Paula Reinhard
Paula Reinhard (* 11. März 1850 in Ehrenbreitstein; † 18. Juni 1908 in Pfaffendorf) war eine katholische Mäzenatin und Klostergründerin.
Leben
Paula Reinhard war die zweite Tochter des aus Essen stammenden Justizrats, Laientheologen und Schriftstellers Franz Reinhard (1814–1893) und seiner Ehefrau Pauline Mittweg (1827–1850). Aufgewachsen in einem katholisch geprägten Elternhaus begeisterte sie sich früh für die Ideale des heiligen Franz von Assisi. Ein geplanter Eintritt in das 1860 in Mainz gegründete Kloster der Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung blieb ihr aus gesundheitlichen und familiären Gründen verwehrt. Die Sehnsucht nach einem Klosterleben hielt ein Leben lang und führte bei Paula Reinhard, die 1872 als Terziarin in den Dritten Orden des Heiligen Franziskus eintrat, zu einem klösterlich ausgerichteten Leben im Alltag. Dazu gehörten Breviergebet, regelmäßiger Empfang der Sakramente und Exerzitien sowie Begleitung durch einen geistlichen Seelenführer.
1866 und 1870–1871 Hilfe bei der Verwundetenpflege in einem Koblenzer Militärlazarett und Auszeichnung mit der Kriegs-Denkmünze in Stahl für Nicht-Combattanten am Bande. Danach in der ambulanten Kranken- und Armenpflege und im Besuchsdienst für weibliche Strafgefangene in Koblenz und Siegburg tätig. In Ehrenbreitstein „Engel des Tales“ genannt. Wallfahrten und Reisen nach Belgien, Frankreich, Österreich und Italien.
Das nicht unbeträchtliche Familienvermögen setzte sie zusammen mit ihrer Schwester Maria Reinhard (1848–1919) schwerpunktmäßig für zwei Klostergründungen ein:
- 1893 Gründung des Pallottinerklosters in Ehrenbreitstein
- 1904 Gründung des Klosters Bethlehem in Pfaffendorf
Erste Oberin im Kloster Bethlehem der Kapuzinerklarissen von der Ewigen Anbetung wurde die aus Mainz dorthin übersiedelte Ignatia von Hertling, Cousine des späteren Deutschen Reichskanzlers Georg von Hertling. Paula und ihre Schwester Maria lebten seit der Gründung in der mit dem Kloster verbundenen "Villa Emmaus" und hatten so leichten Zugang zu Gottesdiensten in der Klosterkirche. Weitere großzügige finanzielle Unterstützung erhielten die Koblenzer Pfarreien und verschiedene andere Klöster. Das auf ihre Initiative hin eingerichtete Pallotinerkloster in Ehrenbreitstein war in ihrem Elternhaus untergebracht.
Paula Reinhard starb im Alter von 58 Jahren am 18. Juni 1908 nach langer Krankheit in ihrem Wohnhaus ("Villa Emmaus") in Koblenz-Pfaffendorf und wurde zunächst auf dem dortigen Friedhof in der Familiengrabstätte beigesetzt. 1968 Überführung auf den Friedhof von Kloster Bethlehem.
Literatur
- Johannes Jörgensen: Die Geschichte eines verborgenen Lebens, Freiburg im Breisgau 1911
- Gisela Fleckenstein: Reinhard, Paula. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Bautz, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 1129–1130.
- Wolfgang Schütz: Koblenzer Köpfe. Personen der Stadtgeschichte – Namensgeber für Straßen und Plätze. Verlag für Anzeigenblätter GmbH, Hrsg.: Bernd Weber, Mülheim-Kärlich 2005 (2. überarb. u. erw. Aufl.), S. 437 f., ISBN 224-0-00345-226-2.
Weblinks
- Zur Biographie von Paula Reinhard
- Zur Genealogie von Paula Reinhard
- Das von Paula Reinhard mitbegründete Kloster Bethlehem