Parodia schumanniana
Parodia schumanniana ist eine Pflanzenart aus der Gattung Parodia in der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton schumanniana ehrt den deutschen Kakteenspezialisten Karl Moritz Schumann.[1]
Parodia schumanniana | ||||||||||||
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Parodia schumanniana | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Parodia schumanniana | ||||||||||||
(Nicolai) F.H.Brandt |
Beschreibung
Parodia schumanniana wächst meist einzeln mit anfangs kugelförmigen und im Alter zylindrisch werdenden Trieben, die Wuchshöhen von bis zu 1,8 Meter und Durchmesser von 30 Zentimeter erreichen. Die 21 bis 48 deutlich ausgeprägten Rippen sind gerade und scharfkantig. Die auf ihnen befindlichen Areolen sind im Scheitel der Triebe sehr stark bewollt. Die borstenartige, geraden bis leicht gebogenen Dornen sind anfangs goldgelb bis braun oder rot und werden später grau. Die ein bis drei Mitteldornen, die gelegentlich auch fehlen können, sind 1 bis 3 Zentimeter lang. Die vier, meist in zwei Paaren angeordneten, Randdornen weisen eine Länge von 0,7 bis 5 Zentimeter auf.
Die zitronengelben bis goldgelben Blüten erreichen Durchmesser von 4,5 bis 6,5 Zentimeter und Längen von 4 bis 4,5 Zentimeter. Ihr Perikarpell und die Blütenröhre sind dicht mit Wolle und Borsten besetzt. Die Narbe ist hellgelb. Die kugelförmigen bis eiförmigen bei Reife trockenen Früchte sind bräunlich. Sie sind mit dichter Wolle und Borsten bedeckt und weisen Durchmesser von bis zu 1,5 Zentimeter auf. Die Früchte enthalten glockenförmige, glänzend rötlich braune bis fast schwarze Samen, die nahezu glatt und 1 bis 1,2 Millimeter lang sind.
Verbreitung, Systematik und Gefährdung
Parodia schumanniana ist Süden Brasiliens, im Süden Paraguays und im Nordosten Argentiniens auf Blockhalden felsiger Hänge verbreitet.
Die Erstbeschreibung als Echinocactus schumannianus durch Ernst August Nicolai wurde 1893 veröffentlicht.[2] Fred H. Brandt stellte die Art 1982 in die Gattung Parodia.[3] Nomenklatorische Synonyme sind Malacocarpus schumannianus (Nicolai) Britton & Rose (1922, unkorrekter Name ICBN-Artikel 11.4), Notocactus schumannianus (Nicolai) Frič (1928), Eriocactus schumannianus (Nicolai) Backeb. (1942, unkorrekter Name ICBN-Artikel 11.4) und Eriocephala schumanniana (Nicolai) Backeb. (1951). Einbezogen wurde unter anderem Echinocactus grossei K.Schum. (1899) und Echinocactus buchheimianus Quehl (1899)[4].
Es können folgende Unterarten unterschieden werden:
- Parodia schumanniana subsp. schumanniana
- Parodia schumanniana subsp. claviceps (F.Ritter) Hofacker & P.J.Braun ≡ Parodia claviceps (F.Ritter) F.H.Brandt
Parodia schumanniana subsp. schumanniana
Die Triebe von Parodia schumanniana subsp. schumanniana erreichen Wuchshöhen von bis zu 1,8 Meter. Oft sind mehr als 30 Rippen vorhanden. Die auf ihnen befindlichen Areolen stehen 7 bis 15 Millimeter voneinander entfernt. Es wird ein Mitteldorn ausgebildet, der jedoch auch fehlen kann. Die Unterart ist in Paraguay in den Departamentos Paraguarí und Guairá sowie der argentinischen Provinz Misiones verbreitet.
Parodia schumanniana subsp. claviceps
Die Triebe von Parodia schumanniana subsp. claviceps erreichen Wuchshöhen von weniger als 50 Zentimeter (eventuell werden sie selten bis zu 1 Meter hoch). Es sind 23 bis 30 Rippen vorhanden auf denen die Areolen nur 3 bis 4 Millimeter (selten bis zu 8 Millimeter) voneinander entfernt stehen. Es werden ein bis drei Mitteldornen ausgebildet. Die Unterart ist im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul verbreitet. Die Erstbeschreibung als Eriocactus claviceps durch Friedrich Ritter wurde 1966 veröffentlicht.[5] Der Name war jedoch gemäß ICBN-Artikel 11.4 nicht korrekt. Nomenklatorische Synonyme sind Notocactus claviceps (F.Ritter) Krainz (1967), Parodia claviceps (F.Ritter) F.H.Brandt (1982), Notocactus schumannianus subsp. claviceps (F.Ritter) Doweld (1999) und Eriocactus schumannianus subsp. claviceps (F.Ritter) Doweld (2000, unkorrekter Name ICBN-Artikel 11.4).
In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „Vulnerable (VU)“, d. h. als gefährdet geführt.[6]
Nachweise
Literatur
- Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 511–512.
Einzelnachweise
- Urs Eggli, Leonard E. Newton: Etymological Dictionary of Succulent Plant Names. Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-05597-3, S. 216.
- [Ernst August Nicolai]: Echinocactus Schumannianus Nicolai. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 3, Nummer 12, 1893, S. 175 (online).
- F. H. Brandt: Die Gliederung der Gattung Parodia Spegazzini. In: Kakteen- und Orchideen-Rundschau. Band 7, Nummer 4, 1982, S. 62.
- H. Quehl: Neuheiten (Fortsetzung und Schluß aus No. 3). In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 9, Nummer5, 1899, S. 73–75 (online).
- Succulenta. 1966, S. 115.
- Parodia schumanniana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Pin, A., Oakley, L., Larocca, J. & Machado, M., 2010. Abgerufen am 19. Januar 2014.