Ptolemais Hermeiou
Ptolemais Hermeiou (griechisch Πτολεμαὶς Ἑρμείου, auch Ptolemaios Hermaiou Πτολεμαὶς ἡ Ἑρμαίου oder Πτολεμαὶς τῆς Θηβαίδος „Ptolemais in der Thebais“, heute el-Manscha) ist eine antike Stadt im 8. oberägyptischen Gau am westlichen Nilufer 12 Kilometer südlich von Sohag.
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Karte von Ägypten |
Die Stadt wurde von Ptolemaios I. an der Stelle des kleinen Dorfes Psoi gegründet, um das umliegende Ackerland bestellen zu lassen. Unter den Ptolemäern war Ptolemais Hermeiou der Sitz der Verwaltung der Thebais und neben Alexandria eine zweite Hauptstadt Ägyptens. Die Stadt war formal eine Polis (die einzige in Ägypten außer Alexandria und Naukratis) mit einer griechischen Verfassung; allerdings war die städtische Verwaltung mit königlichen Beamten besetzt. Der antike Geograph Strabon verglich die Größe der Stadt im 1. Jahrhundert v. Chr. mit der von Memphis.[1] Während des thebanischen Aufstandes im 2. Jahrhundert vor Chr. wurde die Stadt wohl von den Rebellen erobert. Nach dem Fall der Ptolemäerdynastie erfuhr die Stadt einen Niedergang zugunsten von Koptos, blieb jedoch bis in arabische Zeit hinein bewohnt.
Literatur
- Wolfgang Helck: Thebais 3. In: Konrat Ziegler u. a. (Hrsg.): Der kleine Pauly. Dtv, München 1979, ISBN 3-423-05963-X (5 Bde., hier speziell Bd. 4, Sp. 1233–1234).
- Gerhard Plaumann: Ptolemais in Oberägypten. Ein Beitrag zur Geschichte des Hellenismus. Quelle & Meyer, Leipzig 1910 (Leipziger historische Abhandlungen; 18).
- Samy Shenouda: Ptolemais Hermiou (El-Manshâh) Egypt. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.