Postamt Güstrow
Das Postamt Güstrow, ehemals Kaiserliches Postamt, in Güstrow am Pferdemarkt Nr. 52 bis 56 wurde 1896 eingeweiht.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Bauwerk
1896 wurde das zweigeschossige historisierende Kaiserliche Postamt nach Plänen von Prof. Hubert fertiggestellt. Der Haupteingang ist an der Ecke des Gebäudes im Turm angeordnet. Drei Giebelrisalite gliedern das Gebäude.
Im Erdgeschoss waren die Diensträume für den Postbetrieb, im Obergeschoss für den Telegrafen- und Telefonbetrieb sowie die Dienstwohnung des Postamtsvorstehers. Ein elektrischer Glockenzug zur Benutzung für das Publikum konnte betätigt werden bei Abgabe von Telegrammen außerhalb der üblichen Schalterdienststunden.
Der viergeschossige städtebaulich dominante Turm mit einem Erker, dem umlaufenden Balkon in der offenen oberen Ebene sowie dem achteckigen zwiebelförmigen Helm mit der Laterne und der Wetterfahne wurde 1956 saniert und erhielt eine Schieferdeckung. Nach dem sich Schieferplatten lösten und zu Boden stürzten, musste der Turmhelm gesichert und 1984 saniert werden; er erhielt nun eine Kupferdeckung. 1995 wurde der Helm erneut saniert, wobei er mit einem Spezialkran ab- und wieder aufgesetzt wurde. Über den Turm wurden bis 1929 die Telegrafen- und Telefonleitungen in das Gebäude geleitet.[2]
Denkmal
Vor dem Postamt steht der Borwinbrunnen mit der Statue von Heinrich Borwin II. (1170–1226), Fürst zu Mecklenburg, Herr zu Rostock und Begründer der Stadt Güstrow; die Statue von 1889 stammt von Richard Thiele.
Post in Güstrow
Vorläufer der staatlichen Post waren am Anfang des 16. Jahrhunderts Botenanlagen der Herzöge von Mecklenburg durch berufsmäßige Boten, die Briefe und auch andere Sachen zu Fuß oder zu Pferde und später mit Kutschen auf festen Kursen mit Stationen und zu bestimmten Zeiten beförderten; sie wurden Ende des 16. Jahrhunderts Postboten genannt.
1663 gab es eine privatisierte (Pächter) Fahrpost von Güstrow nach Neubrandenburg, 1664 nach Neukloster und Wismar, 1667 nach Rostock, 1670 nach Boizenburg und nach Hamburg sowie um 1680 nach Plau (Berlin) und Parchim. Der herzogliche Geheime Kammerrat Mumme war seit 1689 Postdirektor und Postmeister im Herzogtum Güstrow. Er übernahm bald auch die Schweriner Posten in Pacht, so dass er den Übergang zu der Entwicklung einer Landespost bildete.
1701 fiel das Herzogtum Güstrow an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und es entstand eine Landespost, die Mumme 1703 als Pächter führte. Es gab ab 1708 Hauptpostkontore bzw. Hauptpostämter (und dazu Distrikte) in Schwerin, Rostock und Güstrow; 1810 wurden daraus Ober-Postämter.[3]
Die erste mecklenburgische Posthalterei von Herzog Wallenstein befand sich ab 1628 für kurze Zeit in Güstrow, Grüner Winkel Nr. 4. Ab 1831 war das Postamt in der Langen Straße Nr. 41, ab 1866 bis 1896 in der Domstraße Nr. 6.
Weitere Postfilialen in Güstrow bestehen heute u. a. als Postbankfiliale 533, Pferdemarkt 52–56, DHL Paketshop 482, Bahnhofsplatz 3, DHL Paketshop 446, Ulrichsplatz 10b, DHL Paketshop 445, Speicherstraße 11a sowie als Postfilialen in verschiedenen Geschäften.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Liste der Baudenkmale in Güstrow
- Anzeiger für Güstrow, Goldberg und Krakow vom 11. Oktober 1896 Nr. 239.
- Carl Moeller: Geschichte des Landes-Postwesens in Meklenburg-Schwerin. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 62, S. 1–360, 1897