Pierre Alechinsky
Pierre Alechinsky (* 19. Oktober 1927 in Brüssel) ist ein belgischer Maler.
Leben
Pierre Alechinsky ist ein Sohn russisch-jüdischer Einwanderer und wuchs in Brüssel auf. 1944 begann er ein Studium der Buchillustration und Typographie an der Hochschule für Architektur und angewandte Künste in Brüssel. Ab 1949 war er Mitglied der Künstlergruppe CoBrA, in die er sich vor allem mit der Herstellung der Zeitschrift CoBra einbrachte, und zu deren letzten überlebenden Mitgliedern er gehört. Seit 1951 lebt er in Paris, wo er sich zunächst mit der Radiertechnik befasste, die im Atelier 17 von S. W. Hayter gelehrt wurde. 1954 lernte er den chinesischen Künstler Walasse Ting kennen, der ihm chinesische Maltechniken beibrachte. 1955 reiste Alechinsky nach Japan, wo er einen Film über die traditionelle Kalligrafie des Landes drehte. Ebenfalls in den 1950er Jahren wandelte sich sein Stil von weitgehend abstrakten Formen hin zu einer groben Figuration und Gegenständlichkeit. Seine erste Einzelausstellung wurde 1961 von Otto van de Loo in München organisiert. 1963 zog Alechinsky nach Bougival bei Paris, wo er bis heute lebt und arbeitet. Von 1983 bis 1987 arbeitete er als Professor in Paris.
Ehrungen
- 1993 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
- 1994 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Brüssel.
- 2018 wird er mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet.
Werk
Alechinskys Hauptwerk nach der Cobra-Periode vereint westliche und östliche (vor allem japanische) Elemente in einer grafisch geprägten Darstellungsweise. Der Einfluss der Kalligrafie wird in seinen Werken deutlich. Seine Bilder entstehen auf Papier, das er mit Tusche und Acrylfarben bemalt. Die fertigen Bilder werden dann auf Leinwand aufgezogen. Charakteristisch sind die Randzeichnungen, die er auch Randbemerkungen nennt. Diese Randzeichnungen, die viel Fläche einnehmen und aus mehreren Einzelbildern bestehen können, bilden mit dem Hauptbild eine Einheit. Bilder aus Tusche erhalten farbige Randzeichnungen mit Acryl und umgekehrt. Häufig verwendet er bereits benutztes Papier wie historische Landkarten oder Quittungen als Malgrund.
Pierre Alechinsky war Teilnehmer der documenta III (1964) und der documenta VI im Jahr 1977 in Kassel. Mit Christian Dotremont stellte er 1972 auf der Biennale in Venedig im belgischen Pavillon aus. In Gemeinschaftsarbeit mit ihm entstand 1976 ein Wandbild für die Brüsseler Metro. Für die Saison 2018/2019 in der Wiener Staatsoper gestaltete er als 21. Kunstwerk für die von museum in progress konzipierte Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ das riesige Großbild (176 m²) „Loin d'ici“.[1]
Werke von Alechinsky sind im Cobra Museum zu besichtigen. Aus Anlass seines 75. Geburtstags erschien eine Würdigung seines Werkes durch Gerd Presler in: WELTKUNST (11/1724)
Ausstellungen (Auswahl)
- 1974: Institut Mathildenhöhe, Darmstadt.
- 2009 post COBRA. Alechinsky – Appel – Jorn. Essl Museum[2]
- 2010 Highlights. Meisterwerke der Sammlung. Kunsthalle in Emden
- 2018/19 Eiserner Vorhang - Loin d'ici. museum in progress in der Wiener Staatsoper[3]
Weblinks
- Biografie und Werke auf der Website Galerie Birch
- Pierre Alechinsky in der Kunsthalle in Emden, 2005 (art-in.de)
- Biografie von Pierre Alechinsky
- Websites mit Beispielen seiner graphischen Arbeiten: art-gallery.be, artsparadise.com
- Werkauswahl auf der Website Galerie Michel Fillon (englisch und französisch)
- Materialien von und über Pierre Alechinsky im documenta-Archiv
Einzelnachweise
- https://www.artsy.net/show/museum-in-progress-safety-curtain-2018-slash-2019-by-pierre-alechinsky
- http://sammlung-essl.at/jart/prj3/essl/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1465039458880&article_id=1367496240396
- https://www.mip.at/creations/eiserner-vorhang-2018-2019