Paula Lustig

Paula Lustig, verheiratete Granichstädten (* 10. November 1891 i​n Wien; † 13. Februar 1983 i​n Newton) w​ar eine österreichische Kunsthandwerkerin u​nd Textilkünstlerin.

Leben und Werk

Die Eltern v​on Pauline Lustig w​aren Therese Lustig, geborene Reschowsky u​nd ihr Mann Moritz. Sie erhielt Privatunterricht b​ei der Malerin Emma Schlangenhausen. Von 1910 b​is 1912 studierte Lustig a​ls Gasthörerin a​n der Kunstgewerbeschule Wien b​ei Rosalia Rothansl i​n der Textilwerkstätte u​nd Franz Čižek i​n der Fachklasse Ornamentale Formenlehre.

Um 1911 w​ar sie a​n der Ausführung d​es Marien-Ornats für d​as Stift Klosterneuburg beteiligt. Der Entwurf z​u dieser herausragenden kunsthandwerklichen Arbeit d​es Jugendstils, stammte v​on Anton Hofer. Der Schüler Josef Hoffmanns h​atte den ersten Preis i​n einem Gestaltungswettbewerb gewonnen. Die Leitung d​er Ausführung d​es Ornats übernahm Rosa Rothansl. Die Ausführung d​er figuralen Teile oblagen Maria Bernhuber u​nd Marie Händler u​nd für d​ie Ornamentausführung w​aren Grete Berger, Irene Blahy, Helene Klimt u​nd Paula Lustig zuständig.[1]

Im Jahr 1916 heiratete Lustig d​en Kaufmann Robert Granichstädten (1879–1941).[2] Im Jahr 1917 w​urde die Tochter Anna Luise geboren, 1918 d​er Sohn Anton Michael.

1921/1922 studierte Paula Granichstädten n​och einmal a​n der Kunstgewerbeschule Wien b​ei Franz Čižek, dieses Mal i​n der allgemeinen Abteilung.

Im Archiv d​er Wiener Werkstätte befinden s​ich Modellbucheinträge z​um Entwurf e​ines Schirmgriffs, Armreifs, Blumentopfes u​nd einer keramischen Figur d​er Künstlerin. Ihre Textilarbeiten wurden 1937 a​uf der Exposition internationale d​es arts décoratifs e​t industriels modernes i​n Paris präsentiert. Das 1931 erschienene Buch »6 Christmas Rhymes« übersetzte Paula Lustig i​ns Englische. Die Illustrationen i​m Buch stammten v​on Emmy Zweybrück.[3]

Aufgrund d​er Verfolgung a​ls Jüdin immigrierte s​ie 1941 über Spanien i​n die USA. Dort arbeitete s​ie als Entwerferin a​m Wellesley Textile Studio i​n Massachusetts.

Arbeiten (Auswahl)

  • 1936: Heraldische Spitze[4]

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1911/12: Ausstellung des Österreichischen Kunstgewerbes, Österreichisches Museum für Kunst und Industrie
  • 1936: Ausstellung von Spitzen und Graphikem im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie
  • 1936: Triennale, Mailand
  • 1937: Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes, Paris

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ehrendiplom der Triennale Mailand (honorary diploma)[5]

Literatur

  • Ute Georgeacopol-Winischhofer: Lustig, Paula. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon, Internationale Künstlerdatenbank, Online / Artists of the World Online. K. G. Saur, Berlin / New York 2009; zuletzt abgerufen am 25. Januar 2022.
  • Christoph Thun-Hohenstein, Anne-Katrin Rossberg, Elisabeth Schmuttermeier (Hrsg.): Die Frauen der Wiener Werkstätte. MAK, Wien und Birkhäuser Verlag, Basel 2020, ISBN 978-3-0356-2211-9, S. 245.
  • digi.ub.uni-heidelberg.de Pontifical-Ornat, A. R.–r. Moderne Wiener Textil-Arbeiten. In: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten. 29.1911–1912, S. 186; zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022.

Einzelnachweise

  1. digi.ub.uni-heidelberg.de, A. R.–r.: Moderne Wiener Textil-Arbeiten in Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, 29.1911–1912, S. 184, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022.
  2. anno.onb.ac.at, Fräulein Paula Lustig hat sich mit Herrn Robert Granichstädten vermählt, Kleine Chronik, Neue Freie Presse, 20. September 2016, S. 9, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022.
  3. Emmy Zweybrück, Edwin Redslob: 6 Christmas Rhymes, Übersetzung: Paula Granichstädten, Studio Emmy Zweybrück, Wien, 1931.
  4. anno.onb.ac.at, Profil. Österreichische Monatsschrift für bildende Kunst, Heft 1, 1936, S. 27, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022.
  5. anno.onb.ac.at, Ehre und Brot für österreichische Künstler und Handwerker in: Profil. Österreichische Monatsschrift für bildende Kunst, Ausgabe 11, 1936, S. 488, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022.
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