Penspinning
Unter dem Begriff Stiftdrehen, auf Englisch Penspinning (veraltet auch Pentrix oder Pentricks) und auf Japanisch ペン回し pen mawashi genannt, versteht man das Drehen eines Stiftes mit den Fingern oder auf der Hand.
Da man Penspinning praktisch überall und zu fast jeder Gelegenheit machen kann, ist es vor allem unter Schülern und Studenten verbreitet und wird bevorzugt im Unterricht betrieben.
Stiftdrehen hat Ähnlichkeit mit dem Stabdrehen, nur dass der Stift wesentlich kleiner als ein Stab ist. Da der Stift wie beim Stabdrehen die Finger normalerweise nicht verlässt, fällt dies unter die Kontaktjonglage (engl.: contact juggling). Stiftdrehen erfordert jedoch im Gegensatz zum Stabdrehen wesentlich mehr Fingerspitzengefühl, welches jedoch nicht von Anfang an vorhanden sein muss, sondern sich im Laufe des Trainings auch stark weiterentwickelt. Des Weiteren gibt es beim Stiftdrehen mehr Freiraum für Tricks.
Ursprung
Die erste große Pen-Spinning-Webseite wurde vom Japaner Dodeaki Kondoh gegründet. Der in den USA lebende und unter Penspinnern als "Kam" bekannte Fernando Kuo wird oft mit der Entwicklung des Penspinnings in der heutigen Form in Verbindung gebracht. Das von ihm gegründete UPSB (Universal Pen Spinning Board) war zudem die erste große internationale Plattform zum Thema Penspinning und legte letzten Endes den Grundstein zur Gründung weiterer Penspinningforen in zahlreichen Ländern.
Mit ihm gab es noch die Legendary 4, die viel dazu beigetragen haben, Penspinning weiter zu verbreiten. Zusammen haben sie die Grundlage zu all dem gelegt, was heute unter dem Begriff "PenSpinning" verstanden wird. Die Legendary 4 bestehen aus David Weis, Kam, Tholz und NHK.
Ausrüstung
Ganz simpel gesehen braucht man lediglich einen beliebigen Stift. Allerdings gibt es, was Dicke, Länge, Form und Gewicht der Stifte betrifft, sehr viele Unterschiede bei einer enormen Auswahl auf dem Markt. Für Anfänger sind vor allem Tintenkiller geeignet, da sie fast immer nach dem gleichen Prinzip gebaut sind, des Weiteren sind Tintenkiller gut ausbalanciert und haben eine adäquate Länge. Es ist einfacher zu "spinnen", wenn man auf die Enden des Tintenkillers zwei Grips (Gummigriffe anderer Stifte, z. B. Kugelschreiber[1]) befestigt. Bleistifte und Holzstifte im Allgemeinen sind nach geläufiger Meinung geübter Stiftdreher (Penspinner) zu leicht und man hat mit ihnen nicht genügend Gefühl in der Hand.
Fortgeschrittene modifizieren die Stifte mit Teilen anderer Stifte oder zweckentfremdeten anderen Teilen. Dabei werden Teile angeklebt, ersetzt, gefeilt oder auch angeschmolzen. Sinn der Modifikation ist es meist, den Schwerpunkt des Stiftes zu verlagern, das Momentum (Trägheitsmoment) zu erhöhen oder den Stift einfach in Form und Farbe zu gestalten. Sehr oft werden auch nur „Grips“ an die Enden gesteckt, da es billig und schnell durchführbar ist. Eine weitere Möglichkeit der einfachen Modifikation stellen „Tips“ dar. „Tips“ sind die Metallteile am Schreibende eines Stiftes, zu Modifikationszwecken werden sie einfach angesteckt beziehungsweise -geklebt. Es gibt aber auch einige Stifte, die richtige Kunstwerke darstellen, bei denen ein Modder (engl. modifizieren, umbauen) den Stift besonders schön gestaltet, zum Beispiel mit einem Inlay oder Outlay (engl. Einlage, bzw. ein Papier, welches man innerhalb oder außerhalb des Stiftes anbringt) und den Stift anderweitig farbig verziert. Einige Stifte haben auch verschiedene Grips damit man einen besseren Halt hat.
