Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft
Die PHG – Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft wurde 1996 als gemeinnütziger Verein in Hamburg gegründet und hat heute ca. 300 Mitglieder. Gründungsmitglieder waren u. a. die Literaturübersetzerin Maralde Meyer-Minnemann und der Autor Peter Koj. Die Gesellschaft möchte durch ihren Namen an die seit Jahrhunderten bestehenden Beziehungen zwischen der Hansestadt Hamburg und Portugal anknüpfen. Als zentrale Publikation wird von der PHG eine Zeitschrift, die Portugal-Post halbjährlich herausgebracht (nicht zu verwechseln mit der Zeitung Portugal Post). Ein großer Teil der Artikel erscheint zweisprachig. Man befasst sich hauptsächlich mit kulturellen Themen, die aber nicht nur Portugal betreffen, sondern den gesamten portugiesischsprachigen Sprachraum. In einem umfassenden Online-Archiv[1] werden die Artikel gesammelt und stehen zur Auswertung bereit.
Portugal in Hamburg
Portugal war zu Zeiten der Hanse die führende Seefahrer- und Entdeckernation. Hamburg verdankt ihr im 16. und 17. Jahrhundert den Anschluss an die neuen Weltmärkte, vor allem im Fernen Osten. Spuren dieser frühen Verbindung finden sich an der Elbe noch heute: vom Standbild des Entdeckers der Indienroute, Vasco da Gama, an der Hamburger Kornhausbrücke (das Denkmal seines Landsmannes und Weltumseglers Magalhães/Magellan an der Südseite derselben Brücke fiel den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer), über den „Portugaleser“, einer Münze „nach Portugalis Schrot und Korn“, die heute noch als Medaille verliehen wird, bis zu dem portugiesisch-jüdischen Friedhof an der Königstraße im Stadtteil Altona mit seinen 2.000 Prachtgräbern der seit Ende des 16. Jahrhunderts in Hamburg ansässigen portugiesischen Kaufleute, Ärzte und Gelehrten.
Dass diese maritimen Verbindungen nie abrissen, zeigt das an den Landungsbrücken liegende Segelschiff Rickmer Rickmers, das als Sagres über 40 Jahre als Segelschulschiff der portugiesischen Marine diente und heute ein deutsch-portugiesischer Treffpunkt ist. Mit dem Rückgriff auf die portugiesisch-hanseatische Vergangenheit möchte der Verein aber auch über Hamburg hinaus wirken, denn schließlich war die Elbmetropole nur eine von vielen Hansestädten, und sie alle pflegten Handel und Kulturaustausch mit Portugal. Das Portugal von heute, seine Kultur und Sprache, seine Menschen, seine Landschaft stehen im Mittelpunkt des Vereinslebens. In einer Reihe von Veranstaltungen (Vorträge, Ausstellungen, Leseabende, Führungen, gesellige Treffen) wird Mitgliedern und Gästen der Gesellschaft ein Bild der lusophonen Länder vermittelt. Die Gesellschaft will zum Ausdruck bringen, dass insbesondere Portugal – trotz aller Klischees des Massentourismus und der Negativschlagzeilen der Schuldenkrise – ein Land ist, um das es sich zu bemühen lohnt: Portugal ist Europas ältester in seinen ursprünglichen Grenzen bestehender Nationalstaat mit einem reichen Kulturerbe.
Andere Aktivitäten des Vereins konzentrieren sich auf die Organisation von lusophonen Musik- und Kulturveranstaltungen im Hamburger Raum. So wurde im Jahr 2010 der 90. Geburtstag der bekannten portugiesischen Fadosängerin Amália Rodrigues mit einem Fest und einer Kulturveranstaltung begangen.
Die PHG möchte mit der Arbeit zur Völkerverständigung beitragen und stellt sich gegen jede Art von Fremdenhass und Ausgrenzung. Hamburg mit seiner starken portugiesischen Präsenz (mehr als 11.000 portugiesische Mitbürger, eine Vielzahl portugiesischer Restaurants[2], Cafés[3], Geschäfte, Firmen und Freizeitorganisationen) bietet hier ein reiches Betätigungsfeld. Das große portugiesische Kultur- und Volksfest Arraial português, an dem alle portugiesischen und deutsch-portugiesischen Vereinigungen mitwirkten, lockte bis 2012 alljährlich Tausende von Besuchern in das Museum für Völkerkunde und ist ein Beispiel für diese Zusammenarbeit. Neue portugiesische Literatur wird monatlich vorgestellt.[4]