Pinus tropicalis
Pinus tropicalis ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern (Pinus). Das Verbreitungsgebiet liegt im Westen Kubas und auf Isla de la Juventud, einer Nebeninsel von Kuba. Dort wächst sie im Tiefland in Höhen bis 300 Metern. Sie ist nicht gefährdet und wird wegen ihres Holzes forstwirtschaftlich genutzt.
Pinus tropicalis | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pinus tropicalis | ||||||||||||
Morelet |
Beschreibung
Habitus
Pinus tropicalis bildet bis zu 30 Meter hohe Bäume mit Stammdurchmessern von bis zu 1,8 Meter[1]. Der Stamm ist aufrecht und geradschaftig. Die Borke ist dick, rau, schuppig, rötlich braun und unter Witterungseinfluss grau. Sie zerbricht in unregelmäßig geformte Platten, die im unteren Stammbereich durch tiefe, longitudinale Risse getrennt sind. Die Äste sind aufsteigend oder ausgebreitet und bilden eine unregelmäßige, offene Krone. Die Zweige sind dick, sehr rau, im ersten und zweiten Jahr glänzend orange-braun und später grau.[2]
Knospen und Nadeln
Die Niederblätter sind pfriemlich, zurückgebogen, schuppenförmig und braun. Die Blattknospen sind eiförmig-länglich, spitz und haben zurückgebogene Knospenschuppen. Endknospen werden 15 bis 25 Millimeter lang, Seitenknospen sind kürzer und nicht harzig. Die Nadeln wachsen zu zweit oder seltener zu dritt in anfangs etwa 20 Millimeter langen, bleibenden Nadelscheiden, die sich später auf 10 Millimeter verkürzen. Die Nadeln bleiben zwei Jahre am Baum, sie sind sehr einheitlich, gerade und steif, manchmal 15 meist 20 bis 30 Millimeter lang und 1,5 Millimeter dick, gesägt, spitz, hellgrün oder gelblich grün. Auf allen Nadelseiten befinden sich sechs bis acht Spaltöffnungsstreifen[3]. Je Nadel werden zwei bis neun Harzkanäle gebildet.[2][1]
Zapfen und Samen
Die Pollenzapfen sind länglich-eiförmig bis zylindrisch, 2 bis 3 Zentimeter lang mit Durchmessern von etwa 5 Millimetern. Sie sind anfangs rosafarben und werden später gelblich und danach braun. Die Samenzapfen stehen einzeln, paarweise oder in Wirteln von bis zu 6 nahe den Enden von Zweigen auf kurzen und dicken Stielen. Sie stehen aufrecht oder etwas geneigt. Junge Zapfen sind purpurrot etwa 10 Millimeter lang mit Durchmessern von 5 bis 7 Millimetern. Sie reifen innerhalb zweier Jahre. Ausgereifte Zapfen sind geschlossen schmal eiförmig bis verschmälert eiförmig, geöffnet eiförmig mit abgeflachter Basis. Sie sind dann 5 bis 8 Zentimeter lang und 4 bis 5,5 Zentimeter breit, bleiben mehrere Jahre am Baum und fallen mit dem Stiel ab. Die 100 bis 120 dunkelbraunen Samenschuppen sind länglich, gerade oder stark zurückgebogen. Die Apophyse ist flach oder leicht erhöht, quer gekielt, rhombisch bis fünfeckig, radial gestreift und hell bis rötlich braun. Die Samen sind deutlich eiförmig, etwas abgeflacht, 5 Millimeter lang und 4 Millimeter breit und hell graubraun. Der Samenflügel ist 12 bis 15 Millimeter lang, 5 bis 6 Millimeter breit, gelblich mit einer schwarzen oder grauen Tönung.[4][3]
Sämlinge zeigen anfangs ein vermindertes Höhenwachstum verbunden mit einem starken Wachstum der Wurzeln, was ihnen ein grasähnliches Aussehen verleiht („grass stage“) und eine Anpassung an die häufigen Brände darstellt.[5]
Verbreitung und Standortansprüche
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Pinus tropicalis liegt in der Provinz Pinar del Río im Westen von Kuba und auf Isla de la Juventud einer Nebeninsel von Kuba. Sie wächst im Tiefland in den Küstenebenen und auf den anliegenden Gebirgsausläufern in Höhen von 1 bis 150 manchmal bis 300 Metern auf nährstoffarmen, sandigen oder kiesigen, gut durchlässigen jungen Schwemmböden. Das Klima ist tropisch, mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von etwa 1200 Millimetern und langen Trockenperioden. Man findet sie teilweise zusammen mit Pinus caribaea var. caribaea, die aber auch in höheren Lagen vorkommt. Pinus tropicalis wächst häufig in grasdominierten Savannen mit häufigem Feuer. In dieser Umgebung hat sie gegenüber Pinus caribaea den Vorteil, feuerresistentere Sämlinge zu bilden, wodurch sie auch häufig die einzige Kiefernart in solchen Lebensräumen darstellt.[5]
Gefährdung
In der Roten Liste der IUCN wird Pinus tropicalis als nicht gefährdet („Lower Risk/least concern“) geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Neubeurteilung ausständig ist.[6]
Systematik und Forschungsgeschichte
Pinus tropicalis ist eine Art der Gattung der Kiefern (Pinus), in der sie der Untergattung Pinus, Sektion Pinus und Untersektion Pinus zugeordnet ist. Sie wurde 1851 von Pierre Marie Arthur Morelet im Revue Horticole de la Cote-d’Or erstbeschrieben.[7] Doch ging das für die Erstbeschreibung verwendete Material verloren, Aljos Farjon und Brian Styles bestimmten daher 1997 Material aus einer Sammlung durch Nathaniel Lord Britton von 1916 als Neotypus. Die Art wurde 1903 durch Shaw ein weiteres Mal als Art mit dem Namen Pinus terthrocarpa (Synonym) ein weiteres Mal beschrieben, wobei er die 1866 von August Grisebach als Pinus cubensis var. terthrocarpa beschriebene Varietät auf Artstatus hob.[8]
Der Gattungsname Pinus wurde schon von den Römern für mehrere Kiefernarten verwendet.[9] Das Artepitheton tropicalis verweist auf das tropische Verbreitungsgebiet der Art.[2]
Verwendung
Pinus tropicalis ist auf Kuba ein wichtiger Holzlieferant, das in lokalen Sägewerken weiterverarbeitet wird. Das Holz ist schwer und haltbar aber auch harzig. Trotz der starken Nutzung ist sie noch weit verbreitet und die Bestände können sich zumindest abseits von Weideland gut regenerieren. Sie wird in Kuba und in einem geringeren Maße auch außerhalb Kubas, so in der chinesischen Provinz Guangdong[1], forstwirtschaftlich kultiviert.[5]
Quellen
Literatur
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2. Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 90-04-17718-3, S. 776, 777.
- Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S. 20 (englisch).
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 487 (Nachdruck von 1996).
Einzelnachweise
- Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinus tropicalis, in Flora of China, Band 4, S. 20
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 776
- Christopher J. Earle: Pinus tropicalis. In: The Gymnosperm Database. www.conifers.org, 23. November 2012, abgerufen am 9. Februar 2013 (englisch).
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 776–777
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 777
- Pinus tropicalis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 7. Februar 2013.
- Pinus tropicalis. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 7. Februar 2013 (englisch).
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Pinus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 17. April 2019.
- Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. S. 487
Weblinks
- Pinus tropicalis. In: The Plant List. Abgerufen am 7. Februar 2013.