Parmacelloidea
Die Parmacelloidea sind eine Überfamilie der Landlungenschnecken (Stylommatophora), in der Nacktschnecken zusammengefasst werden, die noch ein kleines Gehäuse in ihrem Mantelschild besitzen.
Parmacelloidea | ||||||||||||
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Boden-Kielschnegel (Tandonia budapestensis) aus der Familie der Kielschnegel (Milacidae) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Parmacelloidea | ||||||||||||
Fischer, 1856 |
Merkmale
Die Parmacelloidea sind mittelgroße bis große Nacktschnecken, die ausgestreckt bis 20 cm Länge erreichen können. Bei den erwachsenen Tieren ist im Mantelschild noch ein kleines Schälchen vorhanden, das ein Rudiment des ursprünglichen Schneckengehäuses ist. Bei den Mantelschnegeln können sich die gerade geschlüpften Jungtiere sogar noch in das kleine Gehäuse zurückziehen, bevor es vom Mantelschild überwachsen wird und nur noch plattenförmig weiterwächst. Die Parmacelloidea sind durch eine hufeisenförmige Grube auf dem Mantelschild charakterisiert. Das Merkmal wird als apomorphe Übereinstimmung gedeutet.
Lebensweise und Vorkommen
Die Arten der Parmaceloidea sind überwiegend Pflanzenfresser, die aber auch Aas fressen oder Fleischfresser. Sie kommen in feuchten, aber auch in trockenen Habitaten vor. Die Vertreter der Überfamilie waren ursprünglich auf Europa, Nordafrika und Westasien beschränkt. Einzelne Arten sind heute aber weltweit verschleppt worden.
Systematik
Die Überfamilie wird in drei Familien untergliedert:
- Kielschnegel (Milacidae Ellis, 1926)
- Mantelschnegel (Parmacellidae P. Fischer, 1856)
- Trigonochlamydidae Hesse, 1882
Der Familien- und Überfamilienname Cryptellidae Gray, 1855 bzw. Cryptelloidea ist der älteste wissenschaftliche Name für diese Familiengruppe. Er geriet allerdings in Vergessenheit und wird als nomen oblitum (vergessener Name) angesehen. Damit bleibt der Name Parmacellidae gültig.
Phylogenie
Bernd Hausdorf hat 1998 eine umfassende kladistische Verwandtschaftsanalyse der Limacoidea s. l. (= "Limacoid clade" sensu Bouchet und Rocroi 2005) publiziert. In diesem Kladogramm bilden die Parmacelloidea das Schwestertaxon einer unbenannten Gruppe bestehend aus den eigentlichen Limacoidea (s. str.), den Zonitoidea und den Helicarionoidea. Die interne Phylogenie innerhalb der Parmcelloidea ist bisher noch nicht aufgelöst worden.
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Literatur
- Philippe Bouchet und Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
- Bernhard Hausdorf: Phylogeny of the Limacoidea sensu lato (Gastropoda: Stylommatophora). In: Journal of Molluscan Studies. 64: 35–66, London 1998 ISSN 0260-1230
- Arkadij A. Schileyko: Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs Part 10 Ariophantidae, Ostracolethidae, Ryssotidae, Milacidae, Dyakiidae, Staffordiidae, Gastrodontidae, Zonitidae, Daudebardiidae, Parmacellidae. In: Ruthenica. Supplement 2(10): 1307–1466, Moskau 2003 ISSN 0136-0027