Pendine Sands
Pendine Sands ist ein Uferstreifen an der walisischen Küste, der in den 1920er Jahren als Strecke für Rekordversuche mit Rennwagen verwendet wurde.
Sah man anfangs den in den Wäldern der Grafschaft Surrey gelegenen Brooklands-Kurs als ideal für Rekordversuche an, wurde die an dessen Streckenabschnitt „Wey-Brücke“ quer geneigte Straßenoberfläche zunehmend als nachteilig empfunden. Die Suche nach einer Alternative, die vor allem eine lange, ebene Bahn bieten musste, begann, und der US-amerikanische Austragungsort Daytona Beach wies bereits die Richtung. Zu den ersten Nutzern gehörte 1924 der Rennfahrer Malcolm Campbell, nachdem ihm bekannt wurde, dass im Carmarthenshire zwischen Pendine und Laugharne der Strand vom Royal Automobile Club (RAC) für die sechstägigen „Speed Trials“ jenes Jahres ausgewählt worden war. Die Länge von elf Kilometern des geraden Stückes bot genug Weg zum Beschleunigen der Fahrzeuge, hin zu den festgelegten Kilometer- und Meilendistanzen. Problematisch waren aber die Übergänge von hartem und weichem Sand, letzterer sorgte für ein Durchdrehen der Räder und folgendes Schlingern des Fahrzeugs. Trotzdem konnte Campbell am 24. September 1924 mit 235,215 km/h eine neue Bestmarke für den Landgeschwindigkeitsrekord festsetzen.[1] Zu den Eigenarten der Strecke gehörte, dass die Wagen, falls der Sand vom Regen feucht war, einsinken konnten. Die örtlichen Flutverhältnisse erlaubten Rekordversuche erst ab Februar.[2] Wer auf einer trockenen Piste fahren wollte, musste mitunter mit einem Pflug zuerst Drainagegräben in den Sand ziehen lassen.
Dreimal brach Campbell auf Pendine Sands den Landgeschwindigkeitsrekord, zweimal war es J. G. Parry-Thomas. Seinen dritten Versuch bezahlte jener mit dem Leben, als sich am 3. März 1927 sein Wagen überschlug. Die Trümmer des Babs vergrub man an Ort und Stelle im Sand. Campbell wählte für weitere Rekordversuche zunächst Daytona Beach, anschließend die Bonneville Flats. Erneut in die Presse geriet Parry-Thomas’ Tragödie, als 1969 das Wrack des Wagens ausgegraben und einer Restaurierung zugeführt wurde. Der Wagen befindet sich heute im Pendiner Museum of Speed.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Paul Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Die Geschichte der Geschwindigkeits-Weltrekorde im Automobil, (The fastest men on earth, New York 1964, deutsch), übers. von Günther Görtz, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1968, S. 104 f.
- P. Clifton: Die schnellsten Männer am Lenkrad. Stuttgart 1968, S. 115
- John Godfrey Parry Thomas - BABS, Internetportal „archive.is“ (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today)