Paul Vermehren (Architekt)
Paul Adolf Vermehren (* 18. August 1848 in Lübeck; † 2. September 1944 ebenda) war ein deutscher Architekt.
Leben
Paul Vermehren war ein Sohn des Generalagenten der Deutschen Lebensversicherungs-Gesellschaft in Lübeck Julius Vermehren und seiner Frau Maria Wilhelmina, geb. Christern. Der spätere Senator Julius Vermehren war sein jüngerer Bruder.
Er studierte Architektur mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur. Von 1880 bis 1887 war er in Lübeck als Architekt tätig, ab 1883 im Architekturbüro Vermehren & Dorn.[1]
Im April 1887 ging er in die USA, wo er beim Bau der Santa Fe Railroad half. Er ging eine Partnerschaft mit einem deutschen Landsmann ein, musste aber Konkurs anmelden. Er eröffnete dann einen Zigarrenladen in El Paso nahe der mexikanischen Grenze. Am 10. Januar 1898 wurde er in El Paso Bürger der Vereinigten Staaten.[2] Im selben Jahr wurde er vom Eisenbahnboom in Mexiko angezogen – und reiste nach Mexiko-Stadt, um an dieser Bahnexpansion teilzunehmen, doch der Zug brach nahe der Stadt Torreón im mexikanischen Bundesstaat Coahuila zusammen. Eine größere Reparatur war notwendig, für die Ersatzteile aus den USA importiert werden mussten. Während dieses erzwungenen Aufenthalts in Torreon wurde er von einem französischen Seifenhersteller angesprochen, der im Dorf Lerdo am Fuße der Sierra lebte und einen Buchhalter suchte. Paul Vermehren nahm den Job an. Seine Frau Wilhelmine Amalie Anna, geb. Graefe (1855–1934), die er im Mai 1877 in Wandsbek geheiratet hatte[3], und Tochter folgten bald, während der Sohn Julius August (* 1878) in Denver blieb, um eine Banklehre zu machen.
1904 kehrte er nach Lübeck zurück. Hier ging er eine Partnerschaft mit dem Architekten Willy Glogner (1869–1968) ein. Ihr Architekturbüro unter der Firma Glogner & Vermehren plante zahlreiche öffentliche Bauten und Wohngebäude Lübecks, stilistisch oftmals beeinflusst vom Historismus und der Heimatschutzarchitektur, später auch vom Backsteinexpressionismus. Etliche der Bauten stehen heute unter Denkmalschutz.
Bauten
- Gertrudenstraße 7, 1881
- Kronsforder Allee 5a, 1883
- Mengstraße 15, Umbau 1884[4]
Glogner & Vermehren
- Schifferhof, Engelsgrube 1–17, entstanden 1908
- Neubau des de-Herthoge-Stifts in Lübeck-Vorwerk, Am Behnckenhof, entstanden 1908[5]
- Turnhalle Grevesmühlen, 1910
- Logenhaus der Loge Zur Weltkugel, Mengstraße 7–11, entstanden 1912/13, zerstört 1942
- Curtiusstr. 17 (1912), 21/23 (1913), 27 (1915)
- Seemannsheim, An der Untertrave 1, (1960 durch Neubau ersetzt), entstanden 1913 im Stil des Heimatschutzes
- Travemünder Kursaal, später Casino Travemünde, entstanden 1913/14
- Verwaltungsgebäude der Stanz- und Emaillierwerke vorm. Carl Thiel & Söhne, Schwartauer Allee[6]
- Seetempel, Travemünde, Neubau nach Brand 1930, abgerissen 1987
- Tor der Hoffnung, 1936/37
- Lutherkirche, 1937
- Seemannsheim
- Casino Travemünde
- Verwaltungsgebäude
- Tor der Hoffnung
- Lutherkirche
Weblinks
- Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck, G.04 Bautennachweise S-Z: S. 43
Einzelnachweise
- Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck, G.04 Bautennachweise S-Z: S. 43
- US Passport applications, abgerufen über ancestry.com m 27. August 2018
- Heiratsregister Wandsbek Nr. 46/1877, abgerufen über ancestry.com am 27. August 2018
- Vaterstädtische Blätter 1924/25, S. 39
- Lübeckische Blätter 50 (1908), S. 592
- Neubau eines Verwaltungsgebäudes der Stanz- und Emaillierwerke vorm. Carl Thiel & Söhne A. G. in Lübeck. In: Deutsche Bauzeitung, 58. Jg., Nr. 29, Ausgabe vom 9. April 1924