Plattenkamera
Eine Plattenkamera ist ein fotografisches Aufnahmegerät für Fotoplatten aus Glas als Trägermaterial der lichtempfindlichen Schicht. Auch andere lichtempfindliche Materialien, z. B. für Daguerreotypien oder Kalotypien kamen zum Einsatz. Die Verwendung von Plattenkameras war typisch für die Frühzeit der Fotografie.
Anfangs mussten die Platten bei Außenaufnahmen an Ort und Stelle in einem lichtdichten Zelt mit dem lichtempfindlichen Material beschichtet, sogleich im nassen Zustand belichtet und sofort darauf entwickelt werden. Mit einem weiterentwickelten Verfahren konnte das trocken erfolgen, was die erforderliche Ausrüstung wesentlich reduzierte. Dennoch war das Gewicht der Glasplatten immer noch beträchtlich, zudem waren sie materialbedingt zerbrechlich. Diese Probleme wurden erst durch die Verwendung von Planfilm (Schichtträger aus Acetat, später Zelluloid) behoben.
Ein großer Vorteil der Glasplatten-Negative im Gegensatz zu den modernen und kleineren Filmformaten bestand darin, dass aufgrund des großen Formates gestochen scharfe Kontaktabzüge auf Fotopapier als Endprodukte angefertigt werden konnten – das Glasplattennegativ war stets so groß wie der gewünschte Abzug. Für großformatige Gebirgsaufnahmen wurden riesige Kameras gebaut, die von mehreren Männern an den betreffenden Ort getragen werden mussten.
Auch heutige Großformatkameras für Planfilm-, Rollfilm- oder Sofortbildfilmkassetten und Rückteile zur digitalen Bildaufzeichnung werden oft fälschlich als Plattenkamera bezeichnet.
Siehe auch
Literatur
- "Historische Kameras 1845-1970", James E. Cornwall. vwi-Verlag,ISBN 3-88369-115-1, 1979, Kapitel über Plattenkameras.