Philipp Ulstad
Philipp Ulstad war ein Patrizier aus Nürnberg, der Anfang des 16. Jahrhunderts Medizin an der Akademie in Fribourg lehrte.
Er ist bekannt für sein, vor allem am Liber de arte distillandi de compositis von Hieronymus Brunschwig ausgerichteten[1] Werk Coelum philosophorum seu de secretis naturae liber, das in Fribourg 1525 gedruckt wurde. Eine deutsche Übersetzung erschien in Straßburg 1527 und eine französische in Paris 1546. Darin sind Auszüge von Arnaldus de Villanova, Ramon Llull, Albertus Magnus, Johannes de Rupescissa. Das Werk erlebte zahlreiche Auflagen und war ein Hauptwerk zu Destillationstechniken (u. a. mit Windungen mit Wasserkühlung) in der frühen Neuzeit. Er war besonders von Rupescissa und dessen Lehre der fünften Essenz beeinflusst (hält diese aber nicht wie Rupescissa für unkorrumpierbar, nur weit weniger als die übrigen vier Elemente) und deren Verwendung in der Medizin. Er distanziert sich von philosophischen Auswüchsen der Alchemie und legt Wert auf deren Techniken, die er Apothekern, Ärzten und anderen Praktikern zugänglich machen will. Er beschrieb die Gewinnung von fünften Essenzen aus Pflanzen, Mineralien, Metallen (Gold u. a.) und gab jeweils Hinweise auf medizinische Anwendungen.
Daneben schrieb er noch ein kleines Traktat über die Pest (De epidemia tractatus. Basel 1526). Über sein Leben ist wenig bekannt.
Literatur
- Martin Fichman: Dictionary of Scientific Biography
- Edward R. Atkinson, Arthur H. Hughes: The Coelum Philosophorum of Philipp Ulstad. Journal of Chemical Education, 16 (1939), 103–107
Einzelnachweise
- Udo Benzenhöfer: Johannes‘ de Rupescissa ‚Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum‘ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes. Steiner, Stuttgart 1989 (= Heidelberger Studien zur Naturheilkunde der frühen Neuzeit, 1), S. 197 f.