Poligeenan
Poligeenan (synonym degradiertes Carrageenan, dCGN) ist ein teilweise hydrolysiertes Carrageen aus Rotalgen der Familie Rhodophyceae.
Eigenschaften
Poligeenan (CAS No. 53973-98-1) ist eine Mischung von Polysacchariden unterschiedlicher Länge, die niedrigviskos in wässrigen Lösungen sind und eine hohe Anzahl an Sulfatgruppen aufweisen, die als Chelatoren wirken. Das enthaltene degradierte k-Carrageenan weist zytotoxische Effekte auf, das undegradierte dagegen nicht.[1] Das degradierte Carrageenan von etwa 40 kDa ist toxischer als das von 10 kDa.[2] Poligeenan ist als mögliches Karzinogen der Stufe 2B (möglicherweise karzinogen in Menschen) eingestuft.[3]
Herstellung
Poligeenan wird durch saure Hydrolyse über bis zu sechs Stunden bei einem pH-Wert von eins und Temperaturen von etwa 90 °C aus Carrageenan, einem sulfatierten Polygalactan, erzeugt. Die Hydrolyse wird bis zu einer durchschnittlichen Molmasse von 10 bis 20 kDa durchgeführt.
Anwendung
Poligeenan wird als viskoser Chelator für Bariumsulfat-Suspensionen verwendet, die zur Röntgendiagnostik des Schluckvorgangs verwendet werden. Die Viskosität erleichtert das Schlucken der Suspension und verzögert das Ausfallen der Bariumsulfatpartikel aus der Suspension.
Einzelnachweise
- S. H. Ariffin, W. W. Yeen, I. Z. Abidin, R. M. Abdul Wahab, Z. Z. Ariffin, S. Senafi: Cytotoxicity effect of degraded and undegraded kappa and iota carrageenan in human intestine and liver cell lines. In: BMC complementary and alternative medicine. Band 14, 2014, ISSN 1472-6882, S. 508, doi:10.1186/1472-6882-14-508, PMID 25519220, PMC 4320596 (freier Volltext).
- C. Benard, A. Cultrone, C. Michel, C. Rosales, J. P. Segain, M. Lahaye, J. P. Galmiche, C. Cherbut, H. M. Blottière: Degraded carrageenan causing colitis in rats induces TNF secretion and ICAM-1 upregulation in monocytes through NF-kappaB activation. In: PloS one. Band 5, Nummer 1, 2010, ISSN 1932-6203, S. e8666, doi:10.1371/journal.pone.0008666, PMID 20072622, PMC 2800179 (freier Volltext).
- IARC Monograph Band 31, Supp 7. (1987). Agents Classified by the IARC Monographs, Volumes 1–112.