Pinsa
Pinsa, auch genannt Pinsa romana, ist eine herzhafte italienische Focaccia mit Ursprung in der Region Latium.
Geschichte
Die Pinsa geht auf eine Idee des italienischen Unternehmers Corrado Di Marco zurück, der den Markennamen Pinsa romana als Teigwarenprodukt im Jahr 2001 registrieren ließ. Bereits 1981 hat das von Di Marco geführte Unternehmen mit Sitz in Guidonia Montecelio nordöstlich von Rom den Teig, der später als Pinsa bezeichnet wurde, erstmals als Pizzateig für Pizza vom Blech nach römischer Art in seine Produktpalette aufgenommen. Als Marketingstrategie wurde, wie Di Marco später zugab, ein nicht vorhandener historischer Bezug der Pinsa zum Alten Rom in Umlauf gebracht, um das Produkt besser zu verkaufen.[1] Dabei wurde geschickt mit dem Namen Pinsa eine Verbindung auf das Lateinische pinsere (deutsch zerdrücken oder zerquetschen) hergestellt. Zudem war bei der Namensentwicklung eine Ähnlichkeit mit den Begriffen Pizza und Pita erwünscht. Mit dem Erfolg des Produktes wurde auch die erfundene römische Vergangenheit der Pinsa ungeprüft von den Medien übernommen und verbreitet.[2] Die Pinsa wird meist in einem auf Pinsa spezialisierten Restaurant, genannt Pinseria, vertrieben.
Charakteristiken
Der Teig besteht meist aus verschiedenen Mehlarten (Weizen, Soja und Reis), Sauerteig und Hefe sowie Salz, Kräutern, gegebenenfalls Öl und kaltem Wasser. Pinsa hat mit 80 % einen (im Vergleich zur Pizza mit meist 60 %) hohen Wassergehalt und enthält weniger Salz als die Pizza, weswegen die Pinsa nicht ausgerollt oder in der Luft geformt wird, sondern durch Ausdrücken ihre Form erhält.[3] Der Teig ist vor dem Backen reich an Hohlräumen, was ihn außen leicht und knusprig und innen weich werden lässt. Durch die lange Gehzeit (weit über 24 Stunden, bis zu 120 Stunden) ist die Pinsa leicht verdaulich, weil im Magen keine weiteren Gärungsprozesse stattfinden.[2][4] In Italien wird die Pinsa heute oft als weiße römische Pizza (pizza bianca romana) bezeichnet, die häufig ohne Tomatensauce, nur mit Öl und Salz, manchmal auch mit weiteren Zutaten wie Tomaten, Salami, Käse oder Gemüse belegt wird. Der Teig wird zumeist ohne Belag gebacken und erst dann belegt. Die Pinsa unterscheidet sich von der Pizza also in der Zubereitung, Form, dem Wassergehalt, den Zutaten und der Gehzeit.[4]
Weblink
Einzelnachweise
- “Non esiste traccia storica della Pinsa, ho inventato tutto”. L’ammissione del fondatore. In: ilprimatonazionale.it. 16. Juli 2020, abgerufen am 31. Juli 2020 (italienisch).
- Julia Rothhaas: Die bessere Pizza. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Mai 2020, abgerufen am 10. Juni 2020.
- Chelsea Ritschel: Pinsa Pizza: What is the trendy style and is it really that new? In: The Independent. 21. Februar 2020, abgerufen am 10. Juni 2020 (englisch).
- Katrin Klingschat: Was ist der Unterschied zwischen Pinsa & Pizza? In: Stuttgarter Nachrichten. 9. Dezember 2019, abgerufen am 10. Juni 2020.