fehler verursacht sind“. In der Sprache der (ISO 55350):
Unterschieden wird bei den qualitätsbezogenen Kosten zwischen Übereinstimmungs- und Abweichungskosten. Übereinstimmungskosten sind bekannt, planbar und nicht vermeidbar. Abweichungskosten sind nicht bekannt, nicht planbar und nur schätzbar (EN ISO 9004-1).
Arten
Qualitätskosten entstehen mithin bei der Fehlerprävention (Prüfkosten), Fehlerbehebung (Fehlerkosten) und Qualitätsverbesserung.[2] Der größte Anteil von diesen Unterarten entfällt im Regelfall auf die Fehlerkosten.[3]
Geschichte
Philip B. Crosby[4] greift das Konzept der Qualitätskosten als zentrales Element seiner Arbeit im Bereich Qualitätssicherung auf. Er popularisierte das Konzept in einer Zeit, als die Qualitätssicherung von Konzepten von William Edwards Deming und Joseph M. Juran beherrscht wurde. Die heutige Verbreitung beruht zu großen Teilen auf Crosbys Arbeit.
DGQ-Konzept
In ihren Rahmenempfehlungen ergänzt die DGQ zu diesen Kosten auch die Kosten für[1]
- Leitung des Qualitätswesens
- Qualitätsfähigkeitsuntersuchungen
- Qualitätsaudits
- Schulungen
- Prüfplanung
- Prüfmittelplanung/-überwachung (z. B. Kalibrierung von Messgeräten)
- Lieferantenbeurteilung
zu den oben genannten Kosten.
Kritik
Die Betrachtung beurteilt die Kosten nur aus der betrieblichen Sicht. So werden nach dem beschriebenen Konzept nur die Kosten eines Qualitätsschadens relevant, die das produzierende bzw. verkaufende Unternehmen tragen muss. Treten für den Betroffenen, beispielsweise den Fahrer eines Wagens mit Reifenschaden oder die Besatzung und Passagiere eines gesunkenen Schiffs weitere Kosten oder Folgen auf, so sind diese in der Betrachtung nicht enthalten. Einen Teil dieser Betrachtungen finden sich im Product-Lifecycle-Management wieder. Andere müssen unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet werden.
Einzelnachweise
- Tilo Pfeifer, Qualitätsmanagement - Strategien - Methoden - Techniken, Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1993, S. 383 ff., ISBN 3-446-16526-6
- Gabriel Schneider/Ingrid Katharina Geiger/Johannes Scheuring, Prozess- und Qualitätsmanagement, 2008, S. 117
- Jochem Piontek, Controlling, 2005, S. 192
- Philip B. Crosby, Quality is free: the art of making quality certain, New York; McGraw-Hill, 1979, ISBN 0-07-014512-1