Phacidiaceae
Die Phacidiaceae bilden die einzige Familie der Pilze innerhalb der Ordnung der Phacidiales, die zu den Echten Schlauchpilzen gehören.
Phacidiaceae | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gremmenia infestans (Syn. Phacidium infestans) auf Nadeln der Kolorado-Tanne | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Ordnung | ||||||||||||
Phacidiales | ||||||||||||
Höhn. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Phacidiaceae | ||||||||||||
Fr. |
Merkmale
Arten der Familie Phacidiaceae bilden ein schwarzes Stroma, das in das Wirtsgewebe eingebettet ist. Es ist rundlich und uniloculat, d. h., mit einer einzigen Vertiefung. Als Fruchtkörper werden Apothecien gebildet, die direkt aus Zellen des zentralen Stromas ohne eine trennende Wand wachsen. Die Apothecien öffnen sich in radiären oder longitudinalen Rissen. Die Schicht zwischen den Schläuchen ist einfach aufgebaut, die an der Basis verzweigt und miteinander verbunden sind und an der Spitze Paraphysen aufweisen. Die Schläuche selber sind wie bei allen Leotiomycetes unitunikat und dünnwandig und zylindrisch aufgebaut.[1] Sie besitzen oft einen amyloiden (mit Jod anfärbbaren) apikalen Ring. Die unseptierten Ascosporen sind hyalin und ohne eine Hülle. Die Nebenfruchtformen sind coelomycetisch und stromatisch ebenfalls in das Wirtsgewebe eingebettet. Die konidiogenen Zellen sind phialidisch und zylindrisch und entwickeln sich dauernd. Die hyalinen Konidien sind zylindrisch bis oval oder auch schwach nierenförmig und oft mit einem gelatinösen Anhängsel.[1]
Ökologie
Phacidiaceae sind meist auf gemäßigte Gebiete beschränkt. Die Arten leben saprotroph oder parasitisch auf und in Blättern, besonders auf Koniferen. Einige Arten sind Parasiten auf wirtschaftlich wichtigen Bäumen, die aber nicht wesentlich geschädigt werden.
Systematik
Elias Magnus Fries beschrieb die Familie 1849 in der Summa vegetabilium Scandinaviae.[2] Die Familie wurde bis vor kurzem als polyphyletisch eingestuft, war aber ungenügend untersucht.[3] Crous et al. (2014) führten dann eine umfangreiche Untersuchung durch und stellten fest, dass die Phacidiaceae klar eigenständig sind, und reetablierten die bereits 1917 von Franz Xaver Rudolf von Höhnel beschriebene Ordnung der Phacidiales, die bisher nur als Synonym der Helotiales gegolten hatte. Sie bilden nun eine Schwesterklade zu den Helotiales. Die Schmutzbecherlingsverwandten (Bulgariaceae), die bisher als eigenständige Familie ebenfalls zu den Helotiales gehört hatten, wurden als Teil der Phacidiaceae erkannt und sind daher nur noch ein Synonym. Beide Namen (Bulgariaceae und Phacidiaceae) wurden gleichzeitig publiziert, da aber die Phacidiaceae mehr Arten umfasst, wurde dieser Name den Vorzug gegenüber Bulgariacae gegeben.[1]
Zu der Familie der Phacidiaceae gehören folgende Gattungen:[1]
- Allantophomopsiella
- Allantophomopsis
- Bulgaria
- Gremmenia: bis 2014 in Phacidum eingegliedert
- Phacidium: inklusive der bis 2014 eigenständigen Gattung Ceuthospora
- Potebniamyces
- Pseudophacidium
Literatur
- Paul F. Cannon, Paul M. Kirk: Fungal families of the world. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2007, ISBN 978-0-85199-827-5, S. 266 (online verfügbar).
Einzelnachweise
- Pedro W. Crous, William Quaedvlieg, Karen Hansen, David L. Hawksworth, Johannes Z. Groenewald: Phacidium and Ceuthospora (Phacidiaceae) are congeneric: taxonomic and nomenclatural implications. In: IMA Fungus. Band 5, Nr. 2, 2014, S. 173–193, doi:10.5598/imafungus.2014.05.02.02 (web.archive.org [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 26. September 2021]).
- Mycobank, abgerufen am 7. April 2015
- Lumbsch, H. T. and S.M. Huhndorf (ed.) 2007: Outline of Ascomycota – 2007. Myconet 13: 1–58. Volltext pdf