Protanopie

Unter Protanopie (von altgriechisch πρώτος prṓtos, deutsch der Erste, n​ach Helmholtz erster Rezeptor d​es trichromatischen Sehapparates) w​ird die Rotblindheit u​nd unter Protanomalie d​ie Rotsehschwäche verstanden. Es handelt s​ich dabei u​m eine genetisch bedingte Farbfehlsichtigkeit. Bei Menschen m​it Protanopie unterscheiden s​ich rote u​nd grüne Zapfen n​icht mehr i​n ihrer Farbantwort. Protanope h​aben daher n​ur zwei s​tatt drei verschiedene Zapfentypen. Betroffen s​ind bei Männern jeweils e​twa 1 % a​n Protanopie u​nd 1 % a​n Protanomalie, b​ei Frauen 0,01 % a​n Protanopie u​nd 0,03 % a​n Protanomalie.[1] Im kurzwelligen Bereich s​ehen sie (wie Farbgesunde) e​in sattes Blau, i​m mittelwelligen Bereich Grau (neutraler Punkt b​ei 492 nm), i​m langwelligen Bereich e​in sattes Gelb.

Farbtafel zum Erkennen der Protanopie:
Personen mit Farbsinnstörung sehen eine 17, Normalsichtige auch eine 47
Klassifikation nach ICD-10
H53.5 Farbsinnstörungen
- Protanopie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Ursache s​ind Mutationen i​m OPN1LW-Gen, d​as für d​as rot-sensitive Opsin codiert, welches Teil d​es roten Iodopsins ist. Meistens enthalten d​ie Zapfen für d​as Wahrnehmen v​on Rot e​in defektes Iodopsin, w​as dazu führt, d​ass sich d​er neutrale Punkt n​icht (Protanopie) bzw. n​ur noch w​enig (Protanomalie) m​ehr von d​em in d​en grünen Zapfen unterscheidet.

Siehe auch

Literatur

  • S. S. Deeb, S. Kohl: Genetics of Color Vision Deficiencies. In: Bernd Wissinger, Susanne Kohl, U. Langenbeck (Hrsg.): Genetics in ophthalmology (= W. Behrens-Baumann [Hrsg.]: Developments in Ophthalmology. Band 37). Karger, Basel u. a. 2003, ISBN 3-8055-7578-5, S. 176 ff., urn:nbn:de:101:1-2015020924268 (englisch).
  • Protanopie. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch).

Einzelnachweise

  1. Olaf Hochmuth: Grünsehschwäche (Deuteranomalie). (Nicht mehr online verfügbar.) In: informatik.hu-berlin.de. 24. Oktober 2012, archiviert vom Original am 25. Juni 2015; abgerufen am 12. Juli 2018.

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