Pivot-Shift-Test

Der Pivot-Shift-Test, a​uch Dreh-Rutsch-Test o​der Subluxationstest gehört z​u den klinisch durchgeführten Untersuchungen b​ei Verdacht a​uf eine Verletzung d​es vorderen Kreuzbandes (VKB) i​m Kniegelenk. Nicht z​u verwechseln m​it dem sogenannten Reversed pivot-shift-Test, d​er zur klinischen Diagnostik e​iner Verletzung d​es hinteren Kreuzbandes (HKB) dient.[1]

Der Pivot-Shift-Test

Grundlage

Die Aufgabe d​es vorderen Kreuzbandes i​st in erster Linie, z​u verhindern, d​ass sich d​er Schienbeinkopf v​or die Oberschenkelrolle schiebt (Dislokation). Außerdem w​irkt es g​egen eine Überstreckung d​es Kniegelenks u​nd stabilisiert d​ie Drehbewegung (Rotation) d​es Unterschenkels i​n Beugung (Flexion).

Als weitere Ursache für e​inen positiven Pivot-Shift-Test w​ird eine Ruptur d​es anterolateralen Ligamentes (Anteil d​es Außenbandes) diskutiert.[2]

Durchführung

Der Test besteht a​us einer provozierten Subluxation d​es Schienbeins n​ach innen, d​as heißt, d​er Untersucher drückt d​en Unterschenkel m​it der e​inen Hand b​eim liegenden Patienten i​n Richtung Knie u​nd führt gleichzeitig e​ine Innenrotation aus. Mit d​er anderen Hand b​eugt er d​as Knie u​nd setzt e​s unter Valgusstress, d​as heißt, e​r bringt e​s in e​ine X-Bein-Stellung.[3]

In der Ausgangsposition des Pivot-Shift-Tests ist das Knie subluxiert. Das vordere Kreuzband ist nämlich nicht mehr in der Lage, die Bewegung des Tibiakopfes vor die Kondylen zu verhindern. Beugt man das Kniegelenk nun unter Valgusstress, Innenrotation und axialem Druck, schnappt das Gelenk bei einer Beugung von ca. 20–30° zurück in die normale Stellung der beiden Gelenkflächen zueinander. Dies liegt am Zug des Tractus iliotibialis, der das Schienbein bei einer Beugung von 20 bis 30° nach dorsal zieht. Dieses Schnappen ist fühlbar und in manchen Situationen auch hörbar. Der Pivot-Shift-Test ist somit positiv und es ist von einer Schädigung des vorderen Kreuzbandes auszugehen. Anzumerken ist noch, dass der Test im akuten Stadium (direkt nach der Verletzung) meist als schmerzhaft empfunden und daher von vielen Ärzten nur selten durchgeführt wird. Er hat den Vorteil gegenüber dem weniger schmerzhaften Lachman-Test, dass er zur Beurteilung der Gelenkstabilität der posterolateralen Gelenkstrukturen und damit zur weiteren Operationsplanung dient.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. M. Engelhardt (Hrsg.): Sportverletzungen: Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen. Springer 2006, ISBN 978-3-437-24090-4, Kapitel 2.
  2. Chirurgen beschreiben neues Band am Kniegelenk. In: Deutsches Ärzteblatt, 6. Dezember 2013; abgerufen am 11. Dez. 2013
  3. Horst-P. Schwerdtner, Fernand Schallier: Traumatologische Diagnostik des Kniegelenks. In: Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Ausgabe 01 Jahrgang 1, Januar 2003

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