Tricks
Beim Penspinning gibt es viele verschiedene Tricks und fast unendlich viele Möglichkeiten, neue zu erfinden. Als grundlegende Tricks (Basics) und Grundlage für weitere Tricks gelten der Thumbaround, der Sonic, der Fingerpass, der Charge und teilweise auch der Infinity. Einzelne Tricks können auch zu sogenannten „Combos“ verbunden werden, wobei die Tricks im Idealfall vollkommen fließend ineinander übergehen und dadurch einen hohen Show-Effekt haben, also besonders schön anzusehen sind. Es gibt viele bekannte Combos, aber im Endeffekt gehören Combos zu den Freestyle-Tricks, da es enorm viele Varianten gibt. Anfänger haben vor allem mit der nötigen Feinmotorik ihre Schwierigkeiten.
- "Aerial"-Tricks sind Tricks, wobei der Stift nicht mehr in der Hand, sondern sich in der Luft befindet. Der wohl bekannteste Aerial Trick ist der "Thumbaround Release". Hierbei wird der Stift während der Stift um den Daumen geht einfach hochgeworfen. Man sollte den Stift dann allerdings "Palm Down"(Handinnenfläche zeigt von dir weg) fangen.
- In Around-Tricks wird der Stift um einen Finger gedreht. Am bekanntesten ist hier der ThumbAround (engl. „um den Daumen herum“), bei dem der Stift um den Daumen gedreht wird.
Bei Around-Tricks gibt es immer auch eine Reverse-Variante, bei der der Stift in die entgegengesetzte Richtung gedreht wird. Zu dem existieren auch "inverse" Tricks, bei denen der Trick auf der anderen Seite der Hand ausgeführt wird. Des Weiteren gibt es immer verschiedene Grad-Varianten, wo der Stift entweder mehrmals um den Finger gedreht oder bei denen er zuerst mehrmals auf der Handfläche gedreht und dann wieder aufgenommen wird.
Bei Thumb-, Index-, Middle-, Ring-, Pinkyarounds (um den Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger, Kleinen Finger) gibt es außerdem die Möglichkeit, sie fingerless (Abkürzung: fl; ohne Finger) durchzuführen. Hierzu wird die Hand so bewegt, dass sich der Stift ohne Zutun eines anderen Fingers um den betroffenen Finger dreht.
- Der Pass zählt zu den einfachen Tricks. Dieser Trick wird unbewusst von vielen Menschen absolviert. Der bekannteste Pass ist der Fingerpass, der bereits eine Combo einzelner Passes darstellt. Hierbei wird der Stift von einem Finger zum nächsten gegeben. Obwohl dies einer der leichtesten Tricks ist, liegt die Schwierigkeit darin, diesen Trick zu perfektionieren.
- In Sonic-Tricks geht es darum, dass der Stift die Position mit Hilfe einer schwungvollen Drehung ändert. Hierbei werden meistens alle Finger außer dem Daumen genutzt. Auch hier gibt es immer eine Reverse-Variante.
- Beim Charge wird der Stift zwischen zwei Fingern gedreht.
- Der Infinity hat seinen Namen von seiner Bewegung, da diese wie eine liegende Acht, also ein Unendlichkeitszeichen (Lemniskate), aussieht (engl.: infinity).
Fälschlicherweise wird oft behauptet, dass Infinity-Tricks all jene sind, die unendlich lange fortgeführt werden können, da sie zu ihrer Ausgangsposition zurückkehren. Das ist zwar auch bei dem Trick Infinity der Fall, allerdings werden die Tricks, die kontinuierlich durchgeführt werden können, mit dem Beisatz continuous versehen.
- ThumbAround, normal
- Sonic, normal
- Combos
- Fingerpass, normal
- Charge, normal
Einzelnachweise
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.