Paulita Pappel
Paulita Pappel (* 1987) ist eine spanische Filmproduzentin, Pornographin, Regisseurin, Drehbuchautorin, Podcasterin, Bloggerin und Schauspielerin. Sie ist Mitgründerin der Amateur-Pornoseite Lustery,[1] und Mitgründerin der Pornoproduktionsfirma Hardwerk[2] mit der sie Hardcore-Pornographie realisiert. Sie organisiert und kuratiert das Pornfilmfestival Berlin. Pappel lebt und arbeitet in Berlin.
Leben
Jugend und Studium
Paulita Pappel wurde 1987 in Madrid, Spanien geboren. Ihre Eltern erzogen sie ihren Angaben nach feministisch und sie war schon in jungen Jahren fasziniert von Pornographie.[3] Sie entwickelte den Wunsch als Pornodarstellerin zu arbeiten und verließ Spanien.[4] Im Jahre 2005, direkt nach ihrem Schulabschluss, zog Pappel nach Berlin, da diese Stadt ihr toleranter und aufgeschlossener schien.[5] Sie fing an Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU Berlin zu studieren und schloss das Studium 2013 mit einem Bachelor of Arts ab. Bereits während ihres Studiums und diversen Nebenjobs in Berliner Kneipen etablierte sie sich in der sexpositiven queerfeministischen Szene.
Karriere
Während ihres Studiums begann Paulita Pappel sich aktiv für queerfeministische Rechte einzusetzen. Aufgrund ihrer politischen Überzeugungen begann sie sich gegen gesellschaftliche Tabus und Stigmen in Bezug auf Sexualität aufzulehnen.[6] Um ein aktivistisches Zeichen zu setzen, spielte sie in queerfeministischen pornographischen Filmen mit. Pappel vertritt die Position, dass Pornographie das Potential hat, eigene Sexualitäten zurückzugewinnen und Sichtbarkeit für diverse Körper, Sexualitäten und Begehren zu schaffen.[7] Sie betrachtet Pornographie als ein Mittel, das sexuelle Autonomie stimulieren und einen Zugang zu diverser Sexualität sowie den sexuellen Horizont der Zuschauer erweitern kann. Sie sagt, dass pornographische Filme ein Instrument sein können um existierende Tabus und Stigmen zu bekämpfen und Menschen zu helfen, die mit Ängsten und Schamgefühlen aufgrund ihrer Sexualität leben.[8] Pappel spielte in einer Reihe von queerfeministische Pornofilmen mit, unter anderem Share (2010) von Marit Östberg und Mommy Is Coming (2012) von Cheryl Dunye. Bei Abby Winters ist sie unter dem Pseudonym Lulu mit lesbischen Szenen aufgetreten.[9] Darüber hinaus spielte in einigen Filmen der schwedischen Pornoproduzentin Erika Lust mit. Pappel wurde auch als Produzentin und Regisseurin tätig und mitbegründete die kostenpflichtige Amateur-Pornoseite Lustery, wo sie alle Videos produziert, sowie die Hardcore-Pornoproduktionsfirma Hardwerk. Paulita ist sehr in der queerfeministischen Szene in Berlin engagiert und wird von manchen als Ikone der alternativen Pornoszene betrachtet, die sich für eine sexpositive Konsenskultur einsetzt.[10] Weiterhin organisiert und kuratiert sie das Pornfilmfestival Berlin.
Lustery
Lustery.com wurde 2016[11] gegründet und ist eine kostenpflichtige Plattform, auf der Paare eigene Filmaufnahmen ihrer Sexualität hochladen können.[12][13] Lustery führt außerdem einen frei zugänglichen Blog namens POV, in dem man sich über inhaltsverwandte Themen informieren kann und die Paare vorgestellt werden.
Hardwerk
Paulita Pappel und Rod Wyler gründeten 2020 die kostenpflichtige Plattform hardwerk.com.[14] Damit wollten Pappel und Wyler die stereotypische Annahme anfechten, dass Pornographie für Frauen immer nur soft oder romantisch sein müsse. Pappel vertritt die These, dass solche existierenden Klischees vorhandene Machtverhältnisse im Bereich der (weiblichen) Sexualität bekräftigen.[15] Da es bisher kaum feministisches Hardcore-Material gibt, entschied sie sich eine Reihe von Gang-Bang-Filmen zu drehen.[16]
Filmografie (Auswahl)
Schauspielerin
- 2010: Share (Reg. Marit Östberg)
- 2012: Hasenhimmel (Reg. Oliver Rihs)
- 2012: Mommy Is Coming (Reg. Cheryl Dunye)
- 2014: XConfessions Vol. 3[17] (Reg. Erika Lust)
- 2016: XConfessions Vol. 6 (Reg. Erika Lust)
- 2018: XConfessions Vol. 12 (Reg. Poppy Sanchez)
- 2019: The Intern – A Summer of Lust (Reg. Erika Lust)
Regisseurin / Produzentin
- 2016: Female Ejaculation[10]
- 2016: Birthday Surprise
- 2016: The Tinder Sex Experiment
Auszeichnungen
- 2020: Nominiert für den AVN Award in der Kategorie Best Foreign-Shot Boy/Girl Sex Scene für den Film Masquerade of Madness (Lustery.com; Luna & James)
Referenzen
- Lustery - Homemade Porn. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
- Erotic Feminist Film. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
- „Man kann Feministin sein und Pornos mögen. Man kann sie sogar mögen und machen.“ In: MYP Magazine. 1. Juli 2018, abgerufen am 29. September 2020 (deutsch).
- Melia Robinson: This porn director is determined to make the adult film industry a better place for women. In: Business Insider. Abgerufen am 29. September 2020.
- Paulita Pappel: How porn made my sex life better. In: BBC. 23. Mai 2018, abgerufen am 29. September 2020 (britisches Englisch).
- WELT: Pornografie: Können Pornos auch Positives bewirken? In: DIE WELT. 17. Januar 2020 (welt.de [abgerufen am 29. September 2020]).
- Natalie Corner: Feminist porn star says dream career was 'her calling'. In: Daily Mail. 25. Mai 2018, abgerufen am 29. September 2020.
- “Was sich richtig anfühlt, wird richtig sein” – Das ist Paulita Pappel. In: Watson. Abgerufen am 29. September 2020.
- „Man kann Feministin sein und Pornos mögen. Man kann sie sogar mögen und machen.“ In: MYP Magazine. 1. Juli 2018, abgerufen am 29. September 2020 (deutsch).
- Paulita Pappel - XConfessions. Abgerufen am 29. September 2020.
- Press Page - Lustery. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
- Do it yourself. In: Deutschlandfunk Nova. Abgerufen am 29. September 2020.
- NDR: Wie denken Frauen über Sex und die Erotikbranche? Abgerufen am 29. September 2020.
- Erotic Feminist Film. Abgerufen am 10. November 2020 (englisch).
- Interview with Paulita Pappel on DIY porn, the expression "porn for women", and ethics in the porn industry. In: Sluttish. Abgerufen am 29. September 2020 (englisch).
- Schaden Pornos unserem Sex? | DISKUTHEK mit Lucy Cat und Femen. Abgerufen am 29. September 2020.
- Paulita Pappel — XConfessions. Abgerufen am 29. September 2020.