Pwg Bay 58

Bei den bayerischen Pwg Bay 58 handelt es sich um zweiachsige Packwagen für den Einsatz in Güterzügen nach dem Blatt 238 aus dem Wagenstandsverzeichnis für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (bezw. Skizze Nr. 135 aus dem Wagenstandsverzeichnis vom 31. März 1897).

Pwg Bay 58
Nummerierung: 17 280 bis 17 329
Anzahl: 50
Hersteller: Rathgeber
Klett
Baujahr(e): 1885 bis 1866
Gattung: Pg
Pwg Bay 58
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 7.160 mm bis 7.390 mm
Länge: 6.160 mm
Höhe: 3.660 mm
Breite: 2.510 mm
Fester Radstand: 3.500 mm
Leermasse: 18,5 t
Bremse: Handspindelbremse
Wsbr
Ahbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1200 mm

Geschichte

Bei den Wagen handelt es sich um solche, welche die K.B.Sts.B. nach der Übernahme der B.O.B. 1876 in ihren Bestand eingegliedert hat. Die Wagen liefen bei der B.O.B. unter der Gattung D und wurden mit der Übernahme in die Gattung P eingereiht. Die Wagen entsprachen in Bauform und Hauptabmessungen den zeitgleich beschafften Personenwagen der III. Klasse.

Beschaffung

Als erste Serie von Gepäckwagen für die B.O.B. wurden diese Wagen am 6. August 1858 in zwei Baulosen von je 15 Stück bei den Firmen Klett in Nürnberg und Rathgeber in München beauftragt[1]. Die Auslieferung erfolgte in den Jahren 1858 bis 1860. Mit der Fa. Rathgeber wurde am 14. Januar 1861[2] ein weiterer Vertrag über die Lieferung von nochmals 20-Stück baugleicher Wagen abgeschlossen die dann in den Jahren 1861 und 1862 ausgeliefert wurden. !866 erfolgte eine weitere Nachlieferung von 4 Stück mit leicht geänderten Abmessungen, ebenfalls von der Fa. Rathgeber geliefert.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Holz aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 550 mm und 360 mm für die Pufferteller. Diese wurden später durch solche mit einer Einbaulänge von 620 mm ersetzt.

Bei den 4 Wagen aus der Lieferserie von 1866 war das Untergestell schon mit eisernen Längsträgern versehen.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 24. Die jeweils 1.516 Millimeter langen Tragfedern hatten je sechs Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 96 × 13 Millimeter. Es gab eine Handspindelbremse, welche von der Kanzel des Dienstraums aus bedient werden konnte. In der Wagenmitte befand sich die Bremsumlenkung in der typisch bayerischen Bauform. Einzelne Wagen hatten bereits eine Druckluftbremse des Systems Westinghouse eingebaut.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Der Wagenkasten war in einen großen Bereich zur Lagerung der Gepäckstücke und einen 2.000 mm langes Kondukteur bzw. Postabteil aufgeteilt. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum halbseitig mit einer in den Wagenkasten integrierten Kanzel versehen, die dem Zugführer zur Beobachtung und als Bremserstand diente. Dieser Bremserstand war sowohl vom Wageninneren als auch von außen zugänglich. Zum Be- und Entladen gab es beidseitig je eine 1.460 mm breite Schiebetüre, die auf Rollen stand und mit Kopfstangen geführt wurde.

Ausstattung

Ein Teil der Wagen wurde mit Aborten ausgestattet. Beleuchtet wurden die Wagen mit Öl-Lampen. Zwei der Wagen waren auch mit Gasleuchten ausgestattet. Die zur Versorgung dienenden Behälter waren in Längsrichtung unter dem Wagenkasten angebracht. In den Jahren 1936 bis 1929 wurden elektrische Beleuchtungen eingebaut.

Die Beheizung erfolgte durch einen Ofen. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze)
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
13
1872
D.br.
26
1875
J.
50
1876
D.
84
1891
D.
Plan
1893
Pg.
125
1897
Pg
238
1913
Pg
Pwg Bay 58 Pwg Bay 58 A B D G P V Z
1858 Klett
Rathg.
3 1–3 801–803 17 280–17 282 17 280–17 282 17 280–17 282 16 662–16 664 16 662–16 664 16 662–16 664 <1914? 2 Brh Öl O 1 2
1859 22 4–5 804–805 17 283–17 284 17 283–17 284 17 283–17 284 16 665–16 666 16 665–16 666 16 665–16 666 2 Brh Öl O 1 2
6 806 17 285 17 285 17 285 16 667 <1913
7 807 17 286 17 286 17 286 16 668 16 668 16 668
8–10 808–810 17 287–17 289 17 287–17 289 17 287–17 289 16 669–16 671 < 1913
11–12 811–812 17 290–17 291 17 290–17 291 17 290–17 291 16 672–16 673 16 672–16 673 16 672–16 673 bei Nr. 12 Zwischenwand im Gepäckraum entfernt
13 813 17 292 17 292 17 292 16 674 16 674 <1913
14–15 814–815 17 293–17 294 17 293–17 294 17 293–17 294 16 675–16 676 16 675–16 676 16 675–16 676
16–18 816–818 17 295–17 297 17 295–17 297 17 295–17 297 16 677–16 679 16 677–16 679 <1913
20–25 820–825 17 299–17 304 17 299–17 304 17 299–17 304 16 681–16 686 16 681–16 686 16 681–16 686 bei Nr. 21 Zwischenwand im Gepäckraum entfernt
1860 5 26–30 826–830 17 305–17 309 17 305–17 309 17 305–17 309 16 687–16 691 16 687–16 691 16 687–16 691 2 Brh Öl O 1 2
1861 Rathg. 20 31 831 17 310 17 310 17 310 16 692 16 662 16 662 2 Brh Öl O, DL 1 1 1
32 832 17 311 17 311 17 311 16 693 16 663 16 663 <1914
33 833 17 312 17 312 17 312 16 694 16 694 16 694 Brh
Wbr
34 834 17 313 17 313 17 313 16 695 16 695 <1913 Brh
35 835 17 314 17 314 17 314 16 696 16 696 <1913
36 836 17 315 17 315 17 315 16 697 16 697 16 697
37 837 17 316 17 316 17 316 16 698 16 698 <1913 Brh
Wbr
38 838 17 317 17 317 17 317 <1897 Brh
39 839 17 318 17 318 17 318 16 700 16 700 16 700 <1914 mit Postabteil
40 840 17 319 17 319 17 319 16 701 16 701 16 701
41 841 17 320 17 320 17 320 16 702 16 702 <1913
42 842 17 321 17 321 17 321 16 703 16 703 16 303
43 843 17 322 17 322 17 322 16 704 16 704 16 704
44 834 17 323 17 323 17 323 16 705 16 705 16 705
45 845 17 324 17 324 17 324 16 706 16 706 16 706
46 846 17 325 17 325 17 325 16 707 16 707 16 707
1862 47 847 17 326 17 326 17 326 16 708 16 708 16 708 1
48 848 17 327 17 327 17 327 16 709 16 709 16 709 Brh
Wbr
mit Gasbeleuchtung
49 849 17 328 17 328 17 328 16 710 16 710 16 710 Brh mit Postabteil
50 850 17 329 17 329 17 329 16 711 16 711 16 711 mit Postabteil

Einzelnachweise

  1. Dr. Gert von Rosen-von Heuwel: Länderbahnforum 6/2005 / Quellen aus dem Verkehrsarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
  2. Dr. Gert von Rosen-von Heuwel: Länderbahnforum 6/2005 / Quellen aus dem Verkehrsarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv

Literatur

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.