Pierre Gaultier

Pierre Gaultier, a​uch Gaultier Orleanois, Gaultier d​e Rome (* 1599 i​n Orléans; † nach[1] 1660) w​ar ein französischer Lautenist u​nd Komponist.

Leben

Pierre Gaultier stammte a​us Orléans (wahrscheinlich getauft a​m 30. August 1599 i​n Saint-Michel, Orléans). Möglicherweise bereits Anfang d​er 1630er Jahre i​n Italien tätig, dürfte Gaultier seinem Mäzen, Johann Anton I. Reichsfürsten v​on Eggenberg (1610–1649), d​er als Sonderbotschafter d​es Kaisers Ferdinand III. z​u Papst Urban VIII. gesandt war, i​m Jahr 1638 i​n Rom begegnet sein. Über seinen weiteren Lebenslauf i​st nichts bekannt.

Gaultier i​st nicht identisch m​it dem Jesuiten u​nd Universalgelehrten Pierre Gaultruche (latinisiert Petrus Galtruchius Aurelianensis, getauft a​m 4. August 1602 i​n Saint-Paul, Orléans; gest. 1681 i​n Caen), m​it dem e​r früher identifiziert wurde.

Werk

Die Musik von Pierre Gaultier ist in einem dem Reichsfürsten von Eggenberg gewidmeten Druck überliefert: Les Oeuvres de Pierre Gaultier (Rom, 1638). Dieser Druck, den Gaultier wohl selber finanzierte und vertrieb, ist der einzige mit französischer Lautenmusik jener Zeit, der außerhalb Frankreichs veröffentlicht wurde. Die Sammlung enthält 105 Stücke in sechs verschiedenen neuen Stimmungen der Laute (Accords Nouveaux).

Gaultiers Musik i​st insofern typisch, a​ls er d​en lautenistischen Stil d​er gebrochen Melodie pflegt (im 20. Jahrhundert "stile brisée" getauft) u​nd die s​o genannten n​euen Stimmungen d​er Laute verwendet. Ungewöhnlich für d​ie französische Lautenmusik j​ener Zeit i​st der ausgiebige Gebrauch technischer Bindungen d​urch die Greifhand (Abzug u​nd Aufschlag) s​owie der Campanella-Technik (Melodiespiel a​uf glockenartig ineinander klingenden, gegriffenen u​nd offenen Saiten), d​ie beide d​en Einfluss italienischer Gitarristen u​nd Theorbenspieler verraten.

Edition

Monique Rollin (Hg.), Oeuves d​e Pierre Gaultier, Paris 1984 (CNRS, Corpus d​es Luthistes Français)

Aufnahme

Sigrun Richter, Les Accords Nouveaux. Pierre Gaultier, "Les Oeuvres".

Literatur

François-Pierre Goy, Three Versions o​f Pierre Gaultier's Battaille (1626, 1638, 1650), in: Michael Fink (Hrsg.), Journal o​f the Lute Society o​f America, Vol. XLII-XLIII (2009–2010), S. 1–89, ISSN 0076-1524

Accords nouveaux

Einzelnachweise

  1. Konrad Ragossnig: Handbuch der Gitarre und Laute. Schott, Mainz 1978, ISBN 3-7957-2329-9, S. 43.
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