Putuni
Putuni (veraltet auch als Palast der Sarkophage bezeichnet) ist ein Monumentalkomplex der Ruinenstätte Tiwanaku und befindet sich westlich von Kalasasaya in Bolivien.
Lage
Putuni liegt westlich von Kalasasaya und bildet das räumliche Gegenstück zum halbunterirdischen Tempel von Tiwanaku im Osten.[1]
Beschreibung
Putuni besteht aus einer etwa 50 m langen erhöhten Plattform, die einen offenen, teilweise versunkenen Hof umgibt, der sich im Inneren der Plattform befindet. In den zentralen, versunkenen Hof führte einst eine spektakuläre polychrome Steintreppe, die im Rahmen einer französischen Mission demontiert und nach Paris verschifft wurde. Im Gegensatz zu den meisten Komplexen in Tiwanaku besitzt Putuni sowohl überirdische als auch unterirdische Strukturen. Bemerkenswert sind hierbei die unterirdischen (heute teilweise freigelegten) monumentalen Sandstein- und Andesit-Drainagekanäle.[2] Nach Charles Stanish zeichnet sich Putuni durch die schönste Architektur in den alten Anden aus.[3]
Ausgrabungen
Bei Ausgrabungen im Jahr 1989 entdeckte der Anthropologe Alan Kolata einen Komplex, den er als „Wohnkomplex der Elite“ deutete. Hier wurden die Überreste eines eleganten Gebäudes ausgegraben, das „Palast der mehrfarbigen Räume“ getauft wurde.[4]
Funde
In Zentrum des versunkenen Hofs des Putuni-Palastes wurde der Putuni-Monolith gefunden. Dabei handelt es sich um einen mittelgroßen Monolithen eines bestimmten Tiwanaku-Monolithengenres.[5]
Im Putuni-Komplex wurde der untere Teil der Arapa-Blitz-Stele ausgegraben.
Einzelnachweise
- Charles Stanish: Lake Titicaca: Legend, Myth and Science. Band 2 (2011), S. 113.
- Alan Kolata: The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 155.
- Charles Stanish: Lake Titicaca: Legend, Myth and Science. Band 2 (2011), S. 113.
- Alan Kolata: The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 152.
- Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 5.