Philippuskirche (Wuppertal)
Die Philippuskirche ist eine evangelische Kirche im Wuppertaler Stadtteil Uellendahl und neben der Thomaskirche und dem Gemeindezentrum Röttgen die dritte Predigtstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum.
Geschichte
Der seit jeher größtenteils nur landwirtschaftlich genutzte Elberfelder Norden verfügte seit 1860 über ein evangelisches Gotteshaus, die heute zum Wohnhaus umgebaute historische Kapelle Kohlstraße. Betreut wurde das Gebiet von der Reformierten Gemeinde Elberfeld, die Lutheraner am Uellendahl besuchten ab 1926 die Lukaskirche. Erst ab 1965 wurde am heutigen Domagkweg ein großes Neubaugebiet erschlossen, weswegen die mittlerweile stark sanierungsbedürftige, damals über hundert Jahre alte Kapelle den Anforderungen an ein modernes Gotteshaus nicht genügte. Aufgrund der Entfernung zu den Reformierten Kirchen in Elberfeld wurde die gottesdienstliche Versorgung des Neubaugebietes von der Reformierten Gemeinde an die Evangelisch-lutherische Kreuzkirchengemeinde Elberfeld abgegeben, welche das zu bauende Gotteshaus plante.
Die in Fertigbauweise ausgeführte Kirche konnte nach nur wenigen Monaten Bauzeit am 30. November 1969 eingeweiht werden. Bereits ein Jahr später wurden die Kirchengemeinden in Elberfeld umstrukturiert, die neue Philippuskirche kam mit der Lukaskirche, der Matthäuskirche und den Gemeindezentren zur neu gegründeten Evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl. Am 5. Oktober 1980 wurde das erweiterte Gemeindezentrum auf dem gleichen Grundstück in Betrieb genommen, es beherbergte von nun an auch die Gemeindeverwaltung; die Philippuskirche entwickelte sich zum Zentrum der Kirchengemeinde. 1990 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt.
Zum 1. Januar 2007 schloss sich die Kirchengemeinde Uellendahl mit der Kirchengemeinde Elberfeld-Ost zur neuen Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum zusammen, die Thomaskirche entwickelte sich nun zum neuen Zentrum der Gemeinde. Zur selben Zeit wurden Lukaskirche und Matthäuskirche aufgegeben, die Philippuskirche verblieb als letzte Kirche neben der Thomaskirche und dem für Gottesdienste genutzten Gemeindezentrum Röttgen. Gleichzeitig kommt der Philippuskirche als Zentrum und Gottesdienststätte der Gehörlosenseelsorge Wuppertal besondere Bedeutung im Kirchenkreis Wuppertal zu.
Am 5. November 2021 gab das Presbyterium die Schließung der Philippuskirche bekannt. Vorgesehen ist ein Abbau und Verkauf des Gebäudes, die Zukunft des Gemeindezentrums ist unklar.[1]
Baubeschreibung
Die Philippuskirche ist eine in Fertigbauweise errichtete, hölzerne Kleinkirche mit angeschlossenem Gemeindehaus. das nach Osten ausgerichtete Kirchenschiff ist fünfzehn Meter lang, acht Meter breit und erinnert in seiner Ausführung an ein Zelt. Die Kirche verfügt nur an der Westseite über eine Fensterfront sowie ein aufgesetztes Dachfenster, der Kirchsaal ist ansonsten fensterlos. Der Eingang zur Kirche befindet sich an der Westseite und wird über einen kleinen Steg erreicht, da die Kirche in einer Hanglage gebaut wurde. Sie ist dem Gemeindezentrum, welches sich hangabwärts befindet, baulich aufgesetzt.
Im Innenraum präsentiert sich die Kirche besonders schlicht. Die tragenden Elemente und Holzbalken sind frei sichtbar und heben sich vom ansonsten weiß gehaltenen Saal deutlich ab. Rote Fliesen und helle Stühle schaffen einen farbenfrohen, modernen Kirchraum, ergänzt durch viel Tageslicht durch das Dachfenster. Der Altarbereich ist durch eine Stufe leicht erhöht vom restlichen Saal, die Altarausstattung wurde aus der Kapelle Kohlstraße übernommen. Bei voller Bestuhlung finden in der Kirche bis zu 150 Personen Platz.
Nach Versetzung der Dorpkirche 1982, Zerstörung der Erlöserkirche 1994 und Abriss der Stephanuskirche 1997 ist die Philippuskirche die letzte Vertreterin der ursprünglich weit verbreiteten Bauform als "provisorische Zeltdachkirche" in Wuppertal.
Glocken
Die Glocken der Kirche befinden sich in einem freistehenden, fünf Meter hohen Glockenturm an der Nordseite der Kirche. Das Geläut wurde 1961 von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker für die Kapelle an der Kohlstraße angefertigt und in die neue Philippuskirche verbracht.
Schlagton | Gewicht | Inschrift |
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dis″ | 174 | Dein König kommt + Sacharja 9,9 |
fis″ | 126 | Darum seid bereit + Matthäus 24,44 |
Orgel
Die Orgel der Philippuskirche wurde um 1750 von Jacob Engelbert Teschemacher als Hausorgel für die Witwe von August von der Heydt angefertigt und wurde für die Gemeinde ursprünglich für die Lukaskirche gekauft. Vor der Versetzung in die Philippuskirche im Jahr 1969 stand das Instrument in der Kapelle Kohlstraße.[2] Das Instrument verfügt über sechs Register, darunter zwei halbe und zwei geteilte Register. Ein später ergänztes angehängtes Pedal wurde beibehalten. Die Disposition lautet wie folgt:[3]
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Literatur
- Klaus Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld. Köln 1980, ISBN 3-88094-301-X.
- Klaus Goebel, Andreas Knorr (Hrsg.): Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld. Düsseldorf 1999, ISBN 3-930250-35-7.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Das „Zelt der Begegnung“ wird abgebaut (Schließung der Philippuskirche) - Westdeutsche Zeitung vom 5. November 2021
- Joachim Dorfmüller: 300 Jahre Orgelbau in Wuppertal. 1980, S. 123 f u. S. 145 f.
- Orgel auf orgbase.nl;M abgerufen am 6. November 2021.