Postgeschichte von Blankenburg
Die Postgeschichte von Blankenburg beschreibt die geschichtliche Entwicklung des Postwesens in Blankenburg seit den Anfängen um 1600 bis in die Gegenwart.
Vor 1800
Schon um 1600 bestand eine Postverbindung von Braunschweig über Halberstadt und Blankenburg nach Leipzig. Ein Braunschweigisches Postamt wurde 1722 eingerichtet. Zudem gab es in Blankenburg bis 1790 ein Postamt der Kaiserlichen Reichspost. Unterschiedliche einzeilige Poststempel sind aus dieser Zeit bekannt.
19. Jahrhundert
In der westfälischen Zeit gehörten Teile des Gebiets von Blankenburg zum Harz-Departement, der Hauptteil zum Departement der Saale mit Blankenburg als eine der drei Distriktstädte. Postdirektor des Postamt 2. Classe war J.G. Henneberg (1810–13). Als Stempel erhielt er, wie alle Königlich westfälischen Postanstalten, einen Einzeiler „Blankenburg“. Er wurde bis 1835 angewendet. Gefolgt von einem „Einzeiler über Bogen mit einer Zeile“ (Bez. nach Anderson) der bis März 1844, ab 1842 ohne „A“, in Benutzung war. Nachfolgend wird der „Einzeiler mit Bogen mit einer Zeile“ (diesmal nur ein Halbbogen) verwendet.
In den Adressbüchern finden wir ab 1833 als Leitung den Postsekretärs Leopold Henneberg (1833), Georg Christian Ledebur (1835–56), Leopold Henneberg (1857–58) und Hans Teuerkauf, (1867)
- Postamt 1865–1905
- Postamt seit 1905
1826 findet bei Blankenburg der letzte Überfall auf eine Postkutsche in Deutschland statt.[1]
1837 wird in Tanne eine Brief-Collektion eingerichtet und dem Kaufmanne Schröder übertragen. „Alle Sendungen von sämtlichen Herzogl. Postanstalten sind über Blankenburg zu senden. mit Ausnahme von Hasselfelde, Walkenried, Zorge und Hohegeiß, bei denen es bei der bisherigen Leitung über Benneckenstein sein Bewenden behält. Als Taxe für Tanne ist die von Benneckenstein unter Zuschlag eines Binnenportos von 6 Pfg. für den einfachen Brief, welches letztere in Blankenburg zur Berechnung kommt, angenommen worden.“ Im gleichen Cirkular wird mitgeteilt das „Einzeiler mit Bogen mit einer Zeileder Postillion Lambrecht von der Station zu Blankenburg wegen Widersetzlichkeit und ungebührlichen Betragens im Dienst gegen den Vorstand der Postverwaltung zu Hasselfelde, aus dem Postdienst entlassen worden ist“. „Vom 1. Oktober 1838 besteht ein Königl. Hannoversche Fahrpost von Osterode über Clausthal, dem Sonnenberger Weghaus, Braunlage und Elbingerode nach Blankenburg et vice versa.“
1842 kam es zur Errichtung einer Postcollection in Rübeland. „untergeordnet dem Postamt Blankenburg. Taxe bis Blankenburg plus Binnenporto von 6 Pfg. für den einfachen Brief. Diejenigen Braunschweigischen Postanstalten, von denen die Postsendungen nach Rübeland mit Vorteil über Elbingerode geleitet werden können, also namentlich Walkenried, Zorge, Hohegeiß, Braunlage etc. haben die Taxe bis Elbingerode und außerdem das belegte Binnenporto in Francofällen nach den Grundsätzen der Königlich Hannoverschen Posttaxordnung zu erheben resp. zu vergüten.“
1845 wurde der „Postaspirant Buhle von Braunschweig zum Postamt Blankenburg und Postaspirant Preen von Blankenburg zum Postamt Holzminden“ versetzt. 1846 kehrte der „Postschreiber Buhle zu Blankenburg zum Hofpostamt nach Braunschweig. Der Postschreiber Preen von Holzminden zum Postamt Blankenburg“ zurück. 1848 erhielt Friedrich Röbbling aus Blankenburg das einfache Ehrenzeichen (für Postillions).
Mit Einführung der Briefmarken im Herzogtum kommt ein Rechteckstempel mit Datum und Stunden in Ziffern, getrennt durch einen Stern, zum Einsatz. Zusätzlich wird der Rostgitterstempel, für Blankenburg „4“, zur Entwertung des Postwertzeichen abgeschlagen. Außer dem Rahmenstempel ist von 1858 ab ein Zweikreisstempel mit Ortsnamen, Datum mit Jahreszahl sowie Stundenangabe gebraucht worden.
Seit 1864 wurden „Zur Bequemlichkeit des corespondierenden Publikums zu Blankenburg ankommende Wertbriefe a.) mit Courant bis 8 Lot, b) Mit Geld, Papiergeld und sonstige Wertgegenstände bis 50 Taler und bis 8 Lot durch die Briefträger überbracht“. Sie werden in ein Quittungsbuch eingetragen.
Der Postmeister Hans Teuerkauf war bei der Übernahme in den Norddeutschen Postbezirk im Amt. 1887 stuft die Reichspost das Postamt in die I. Klasse ein. Hans Teuerkauf war nun bis 1876 Postdirektor. Ihn folgten Theodor Hörstel (1877–93), Otto Wirstorf (1894–1901), Adalbert de Convenent (1902–14) und Ernst Buchmann (1915–16).
