Pfleggericht Staufeneck
Das Pfleggericht Staufeneck war eine Verwaltungseinrichtung im Erzstift Salzburg mit Sitz auf Schloss Staufeneck in der heutigen Gemeinde Piding im Landkreis Berchtesgadener Land (Bayern).
Geschichte
Die ursprüngliche Burg war um 1240 von den Herren von Staufeneck, die im Dienst der Grafen von Plain standen, erbaut worden. Im Jahr 1306 verkauften die Burggrafen von Staufeneck ihre Herrschaft an das Erzstift Salzburg, dem es von 1365 ab als Pfleggericht diente. 1503–13 ließ Erzbischof Leonhard von Keutschach die Anlage erweitern und fortifizieren, sie erhielt dabei ihr wehrhaftes Erscheinungsbild. Über dem Eingangsportal ist das Wappen Leonhard von Keutschachs, mit der Rübe, angebracht, zusammen mit der Inschrift: Ertzb[ischof] Leonhart zu Salzb[urg] hat das Slos paut und volbracht anno Dom[in]i 1513 Iar.
Im Jahr 1591 wurde die gemeinsame Verwaltung der bis dahin selbstständigen Pfleg- und Landgerichte Plain und Staufeneck dem Pfleger in Staufeneck übertragen. Durch die Auflösung des Hofurbargerichts Glan 1629 verschoben sich die Grenzen des Pfleggerichts Staufeneck, welche bisher über Walserberg zur Bichlbrücke und mittig der Saalach bis zur Mündung verliefen, östlich über die Saalach. Auf diese Weise wurden Siezenheim, Wals, Viehhausen, Gois und Loig in das vereinigte Pfleggericht Staufeneck-Plain integriert.
An der Spitze des Pflegamtes stand ein Pfleger, dem ein Landrichter nachgeordnet war. Wie im HRR üblich war die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung nicht umgesetzt. Die Ämter waren sowohl erstinstanzliche Gerichte als auch Verwaltungs-, Polizei- und Steuerbehörden.
1803 wurde das Erzstift Salzburg durch den Reichsdeputationshauptschluss in ein säkularisiertes Kurfürstentum umgewandelt, die Pfleggerichte blieben bestehen. 1805 wurde Salzburg zusammen mit Berchtesgaden im Frieden von Pressburg dem neuen Kaisertum Österreich zugeschlagen und 1810 an das Königreich Bayern angegliedert.[1] In der Folge wurde das Landgericht Teisendorf, eine bayerische Verwaltungseinrichtung, geschaffen. Es umfasste auch das Gebiet des Pfleggerichts Staufeneck. Dessen Gebiete westlich der Saalach, Teile des heutigen Rupertiwinkel, kamen 1816 mit dem Vertrag von München endgültig von Salzburg an das Königreich Bayern. Im Jahre 1818 wurde das Landgericht Teisendorf aufgelöst und das Gebiet gehörte fortan zum Sprengel des Landgerichts Laufen.
Siehe auch
Literatur
- Helga Reindel-Schedl: Laufen an der Salzach – Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging. Historischer Atlas von Bayern, Heft 55, Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1989. ISBN 3-7696-9940-8.
Einzelnachweise
- Pert Peternel: Salzburg-Chronik. Salzburg 1984, ISBN 3-7023-0167-4.