Pestwurzeule
Die Pestwurzeule (Hydraecia petasitis), auch Pestwurz-Markeule oder Pestwurzflur-Markeule[1] genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Der früher in der Literatur zuweilen verwendete Name Hydroecia petasitis ist zwar sprachlich korrekter, jedoch im Sinne der Nomenklaturregeln eine jüngere, unberechtigte Schreibweise. Der Artname leitet sich von den Pestwurzen (Petasites), den Raupennahrungspflanzen ab.[2]
Pestwurzeule | ||||||||||||
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Pestwurzeule (Hydraecia petasitis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hydraecia petasitis | ||||||||||||
Doubleday, 1847 |
Merkmale
Die Flügelspannweite der Falter beträgt 36 bis 55 Millimeter, wobei die Weibchen deutlich größer als die Männchen sind. Die Vorderflügeloberseite hat eine graubraune bis purpurgraue Farbe. Das Mittelfeld ist etwas verdunkelt, Makel sind undeutlich. Die Hinterflügeloberseite ist graubraun gefärbt und zeigt eine schwach ausgeprägte dunkle Mittellinie.
Raupe
Die Raupen sind leicht glasig, hell blaugrau bis ockerfarben und zeigen schwarze Punktwarzen. Das Rückengefäß ist schwach dunkel durchschimmernd. Kopf, Brustbeine, Hals- und Afterschild sind braun.[3]
Ähnliche Arten
Weitere Falter aus der Gattung Hydraecia sind im Durchschnitt kleiner und kontrastreicher gezeichnet als Hydraecia petasitis.
Verbreitung und Lebensraum
Die Verbreitung der Pestwurzeule erstreckt sich lokal durch die Mitte Europas bis nach Ostasien. In Sibirien und Japan ist sie durch die Unterart Hydraecia petasitis amurensis vertreten.[4] Hauptlebensraum der Art sind Ufergebiete an Bächen, Flüssen, Teichen und Seen, feuchte Waldränder, Auen sowie moorige Wiesen und Täler.[5]
Lebensweise
Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen überwiegend von Mitte August bis Mitte September. Sie fliegen niedrig über Pflanzen zwischen den großen Blättern oder über die Wasseroberfläche.[6] Nur selten besuchen sie künstliche Lichtquellen oder Köder und wurden nicht beim Saugen an Blüten beobachtet. Diese unauffällige Lebensweise dürfte auch ein Grund dafür sein, dass die Falter relativ selten nachgewiesen werden. Wesentlich zahlreicher wurden die Raupen und Puppen gefunden, die jedoch oftmals von Parasiten befallen sind und somit keine Imagines ergeben.[7] Die Raupen ernähren sich bevorzugt von der Gewöhnlichen Pestwurz (Petasites hybridus).[8] Anfangs leben sie in den Stängeln, später in den Wurzelknollen. Sie verpuppen sich meist am Wurzelstock dicht unter der Erdoberfläche, gelegentlich auch direkt im Wurzelstock.[3] Angaben in der Literatur, dass die Art als Raupe überwintert, sind zweifelhaft. Aufgrund der Lebensweise kann von einer Überwinterung im Eistadium ausgegangen werden.[9]
Einzelnachweise
- Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/2: Eulen. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1954, S. 758–763
- Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 1. E. Schweitzerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1908, S. 215.
- Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 4: Eulen. (Noctuidae). Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03752-5, S. 146
- Markku Savela: Verbreitung. In: Lepidoptera and some other life forms. Abgerufen am 17. November 2020 (englisch).
- Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3: Eulen. 2., erweiterte Auflage., Neumann Verlag, Leipzig/Radebeul, 1972, S. 198/199
- Alberto Zilli, László Ronkay, Michael Fibiger: Noctuidae Europaeae Volume 8, Entomological Press, Søro 2005, ISBN 87-89430-09-3, S. 56/57
- Uwe Friebe: Ein Beitrag zur Kenntnis der Biologie von Hydraecia petasitis Dbl. (Lep., Noctuidae), Atalanta 22 (2/4), Würzburg, 1991, S. 173–174
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V. Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3500-0, S. 73–76
- Friedemann Pimpl: Hydraecia petasitis (DOUBLEDAY, 1847) - Untersuchungen zur Lebensweise auf der Grundlage von Populationen aus dem Westerzgebirge (Lep., Noctuidae), Entomologische Nachrichten und Berichte 35, 1991/2, S. 99–103
Literatur
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V. Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3500-0
- Alberto Zilli, László Ronkay, Michael Fibiger: Noctuidae Europaeae Volume 8, Entomological Press, Søro 2005, ISBN 87-89430-09-3
Weblinks
- Lepiforum e. V. – Fotos und Taxonomie
- pyrgus.de – Schmetterlinge und ihre Ökologie
- ag-rh-w-lepidopterologen.de – Schwer nachzuweisen und selten – die Pestwurzeule Hydraecia petasitis