Piratenspinnen

Die Piratenspinnen (Pirata) s​ind eine Gattung a​us der Familie d​er Wolfsspinnen (Lycosidae). Die meisten Piratenspinnen-Arten s​ind bis z​u einem Zentimeter groß u​nd gehören d​amit in Mitteleuropa z​u den kleinen b​is mittelgroßen Wolfsspinnen.

Piratenspinnen

Pirata sp. (Weibchen m​it Kokon)

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Familie: Wolfsspinnen (Lycosidae)
Gattung: Piratenspinnen
Wissenschaftlicher Name
Pirata
Sundevall, 1833

Kennzeichen

Die Piratenspinnen-Arten besitzen typischerweise e​in helles mittiges Band a​uf der Kopfbrust (Carapax), welches e​ine gabelartige Marke i​n einem dunkleren Ton einschließt. Bei dunkleren Formen k​ann dieses Muster schwer unterscheidbar sein.

Lebensweise

Alle Piratenspinnen besiedeln feuchte Lebensräume, vor allem Ufer verschiedener Gewässer, aber auch sumpfige Wiesen und feuchte bis nasse Moosflächen. Sie sind fähig, geschickt über die Wasseroberflächen zu laufen, indem sie das durch die Oberflächenspannung geschaffene Wasserhäutchen ausnutzen.[1] Andererseits können sie dieses Oberflächenhäutchen auch durchstechen und tauchen. Dabei nehmen sie mit dem Haarfilz des Hinterleibs Luft mit unter die Wasseroberfläche und können dadurch einige Zeit unter Wasser verweilen. So jagen sie auf der Oberfläche des Wassers von Uferregionen nach dort einfliegenden oder verunglückten Kleininsekten aber auch nach Insektenlarven, die unter der Oberfläche hängen. Unter Wasser verfolgen sie zudem Kleinkrebse und Wasserasseln, die sie jedoch außerhalb des Wassers verzehren.[2] Bei der Jagd orientieren sie sich visuell auf Bewegungsreize ihrer Beutetiere.[3] Die Arten bauen senkrechte Röhren in Moos oder weichem Untergrund, die ihnen als Rückzugsmöglichkeiten dienen. Die meiste Zeit befinden sie sich jedoch im Freien.[4]

Fortpflanzung

Wie bei allen Wolfsspinnen webt das Weibchen einen wasserdichten Seiden-Kokon, in den sie die Eier ablegt und den sie dann ziemlich fest an den Spinnwarzen haftend mit sich trägt und verteidigt. Durch diese Form der Brutfürsorge sind die Nachkommen vor schädlichen Umwelteinflüssen und vor Feinden geschützt. Weibchen von P. piraticus exponieren den Kokon bei Sonnenschein an den Öffnungen ihrer Wohnröhren.[5] Nach dem Schlüpfen verbleiben die Jungen auf dem Hinterleib der Mutter und werden bis zur ersten Häutung herumgetragen. Diese Form der Brutpflege ist bei Wolfsspinnen weit verbreitet.

Ausgewählte Arten

In Europa i​st die Gattung m​it drei Arten vertreten. Die folgenden Arten kommen i​n Mitteleuropa vor:[6]

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Literatur

  • Heiko Bellmann: Kosmos Atlas Spinnentiere Europas. 3. Aufl. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-440-10746-1
  • Barbara Baehr, Martin Baehr: Welche Spinne ist das? Kosmos-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09210-0

Einzelnachweise

  1. Barbara Baehr, Martin Baehr: Welche Spinne ist das? S. 108 ff.
  2. Barbara Baehr, Martin Baehr: Welche Spinne ist das? Kosmos-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09210-0
  3. Gettmann 1976, zit. in R. Foelix: Biologie der Spinnen; Thieme Vlg., Stuttgart 1992, S. 170
  4. Spiders of Europe and Greenland
  5. Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen; Thieme Vlg., Stuttgart 1992, S. 249
  6. Arachnologische Gesellschaft (2016): Atlas der Spinnentiere Europas, abgerufen von http://atlas.arages.de am 10. November 2016
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