Pharnabazos II.
Pharnabazos (griechisch Φαρνάβαζος Pharnábazos; † nach 373 v. Chr. in Susa) war ein persischer Feldherr und Statthalter (Satrap) von Phrygien. Er war ein Sohn des Pharnakes und als Pharnakide mit dem königlichen Haus der Achämeniden blutsverwandt.
Pharnabazos leistete im Peloponnesischen Krieg den Spartanern gegen die Athener Beistand, gewährte aber dennoch dem fliehenden attischen Feldherren Alkibiades in Phrygien ein Exil. Auf Druck des spartiatischen Feldherren Lysander, welcher deswegen das spartanisch-persische Bündnis in Frage gestellt sah, ließ er dann aber im Winter 404 v. Chr. Alkibiades ermorden.[1] Während der Rebellion des Prinzen Kyros der Jüngere gegen den Großkönig Artaxerxes II. Mnemon unterstützte Pharnabazos den Letzteren.
Im darauffolgenden spartanisch-persischen Krieg spielte Pharnabazos eine zentrale Rolle. Er protegierte 397 v. Chr. beim Großkönig den attischen Feldherrn Konon, der darauf zum Oberbefehlshaber der persischen Flotte ernannt wurde. Anschließend unterstützte er Tissaphernes bei der Verteidigung Kariens gegen den spartiatischen Heerführer Derkylidas. Im Gegenzug musste er allerdings die Verwüstung Phrygiens durch König Agesilaos II. hinnehmen, der sogar die Residenzstadt Daskyleion bedrohte. Um das persische Kleinasien zu entlasten, bestach Pharnabazos mit der Vermittlung des Rhodiers Timokrates im Jahr 396/395 v. Chr. erfolgreich Theben zum Kriegseintritt gegen Sparta, was in Griechenland den Korinthischen Krieg auslöste. Zusammen mit Konon siegte er schließlich 394 v. Chr. in der Seeschlacht von Knidos, wo die gesamte Flotte Spartas versenkt wurde. Um ein Wiedererstarken des Gegners im Ägäisraum zu verhindern, unterstützte er anschließend die Unternehmungen des Thrasybulos, was zum Gewinn mehrerer Städte und Inseln an der kleinasiatischen Küste für Persien führte.[2] Nach dem Frieden mit Sparta (Königsfrieden) 387 v. Chr. aber wurde Pharnabazos vom Großkönig seines Postens als Satrap Phrygiens enthoben, wurde darin allerdings durch Ariobarzanes ersetzt.[3]
Pharnabazos nahm nun einen Posten am Hof des Großkönigs Artaxeres II. ein und heiratete dessen Tochter Apama. Zusammen mit den Feldherren Tithraustes und Abrokomas wurde ihm die Eroberung Ägyptens anvertraut. Aber obwohl auf seinen Druck hin der in ägyptischem Dienst stehende attische Feldherr Chabrias in seine Heimat abberufen wurde, musste der Ägypten-Feldzug (wohl zwischen 385 und 383 v. Chr.) einstweilen ergebnislos beendet werden.[4] Um das Jahr 370 v. Chr. wurde Pharnabazos erneut zum Oberbefehlshaber eines Invasionsheers für Ägypten ernannt. Zusammen mit dem attischen Feldherren Iphikrates organisierte er den Aufmarsch der Truppen im phönizischen Ake.[5] 373 v. Chr. wurde der Angriff auf Ägypten durchgeführt. Weil die Festung Pelusium zu stark befestigt war, entschied sich Pharnabazos zu einem Landungsunternehmen im Nildelta bei Mendes. Hier aber wurde er von der jährlichen Überschwemmung des Flusses überrascht, was zum Scheitern der Offensive führte. Um das weitere Vorgehen geriet Pharnabazos mit Iphikrates in einen Streit, worauf dieser mit seinen Söldnern nach Griechenland abzog.[6] Pharnabazos führte das Heer nach Phönizien zurück, um es zu reorganisieren. Hier aber wurde er vom Großkönig abberufen und durch Datames als Oberbefehlshaber ersetzt.[7]
Pharnabazos starb wenig später über sechzigjährig. Aus einer ersten Ehe hatte er den Sohn Ariobarzanes, mit seiner zweiten Ehefrau Apame hatte er einen zweiten Sohn, Artabazos.
Literatur
- Hans Volkmann: Pharnabazos 2. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 715.
Anmerkungen
- Cornelius Nepos, Alkibiades 10; nach Diodor 14, 11 geschah der Mord an Alkibiades, weil Pharnabazos verhindern wollte, dass dieser vor ihm die Nachricht vom Bündnis des jüngeren Kyros mit Sparta dem Großkönig berichtete. Nach Plutarch (Alkibiades 39) geschah der Mord aufgrund privater Rachemotive des Pharnabazos.
- Cornelius Nepos, Konon 2–4; Xenophon, Hellenika 3, 2, 12–14; Diodor 14, 39, 1–5; Ktesias 63; Helleniká Oxyrhynchia 18, 1 und 22, 3.
- Xenophon, Hellenika 5, 1, 28.
- Isokrates IV Panegyrikos.
- Plutarch, Artaxerxes 21, 1.
- Diodor 15, 41, 4.
- Cornelius Nepos, Datames 3, 4.