Prückner (Patrizier)
Die Hofer Patrizierfamilie Prückner stellte mehrere Bürgermeister von Hof und war im 17. Jahrhundert in einer Seitenlinie in den Adelsstand erhoben worden.
Geschichte der Familie
Hauptlinie
Ahnherr der Hofer Familie Prückner war Hans Prückner aus Kronach, der als Hauptmann im Kampf gegen die Hussiten Kaiser Sigismund und König Albrecht diente und sich in Hof niederließ. Sein Sohn Hans Prückner zeichnete sich in Feldzügen der Kaiser Maximilian und Friedrich ebenfalls aus.
Hans Prückner (1485–1547), genannt Johann Pontanus, war Bürgermeister von Hof und stiftete einen Altar mit Messe für die Michaeliskirche, dort befindet sich auch ein Familienwappen, seine Mutter wurde in der Nähe des Altars bestattet. Er und seine Frau wurden in der Klosterkirche bestattet. Lucas Cranach der Ältere porträtierte ihn, das Bildnis ist aber bereits seit der Belagerung Hofs von 1553 verschollen. Ein weiterer Bürgermeister war der Weißgerber Matthaeus Prückner (1568–1641), er wurde in der Michaeliskirche bestattet. Sein Sohn Adam Lorenz Prückner[1] stiftete 1643 eine Glocke für die Leonhardskirche in Köditz; er wurde dort in einer Gruft beigesetzt. 1688 stiftete Johann Georg Prückner ein Gemälde (Jesus und die Ehebrecherin) für die Kassettendecke der Hospitalkirche in Hof.[2]
Bekanntheit als Heimatforscher erlangte Johann Nicolaus Prückner (1758–1820). Er war Lehrer am Hofer Gymnasium, dann Pfarrer der Hospitalkirche und später in Pilgramsreuth tätig. Sein Sohn Flaminius Philipp Christian Prückner (1788–1864) gründete die erste chemische Fabrik (zur Herstellung von Glaubersalz) in Hof und erfand eine Methode zur Sodagewinnung[3].
Nebenlinien
Aus einer Nebenlinie stammte Caspar Prückner, der Ende des 16. Jahrhunderts ebenfalls Bürgermeister von Hof war, sein Grabstein mit Wappen befindet sich an der Außenwand der Lorenzkirche. Nach Wolf-Oswald Prückner (1569–1633) ist in Moschendorf die Prücknerstraße benannt. Er gelangte in den Besitz des Stelzenhofes. Als Familienmitglied wurde 1623 Hans Prückner in den Adelsstand erhoben. Die Familie saß als Prückner von Krötenbruck auf dem heutigen Rittergut Sachs. Die Adelslinie erlosch bereits 1651 wieder.
Der Bürgermeister Georg Prückner wurde 1581 nach einer Gerichtssitzung und einem anschließenden Umtrunk im Ratskeller bei einem Degengefecht verletzt und erlag seinen Verletzungen.
Heutige Verbreitung der Familie
Familienmitglieder der Haupt- und Nebenlinien sind heute in Hof und in ganz Deutschland verbreitet. Eine prominente Persönlichkeit war der Schauspieler Tilo Prückner.
Wappen
Das Familienwappen wird unterschiedlich dargestellt. In Köditz ist das Motiv ein radschlagender Pfau auf einer dreijochigen goldenen Brücke. Das Wappen ist geteilt in Silber und Blau. Die Helmdecken sind silber und blau. Die gekrönte Helmzier endet mit Büffelhörnern und Pfauenfedern.
Literatur
- Herrmann Prückner: Die Stammbäume der Hofer Geschlechter Prückner und Hutschenreuther. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. 66. Band. Bayreuth 1986. S. 461–470.
- Johann Nicolaus Prückner: Synchronistik und Lebensläufe der Lehrer am Hofer Gymnasium von 1502 bis 1817. Nordostoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e.V., Hof 1999. ISBN 3-928626-33-7.
Einzelnachweise
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Köditz (Hrsg.): St. Leonhard Köditz – 1641. Köditz 2009. S. 34, 40.
- http://www.hospitalkirche-hof.de/Download/hospital.pdf S. 42
- "Journal für technische und ökonomische Chemie, Band 16" von Otto Linné Erdmann (Leipzig 1833) http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10707693_00446.html