Palais Ehrbar

Das Palais Ehrbar befindet s​ich im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden, Mühlgasse 28.

Palais Ehrbar Mühlgasse 28

Geschichte

Das Palais Ehrbar w​urde in d​en Jahren 1876/77 v​on Josef Weninger i​m strenghistoristischen Stil für d​en Klavierfabrikanten Friedrich Ehrbar errichtet. Bis 2020 befand s​ich im Palais d​as Prayner Konservatorium für Musik u​nd dramatische Kunst.

Beschreibung

Palais Ehrbar Mühlgasse 30-30a

Über einer gequaderten Sockelzone mit Rundbogenfenster erhebt sich eine reich mit Neorenaissancemotiven geschmückte Fassade. Ein flacher üppig verzierter Mittelrisalit wird seitlich von Pilastern mit korinthischen Kapitellen begrenzt. Über dem Rundbogenportal wird ein kreisbogenförmiger Balkon mit schönem Schmiedeeisengitter von Konsolen und einem Muschelmotiv getragen. Eine Widmungsinschriftentafel befindet sich unter dem durchgehenden Zahnschnittfries über dem ein von Greifen gehaltenes Wappen angebracht ist. Die Fenster haben abwechselnd Dreiecksgiebel oder Segmentbogengiebel mit stilisiertem Muscheldekor oder Putzrahmen mit Masken. Das Palais umfasst auch das angrenzende Eckhaus Nr. 30 und 30a das von Ferdinand Berehinak errichtet wurde. Die Fassade ist durch mehrere über drei Geschosse durchgehende Erker und Putzfelder gegliedert. Die abgefaste Hausecke ist mit einem Pyramidendach mit Helm und halbrunden Giebeln akzentuiert. Der zweigeschossige große Konzertsaal, auch unter dem Namen Ehrbar-Saal bekannt, wurde von Julius Schrittwieser 1877 errichtet und ist durch korinthische Riesenpilaster und Kandelabersäulen gegliedert. Auf der Stirnseite zwischen Hermenpilaster befindet sich ein Portraitmedaillon von Kaiser Franz Josef. In diesem Konzertsaal konzertierten die verschiedensten Künstler u. a. Anton Rubinstein, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Pietro Mascagni, Joseph Hellmesberger senior, Arnold Schönberg und Gustav Mahler.

Literatur

  • Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Abteilung: Wien. Band 2: Wolfgang Czerny: II. bis IX. und XX. Bezirk. Neubearbeitung. Schroll, Wien u. a. 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 183.
  • Christina Meglitsch: Wiens vergessene Konzertsäle. Der Mythos der Säle Bösendorfer, Ehrbar und Streicher. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-53014-5 (Musikleben 12).
Commons: Palais Ehrbar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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