Penholder
Penholder ist eine Art der Schlägerhaltung im Tischtennis. Sie ist das vor allem in Asien verbreitete Pendant zu Shakehand. In der Anfangszeit wurde nur mit einem Belag gespielt und die Hand um 180° gedreht, um Rückhand zu spielen. Die asiatischen Topspieler beherrschen mittlerweile aber auch passive und offensive Rückhandbälle. Die ersten Weltmeister mit Penholderstil waren die Ungarn Roland Jacobi (1926) und Zoltán Mechlovits (1927 und 1928).[1]
Stilarten
Man unterscheidet bei der Penholder-Schlägerhaltung den
- japanischen Penholder-Stil – Schläger mit langem, eckigem Griff, Finger des Spielers langgestreckt auf der Rückseite des Schlägers und den
- chinesischen Penholder-Stil – Schläger mit kurzem, flachem Griff, Finger des Spielers kurz gebogen auf der Rückseite des Schlägers.
Die unterschiedlichen Schlägerhaltungen bedingen auch wesentliche Unterschiede in der Spieltechnik. Die japanische Schlägerhaltung begünstigt das „spinbetonte“ Topspinspiel und erschwert das aktive Blocken auf der Rückhandseite. Mit der chinesischen Schlägerhaltung sind wegen der größeren Flexibilität im Handgelenk auf der Rückhandseite nicht nur aktive Blocks, sondern sogar harte Schläge möglich. Auch ist das Topspinspiel deutlich dynamischer und eher „tempobetont“.
Weil Penholder-Spieler keine Entscheidung zwischen Verwendung der Vorhand- oder der Rückhandseite ihres Schlägers treffen müssen, ergibt sich beim Spiel direkt am Tisch ein kleiner Vorteil in der Reaktionszeit. Andererseits ergibt sich ein kleiner Nachteil aus der geringeren Reichweite – besonders auf der Rückhandseite. Ob der Reaktionszeitvorteil den Reichweitenachteil ausgleicht, ist nur schwer einzuschätzen.
- Penholder-Schläger, chinesischer Stil
- Chinesischer Penholder-Griff mit gebogenen Fingern auf der Schlägerrückseite
- Penholder-Schläger, japanischer Stil
- Penholder-Schläger japanischer Stil, Griffzone
- Schlägerhaltung beim japanischen Penholder-Stil
Penholder in der DDR
Der Spieler Lothar Rönsch führte in den 1960er Jahren in der DDR die Penholder-Schlägerhaltung ein. Als Vorbild diente das Endspiel bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1963 zwischen Japan und China. Danach stellte er sein eigenes Spiel auf Penholder um. Später arbeitete er als Trainer und leitete dabei etwa 20 Talente zum Penholderstil an und bildete diese im Unterschied zum klassisch einseitigen Penholder zweiseitig aus. Das war zu dieser Zeit ein Novum und brachte ihm auch Kritik seitens des TT-Verbandes der DDR ein, der diese Innovation damals nicht zu schätzen wusste. Aktuelle chinesische Spitzenspieler wie Wang Hao oder Xu Xin spielen den zweiseitigen Penholderstil.
Penholderspieler in Europa
In der europäischen Spitzenklasse war das Penholderspiel kaum anzutreffen. Ausnahmen bildeten u. a. Milivoj Karakašević, Zoran Kalinić und Jesus Cantero. Aktuell (2021) ist Dang Qiu auf Weltranglistenplatz 52, bei den Frauen ist Ni Xialian auf Weltranglistenplatz 42.
Erfolge von Penholderspielern 1996–2007
Eine Auswertung der Medaillengewinner der 21 wichtigsten Welttitel-Turniere von 1996 bis 2007 ergibt: Die Penholderspieler gewannen 25 Medaillen und die Shakehandspieler 43 Medaillen. Bei den Penholderspielern dominiert der chinesische Stil mit 19 Medaillen gegenüber 6 des japanischen Stils.[2]
Literatur
- Titelthema „Penholder“, Zeitschrift tischtennis, 2008/7, Seite 8–14
- Die chinesische Penholder-Schlägerhaltung, Zeitschrift Tischtennis Aktuell, Fachzeitschrift der Internationalen Tischtennis-Schule TIBHAR, Heft 74/75, Dezember 1984, Seite 25–26
Einzelnachweise
- Zeitschrift DTS, 1952/7 Ausgabe West-Süd, S. 9.
- Zeitschrift tischtennis, 2008/7, S. 9.