Ein Einkreisstempel in Grotesk-Schrift, ohne Sternchen, wurde in den Jahren 1871 bis 1872 vom Norddeutschen Postbezirk eingeführt. Ein weiterer, mit Sternchen, folgte 1882. Für den Stempelschneider veröffentlichte die Reichspost am 1. Juli 1875 ein Muster. In einer Verfügung der Reichspost vom 30. November 1875 wurde der Zusatz „A / H“ in „(Harz)“ vorgeschrieben. Die Firma Klauke lieferte ab 1882 Stempel bei die Uhrzeit nicht mehr im Bogen, sondern waagerecht angeordnet ist.
Ein Kreis-Obersegment-Stempel wurde 1889 eingeführt um die Ortsbezeichnung mit Zusatz in einem Stempel unterzubringen.
Mit Verfügung vom 26. August 1888 ist der Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten mit den ersten Typeräderstempel (zur Datumseinstellung) der Deutschen Reichspost versuchsweise eingeführt worden. Für jeden Postschalter wurde ein eigener Stempel angeschafft. Sie erhielten kleine Unterscheidungsbuchstaben.
20. Jahrhundert
Ab 1924 kam ein neuer Kreisstegstempel ohne Gitter zum Einsatz. Mit der Einführung der 24 Stunden-Uhrzeit im Mai 1927 verschwand die Kennzeichnung „V“ für Vormittag und „N“ für Nachmittag.
Der Zweikreisstegstempel mit Datumsbalken ist seit 1936 in Gebrauch. Seit 1944 kam die Postgebietsleitzahl, „(19)“ für Sachsen-Anhalt, hinzu. 1947 wurde das Gebiet weiter aufgeteilt, so dass für den nördlichen Teil von Sachsen-Anhalt „(19b)“ galt. Seit Mitte 1950 wurden keine neuen Stempel mehr mit der Postgebietsleitzahl angefertigt. Vielfach wurde die Nummer auch, ab 1946, entfernt. Die so aptierten Stempel wurden bis 1968 noch verwendet. Beim Zentralen Kurierdienst wurde der Stempel mit der Inschrift „BLANKENBURG (KR. WERNIGERODE)“ zwischen 1960 und 1963 verwendet. 1950 war der Landkreis Blankenburg aufgelöst worden.
Nun folgen die Zweikreisstegstempel ohne Stegbogen oben mit der neuen Postleitzahl „372“ Anfangs noch dreiziffrig, bis August 1981 verwendet. Nun kamen noch die Unterscheidungsnummern für die Postanstalten am Ort hinzu. Die „1“ stand naturgemäß für das Hauptpostamt, die „2“ für die frühere Poststelle Oesig, seit dem 1. Dezember 1990 Postamt 2 und die „3“ für das Postamt 3, Regenstein. Das Postamt 3, Regenstein wurde am 5. März 1984 eröffnet und ist seit dem 1. April 1994 im Passagemarkt.
Unterschiedliche Unterscheidungsbuchstaben, kleine Brücke im Stempel, frühe und späte Verwendungszeiten, unterschiedliche Schriften und -Größen ergeben ein beliebtes Betätigungsfeld für Philatelisten.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands überschnitten sich die Postleitzahlen in Ost und West. Nach dem Oktober 1990 erfand man als Übergangslösung ein „O“ oder „W“ als Zusatz zur Postleitzahl.
Das Postamt ist, nach Aufhebung des Post- und Fernmeldeamtes Wernigerode, seit 1991 dem Postamt Halberstadt unterstellt.
Am 1. Juni 1993 wurden einheitliche Postleitzahlen eingeführt. Die meisten der neu gelieferten Poststempel für Blankenburg entsprachen nicht der Postnorm. Ab 24. Januar 1994 wurden sie durch berichtigten Stempel ersetzt.
Nach Inbetriebnahme der Briefzentren wird alle Post aus der Briefkastenleerung dort gestempelt. Für Blankenburg war das Briefzentrum 38 in Braunschweig zuständig. Statt weniger Meter legte selbst ein Ortsbrief einen Transportweg von 200 km zurück. Zur Abkürzung wurden Zustellstützpunkte „ZSB“ eingerichtet, die den Briefzentren unterstehen und eine Vorsortierung der Briefsendungen vornehmen. Dort gestempelte Sendungen haben die Unterscheidungsbuchstaben unter dem Ortsnamen „ZSB“.
21. Jahrhundert
Am 30. Juli 2001 wurde das Postamt in der Löbbeckestraße geschlossen. Am 1. August ist in der Lange Straße ein Postagentur eingerichtet worden. Im Stempel fehlt nun der Zusatz „Harz 1“.
Literatur
- Bade, Henry: „333 Jahre Braunschweigische Post, 1535 - 1867“, Karl Pfankuch & CO, Braunschweig, 1960. Hierher stammen auch die Stempelabbildungen.
- Boog, Harri: „Die Stempel vom Postamt Blankenburg/Harz, 1808 - 2002“, kolme k - Verlag, 38522 Sassenburg, 2002, ISBN 3-927828-61-0, Mitautoren waren: Ulrich Flachs, Wernigerode und Siegfried Suske, Blankenburg. Von hier stammen die Abbildungen ab 1870, mit freundlicher Genehmigung des Autors.
- Steven, Werner: „Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867“ Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004
- Steven, Werner: „Verzeichnis der Postanstalten und deren Personal im Bereich des Herzogtums Braunschweig, 1811-1916.“ Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte e. V. Bezirksgruppe Braunschweig/Hannover. Heft 13 der Postgeschichtliche Blättern, 1992.
Einzelnachweise
- Arnold Keller: Das Papiergeld der altdeutschen Staaten (Taler- und Guldenscheine) vom 17. Jahrhundert bis zum Jahr 1914. Berlin 1953, S. 5.