Pastoralreferent

Pastoralreferent bzw. Pastoralreferentin (PR) i​st die Bezeichnung für e​inen Beruf i​n der katholischen Kirche.

Pastoralreferenten verfügen üblicherweise über e​in Diplom o​der einen Magister i​n katholischer Theologie u​nd eine kirchliche, m​eist innerdiözesane Ausbildung. Es g​ibt diesen Beruf n​ur in Deutschland, Österreich, d​er Schweiz u​nd den Niederlanden. In Deutschland i​st er n​icht in a​llen Diözesen vertreten.

Pastoralreferenten u​nd Pastoralreferentinnen g​ibt es ebenfalls i​m „Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden“. Sie bilden n​eben den Pastoren u​nd Diakonen d​ie dritte ordinierte Berufsgruppe i​m Rahmen dieser Freikirche u​nd sind überwiegend i​n den Gemeinden brüdergemeindlicher Tradition tätig.[1]

Pastoralreferentin i​st auch d​ie Bezeichnung für e​inen Beruf i​n der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Dieser k​ann nur v​on Frauen ausgeübt werden, d​ie zudem e​in abgeschlossenes Theologiestudium haben. Die typischen Aufgaben u​nd das Berufsprofil ähneln d​enen in d​er römisch-katholischen Kirche.

Berufsprofil

Pastoralreferenten arbeiten in der Seelsorge einer Pfarrei, eines Pfarrverbandes, eines Dekanats oder einer anderen pastoralen Einheit mit. Sie sind dort meist einem Pfarrer oder Dekan unterstellt. Darüber hinaus sind PR in besonderen Arbeitsbereichen in der Seelsorge (Kategorialseelsorge) tätig, zum Beispiel in der Krankenhaus- und Altenheimseelsorge, der Hochschulpastoral, im Schulwesen, in der Erwachsenenbildung, in der Jugendarbeit, in der Kirchenverwaltung usw. PR arbeiten weitgehend selbständig und eigenverantwortlich innerhalb eines festgelegten Arbeitsbereichs. Sie begleiten, qualifizieren und motivieren ehrenamtliche Mitarbeiter. Sehr eng verwandt mit dem Beruf des Pastoralreferenten ist der Beruf des Gemeindereferenten. Die Aufgabenbereiche und die Tätigkeitsprofile überschneiden sich größtenteils, jedoch ist die akademische Ausbildung ausschlaggebend. Gemeindereferenten weisen in der Regel ein Fachhochschulstudium der Religionspädagogik oder der Praktischen Theologie vor. Der akademische Zugangsweg entscheidet, ob das (Erz-)bistum einen Bewerber als Pastoral- oder Gemeindereferenten einstellt.

Situation in Österreich

Auch in Österreich gibt es ein vergleichbares kirchliches Amt mit entsprechendem Berufsprofil, die Berufsbezeichnungen lauten aber Pastoralhelfer für Mitarbeiter ohne entsprechende Ausbildung, Pastoralpraktikanten während der Absolvierung ihres Pastoraljahres und Pastoralassistenten nach Abschluss der Ausbildung und kirchlicher Sendung. Die österreichische Bischofskonferenz sieht zwei Ausbildungsmöglichkeiten für diesen Beruf vor: Theologiestudium mit pastoraler Ausbildung oder theologische Grundausbildung mit anschließendem Diplomlehrgang. Eine Unterscheidung der Berufsbezeichnungen anhand der Zugangswege wie in den meisten deutschen Diözesen in Pastoralreferenten und Gemeindereferenten ist in Österreich nicht bekannt.

Typische Aufgaben

Ausbildung

  • Studium Katholische Theologie mit Diplom- oder Magisterabschluss oder Studium Katholische Religionslehre (Sekundarstufe 2) als Erstfach mit 1. Staatsexamensabschluss oder Master of Education (Examensarbeit / Masterarbeit Theologie) in Verbindung mit einer kirchlichen Ergänzungsprüfung
  • Pastoralkurs in Verantwortung der Diözesen (oft gemeinsam mit den Priesteramtskandidaten)
  • Praxisbegleitende Berufseinführungskurse bis hin zur Zweiten Dienstprüfung
  • Während der Berufseinführung lautet die Berufsbezeichnung Pastoralassistent/in.

Literatur

  • Hermann Boventer, Leo Karrer, Gerhard Gruber, Josef Bommer u. a. (Hrsg.): Laientheologen im pastoralen Dienst – Standortbestimmung und Trends. (= Bensberger Protokolle Nr. 17), Thomas-Morus-Akademie, Bensberg 1976.
  • C. Olbrich und R. Stammberger (Hrsg.): Und sie bewegen sie doch, PastoralreferentInnen – „unverzichtbar“ für die Kirche, Freiburg 2000, ISBN 3-451-26046-8.
  • P. Zulehner und K. Renner: Ortsuche, Ostfildern 2006, ISBN 3-7966-1310-1.
  • Klemens Hellinger (Hrsg.), Markus John (Hrsg.), Sprecherrat der Pastoralassistent(inn)en und Pastoralreferent(inn)en in der Erzdiözese München und Freising (Hrsg.): Vom Geist der Kirche hinzugefügt. 40 Jahre Pastoralassistent(inn)en und Pastoralreferent(inn)en in der Erzdiözese München und Freising. München 2011.
  • Berufsverband der PastoralreferentInnen Deutschlands e.V. (Hrsg.): Begegnungen. 40 Jahre Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten in Deutschland. St.Peter-Ording 2011. Zu beziehen nur über den Verband: www.pastoralreferenten.de .
  • Sabine Demel (Hrsg.): Vergessene Amtsträger/innen? Die Zukunft der Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten. Freiburg 2013.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Berufsprofile - Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. In: baptisten.de. Abgerufen am 16. September 2019.
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