Paul Liepmann
Leben
Paul Liepmann studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Leipzig, Heidelberg, Berlin und Göttingen. 1875 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Leipzig.[1] Nach dem Studium und der Promotion zum Dr. jur. schlug er die Richterlaufbahn ein. 1887 wurde er Amtsrichter und 1898 Amtsgerichtsrat in Charlottenburg. 1906 nahm er als Richter seinen Abschied. Er war der Autor von strafrechtlichen Schriften.
Liepmann war Stadtverordneter in Charlottenburg und gehörte der Zwecksverbandsversammlung Groß-Berlin an. Von 1913 bis 1918 saß er als Abgeordneter des Wahlkreises Potsdam 9 (Teltow, Stadtkreis Berlin-Wilmersdorf, Beeskow-Storkow) im Preußischen Abgeordnetenhaus. Er war Mitglied der Fraktion der Nationalliberalen Partei, deren Zentralvorstand er auch angehörte. Zuvor bei der Wahl 1908 war er als erster jüdischer Kandidat der Nationalliberalen nach fast 30 Jahren noch seinem konservativen Gegenkandidaten in einer Stichwahl unterlegen.[2]
Liepmann war Vorsitzender des Vorstands der Jacob-Plaut-Stiftung in Berlin und gehörte dem Kuratorium der Louis-Liepmann-Stiftung an.[3]
Der deutsche Offizier und Jurist Rudolf Liepmann war sein Sohn.
Auszeichnungen
- Ernennung zum Geheimen Justizrat
Schriften
- Summarisches Strafverfahren in England und Strafverfahren in Schottland, 1908
Literatur
- Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 246.
- Liepmann, Paul, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 236
- Paul Liepmann, in: Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands : Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit. 1848–1918. Tübingen : Mohr, 1968, S. 370f.
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1930, 92, 191
- Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands: Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit 1848–1918, 1968, S. 343 (Digitalisat)
- Die Wohlfahrtseinrichtungen von Groß-Berlin nebst einem Wegweiser für die praktische Ausübung der Armenpflege in Berlin, 1910, Nr. 104, Nr. 1168 (Digitalisat)