Prince Edward Viaduct
Der Prince Edward Viaduct (auch Bloor Street Viaduct genannt) ist eine doppelstöckige Bogenbrücke in der kanadischen Stadt Toronto. Sie überquert östlich des Stadtzentrums den Don River und verbindet die Bloor Street mit der Danforth Avenue, zwei der bedeutendsten West-Ost-Hauptverkehrsachsen der Stadt. Die obere Ebene der 494 Meter langen Brücke trägt fünf Fahrbahnen, auf der unteren verläuft die Bloor-Danforth-Linie der Toronto Subway.
Prince Edward Viaduct | ||
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Nutzung | fünfspurige Straße, Toronto Subway | |
Querung von | Don River | |
Ort | Toronto | |
Konstruktion | doppelstöckige Bogenbrücke | |
Gesamtlänge | 494 m | |
Breite | 26 m | |
Längste Stützweite | 177 m | |
Lichte Höhe | 40 m | |
Eröffnung | 18. Oktober 1918 | |
Lage | ||
Koordinaten | 43° 40′ 31″ N, 79° 21′ 50″ W | |
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Konstruktion
Entworfen wurde der Prince Edward Viaduct vom Architekten Edmund W. Burke, während Thomas Taylor die Rolle des ausführenden Ingenieurs innehatte. Es handelt sich um eine Bogenbrücke aus Stahlbeton mit einer Länge von 494 Metern und einer Breite von 26 Metern, die das schluchtartige Tal des Don River in 40 Metern Höhe überquert. Beide Ebenen der Brücke liegen auf diagonalen Balken und I-förmigen Trägern, welche die Last auf die Stützpfeiler verteilen. Diese wiederum verteilen die Last auf das Fachwerk und die auf Betonpfeilern ruhenden Bögen.
Die Brücke führt auch über die bedeutenden Hauptstraßen Don Valley Parkway und Bayview Avenue, die GO-Transit-Vorortseisenbahnlinie nach Richmond Hill, eine Hochspannungsleitung und einen Radweg entlang dem Fluss. An den Prince Edward Viaduct schließt sich im Westen die kürzere Rosedale Valley Bridge in Richtung Parliament Street an, welche die Schlucht Rosedale Ravine mit dem Castle Frank Brook, einem überdeckten Nebenfluss des Don River, überquert.
Geschichte
1910 plante die Stadt Toronto eine neue Brücke, das Projekt scheiterte allerdings 1911 und 1912 zweimal in Folge bei einem Referendum. Die Baukosten von 2,5 Mio. Dollar galten als sehr hoch, zumal die Gegend östlich des Don River damals nur spärlich besiedelt war und die Brücke deshalb den Spitznamen Bridge to Nowhere („Brücke nach Nirgendwo“) trug. Das dritte Referendum am 1. Januar 1913 war schließlich erfolgreich. Stadtbaumeister Rowland Harris konnte durchsetzen, dass die Brücke eine zweite Ebene erhielt, um diese für ein später zu errichtendes Massenverkehrsmittel zu nutzen.
Zunächst als Bloor Viaduct bezeichnet, erhielt die Brücke bei ihrer Eröffnung am 18. Oktober 1918 den Namen Prince Edward Viaduct, benannt nach dem Prince of Wales und späteren König Edward VIII. Bis zum Bau der U-Bahn vergingen fast fünf Jahrzehnte. Vor der Eröffnung der Bloor-Danforth-Linie der Subway im Jahr 1966 musste die untere Ebene der Brücke nur geringfügig angepasst werden. Seither verbindet sie die Stationen Castle Frank am Westufer und Broadview am Ostufer.
Suizide
Zum Zeitpunkt des Brückenbaus galten Suizide noch nicht als besonderes soziales Problem. Aufgrund der Leichtigkeit, sich von der Brücke in die Schlucht zu stürzen, zog der Prince Edward Viaduct im Laufe der Jahre immer mehr Selbstmörder an. Mit insgesamt über 400 Suiziden galt die Brücke als weltweit zweithäufigster Anziehungspunkt für gefährdete Menschen nach der Golden Gate Bridge.[1]
1998 beschloss der Toronto City Council bauliche Maßnahmen, um weitere Suizide zu verhindern. Nach mehreren Verzögerungen war 2003 der «Leuchtende Schleier» (Luminous Veil) des Architekten Derek Revington vollendet. Dabei handelt es sich um 10.000 Stahlrohre von je fünf Metern Länge, die an einem angewinkelten Stahlrahmen befestigt und mit Stahlkabeln miteinander verbunden sind. Dieses preisgekrönte Design bietet seither einen effektiven Schutz gegen Suizide, ohne die Aussicht zu beeinträchtigen.[2][3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Suicides tarnish the Golden Gate. USA Today, 31. Januar 2005, abgerufen am 10. Mai 2010 (englisch).
- Bloor viaduct "Luminous Veil" a $6 million life saver. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Strand. University of Toronto, 23. Oktober 2003, archiviert vom Original am 28. September 2011; abgerufen am 10. Mai 2010 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- The Luminous Veil Prince Edward Viaduct Safety Barriers. University of Waterloo, 25. September 2005, abgerufen am 10. Mai 2010 (englisch).