Peter Eggebrecht

Peter Eggebrecht (* 1680 i​n Berlinchen; † 1738 i​n Dresden) w​ar ein Fayencetöpfer i​n der Dresdener Fayencemanufaktur.

Leben

Peter Eggebrecht wurde um 1680 in Berlinchen (Westpommern), heute Barlinek (Polen), geboren. Er erlernte die Fayence-Herstellung in Delft, deshalb wurde er auch später „der Holländer“ genannt. Delfter Keramik oder Delfter Blau wurde sehr bekannt in aller Welt, es ist aber kein Porzellan. Der Begriff Fayence leitet sich von der norditalienischen Stadt Faenza ab, wo man als Erste Tonware mit einer transparenten Bleiglasur überzog. Peter Eggebrecht, „Porzellandreher aus Kleinberlinchen“, heiratete am 13. September 1703 in Berlin Jerusalem eine Anna Elisabeth Horn, die Tochter des Jacob Horn, Bürgers und Einwohners in Köpenick.

1709 bewirbt er sich vergeblich in Dresden um eine Konzession zur Fayence-Herstellung. Daraufhin besorgt er das Brennen des roten Steinzeugs. Ab Juni 1710 ist er Leiter der „Holländischen Rund- und Steinbäckerei“, also der Dresdener Fayencemanufaktur Johann Friedrich Böttgers. Die Rezeptur hatte Böttger bereits 1707 erarbeitet. Am 23. Juni 1712 wurde die Fayencemanufaktur für sechs Jahre an Eggebrecht verpachtet. Zuerst befand sie sich in Altendresden (heute Dresden-Neustadt), im „Böhmischen Haus“, musste aber dann verlegt werden, hinter das heutige Kügelgenhaus. Von dort sind es nur ein paar Schritte bis zur Dreikönigskirche. Im Januar 1718 kaufte Eggebrecht die Fayencemanufaktur, aber schon im August geht er an den Zarenhof nach St. Petersburg, wo er einen Zweijahresvertrag bekommen hatte. Ihn hält es dort aber nicht lange und er kommt nach Ablauf der zwei Jahre sofort zurück nach Dresden. Im Jahre 1721 besitzt er sein eigenes Privileg zur Fayenceherstellung. 1724 beschwert er sich über den Porzellanmaler Johann Gregorius Höroldt in Meißen, der ihm seine Leute abspenstig machte. Graf von Schaffgotsch war es dann, der ihm im Jahre 1733 mit einem Privileg für eine Fayencemanufaktur nach Breslau holen wollte. Seit 1731 bemühte er sich vergeblich um die Anstellung als Inspektor an der Meißener Porzellanmanufaktur. In den Jahren 1735 und 1737 bot er an, Porzellanproben vorzuführen. Über dieser Probe ist er dann an einem Magenfieber gestorben.[1] Daraufhin wurde er am 23. Mai 1738 in Altendresden begraben.

Familie

Es sind bisher mindestens sieben seiner Kinder bekannt, wovon die meisten früh verstarben. Sein Sohn Carl Friedrich gab dem König 1739 an, dass sich die Produktion verringert hätte und er mittellos sei. Eine Bitte um Anstellung in Meißen wurde abgelehnt. Eine Tochter, Johanna Elisabeth Eggebrecht, wurde am 15. Oktober 1710 in Dresden geboren und heiratete 1732 den Porzellankünstler Johann Joachim Kändler (1706–1775). Johanna Elisabeth wurde 1798 neben ihrem Mann auf dem St.-Afra-Friedhof in Meißen begraben.

Literatur

  • Otto Walcha: Meißner Porzellan. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1973, ISBN 3-364-00012-3.
  • August Stöhr: Deutsche Fayencen und Deutsches Steingut: Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. Verlag Richard Carl Schmidt, Berlin 1920.
  • Karl August Engelhardt: J. F. Böttger, Erfinder des Sächsischen Porzellans. Verlag Barth, Leipzig, 1837 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Rainer Rückert: Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts. Bayerisches Nationalmuseum, 1990, ISBN 978-3-925058-13-4.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.