Pierre François Antoine Huber
Pierre François Antoine Huber (* 20. Dezember 1775 in Sankt Wendel; † 25. April[1]1832 in Paris[2]) war ein deutschstämmiger Général de brigade der französischen Armee.
Der als Sohn des mutmaßlichen Hausgewerblers und Hintersassen Franz Anton Huber und seiner Frau Margaretha geb. Hauck in einfachen Verhältnissen geborene spätere Brigadegeneral wurde auf den Namen Peter getauft; die Vornamen seines Vaters (Franz Anton) hat er sich erst später zusätzlich beigelegt.[3]
Huber begann seine militärische Laufbahn am 13. August 1793 als Freiwilliger in der französischen Revolutionsarmee im 1er régiment de chasseurs à cheval. Dieses Regiment war im Dezember 1792 zur Armée de la Moselle abgestellt worden, welche im Frühjahr 1793 eine Division nach St. Wendel vorgeschoben hatte.[4] Er nahm an einer Reihe von Feldzügen und Schlachten teil, so der Schlacht bei Altenkirchen (4. Juni 1796), der Schlacht bei Preußisch Eylau (7.–9. Februar 1807), den Feldzügen in Spanien und Portugal (1810/1811) sowie in Russland (1812). Er wurde mehrfach verwundet, so am 6. August 1796 bei der affaire de Bamberg, als er einen Säbelhieb ins Gesicht erhielt, oder auf dem Russlandfeldzug durch einen Büchsenschuss ins linke Schulterblatt.
Huber wurde am 11. März 1813 zum Colonel befördert. Am 15. März 1814 beförderte ihn Napoléon zum Général de brigade und übertrug ihm das Kommando des 1er régiment de chasseurs à cheval.
Nach der Rückkehr Napoléons von Elba gab dieser ihm das Kommando über die „1er brigade de cavalerie“ des 2. Armeekorps Nord. Huber kämpfte auch noch in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815, die Napoléons endgültige Niederlage brachte. Nach den napoleonischen Kriegen ernannte man Huber am 16. Juni 1819 zum Generalinspekteur der Kavallerie. Am 29. Januar 1823 wurde Huber als Maréchal de camp der Armée d’Espagne für die Französische Invasion in Spanien zugeordnet.[5] Am 8. August 1823 wurde ihm seiner erfolgreichen militärischen Operationen in Spanien wegen durch den Herzog von Angoulême, den Bruder des Königs, der Rang eines lieutenant-général verliehen.[6] Am 17. Dezember 1826 zog er sich mit einer Pension von 6000 Francs vom aktiven Dienst zurück, wurde aber im Gefolge der Julirevolution von 1830 am 7. Februar 1831 wieder in den Reservekader des Generalstabs berufen. Er verstarb als seit 1816 naturalisierter Franzose[1] in Paris an der Cholera.[7]
Huber war seit dem 16. August 1801 mit der am 5. Januar 1777 in Bergzabern geborenen Barbe verheiratet, die nach seinem Tod eine Witwenpension in Höhe von 1500 Francs bezog.[1] Aus der Ehe ging ein Sohn namens Antoine Adolphe (1803–1849) hervor, der sich 1841 als Bürgermeister (maire) von Algier in einem Schreiben an König Louis-Philippe I. dafür einsetzte, den Namen seines Vaters am Arc de Triomphe einzugravieren, was 1842 zusammen mit 23 anderen Nachträgen auch geschah.[8]
Ehrungen
- 14. Juni 1804: Chevalier der Ehrenlegion
- 1811 (ca.): Officier der Ehrenlegion
- 15. August 1813: Baron de l’Empire
- 25. Februar 1814: Commandeur der Ehrenlegion
- 13. Juli 1823: Grand officier der Ehrenlegion
- 23. November 1823: spanischer Ferdinandsorden
- 24. Dezember 1823: Ordre royal et militaire de Saint-Louis
- 1842: Namensgravur am Triumphbogen in Paris in der 33./34. Spalte
Literatur
- Huber (le baron Pierre-François-Antoine). In: Nécrologe de 1832, ou notices historiques sur les hommes les plus marquans tant en France que dans l’étranger, morts pendant l’année 1832. Paris 1833, S. 158–160 (online bei Google Books).
- Huber (Pierre-François-Antoine, baron). In: Annuaire biographique, ou Supplément annuel et continuation de toutes les biographies ou dictionnaires historiques. Années 1830–1834. Bearb. von Mathieu Richard Auguste Henrion. Bd. 2. Paris 1834, S. 19 (online bei Google Books).
- Huber (Pierre-François-Antoine, baron). In: Biographie des célébrités militaires des armées de terre et de mer de 1789 à 1850. Bearb. von Charles Mullié. Bd. 2. Paris 1851, S. 64–66 (online bei Gallica).
- Huber (Pierre-François-Antoine, baron). In: Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours. Bd. 25. Hrsg. von Ambroise Firmin-Didot. Paris 1858, S. 349 (online bei Google Books).
- Huber (Pierre-François-Antoine, baron). In: Dictionnaire biographique des généraux et amiraux français de la Révolution et de l’Empire 1792-1814. Bearb. von Georges Six. Bd. 1. Paris 1934, S. 578–579 (online bei Gallica).
- Hans Klaus Schmitt: Pierre François Antoine Huber aus St. Wendel. Ein französischer General aus der napoleonischen Zeit. In: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel. Nr. 13 (1969/70), S. 95–99.
Einzelnachweise
- Bulletin des lois de la République française. 2e Partie – Ordonnances – N° 106. Paris 1835, S. 132 f. Nr. 2 mit Anm. 1 (online bei Google Books).
- Moniteur des dates. Bd. 3. Dresden 1867, S. 11 (online bei Google Books), nennt Paris als Sterbeort.
- Schmitt: Pierre François Antoine Huber (s. Literatur), S. 96.
- August Wagner: Der Feldzug der K. preussischen Armee am Rhein im Jahre 1793. Aus den hinterlassenen Papieren des Herzogs von Braunschweig zusammengestellt. Berlin 1831, S. 6 (online bei Google Books).
- L’ami de la religion et du roi. In: Journal ecclésiastique, politique et littéraire. Nr. 34 (1923), S. 378 f. (online bei Google Books).
- Journal des débats politiques et littéraires. 13. September 1823, S. 1 (online bei Gallica).
- Annuaire biographique (s. Literatur).
- Arnauld Divry: Les noms gravés sur l’Arc de Triomphe. Paris 2017, ISBN 978-2-917232-52-1, S. 56.