Pulverturm Lingen
Der Pulverturm zu Lingen ist Teil der Burg Lingen, die während des spanisch-niederländischen Krieges mit dem Abzug der Spanier 1630 geschleift wurde.
Bau und Zerstörung
Mit dem Bau der Lingener Burg wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Grafen von Tecklenburg begonnen. Der Baubeginn des Pulverturmes lässt sich wahrscheinlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts datieren. Nach Fertigstellung stand der Turm innerhalb der nochmals eigens gesicherten Burg. In ihm wurde, wie damals üblich, das Schießpulver zur Verteidigung der Stadt gelagert. Im Jahr 1607 brach innerhalb der Festungsmauern ein Brand aus, der auch den Pulverturm nicht verschonte. Die Ursache war wahrscheinlich ein nicht gelöschtes Feuer in der Burg, mit dem man damals üblicherweise heizte oder die Räume beleuchtete. Dies hatte zur Folge, dass sich eine starke Explosion ereignete, die viele Menschenleben forderte und auch große Teile der Festung mit sich riss. Ihren größten Ausbau hatte die Lingener Befestigungsanlage[1] vor der Schleifung der Festung vor dem Abzug der Spanier im Jahre 1630.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Keller, der als einziger Gebäudeteil von der Explosion verschont wurde, von den Schülern der nahe gelegenen Castellschule als Luftschutzraum genutzt.
Der Wiederaufbau
Erst im Jahr 1960 begann die Kivelingssektion „Die Welfen“ mit dem Wiederaufbau des Pulverturmes. Bis Dato war die Ruine des Pulverturmes in der Innenstadt Lingens von Pflanzen und Bäumen überwuchert. Eine komplette originalgetreue Rekonstruktion konnte allerdings nicht erreicht werden. Daher beschränkte man sich beim Wiederaufbau auf zwei Stockwerke, welche man über dem alten Keller errichtete. In einigen Tausend Mannstunden errichteten damals die Sektionsmitglieder den Turm, so dass er pünktlich zum Kivelingsfest 1961 als Geschenk der Kivelinge an die Stadt Lingen überreicht werden konnte.
Heutige Nutzung des Turmes
Heute wird der Pulverturm von der Sektion Welfen als Versammlungsort benutzt. Auf dem umliegenden Gelände finden im Laufe des Jahres viele kulturelle Veranstaltungen statt. So zum Beispiel:
- Teil des Kivelingsfests alle drei Jahre zu Pfingsten
- Open Air Gelände Pulverturm beim alljährlichen Altstadtfest
- Ausstellungen
Auch bei denen von der Stadt Lingen angebotenen historischen Stadtführungen ist das Pulverturmgelände eines der Ziele.
Sonstiges
Im Laufe der letzten zehn Jahre fanden einige wichtige Umbaumaßnahmen zur Verschönerung oder Erhaltung des Turmes statt:
- Erneuerung der alten Außentreppe (2001)
- Einbau eines gusseisernen Ofens (2000)
- Einbau eines neuen Haupttores (2000)
- Instandsetzung des Daches, komplette Neugestaltung des Innen- und Kellerraumes sowie Erneuerung des Kerkers (2010)
Ein Rohrbruch im März 2012 machte eine Instandsetzung des bereits zum Kivelingsfest 2011 umgebauten Kellerraumes notwendig.
Literatur
- Ernst Andreas Friedrich: Die einstige Festung Lingen, S. 74–76, in: Wenn Steine reden könnten, Band III, Landbuch-Verlag, Hannover 1995, ISBN 3-7842-0515-1.
Weblinks
- Eintrag von Stefan Eismann zu Pulverturm Lingen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Homepage der „Sektion Welfen“ mit Bildern vom Pulverturm
- Homepage des Bürgersöhne-Aufzugs zu Lingen, „Die Kivelinge e.V.“
- Offizielle Webpräsenz der Stadt Lingen (Ems)