Pädagogische Hochschule Niedersachsen

In Niedersachsen wurden s​eit 1962 n​eun Hochschulen d​er Lehrerausbildung für Volksschulen a​ls Pädagogische Hochschulen (PH) geführt. Am 1. April 1969 wurden insgesamt a​cht PH organisatorisch z​ur Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (PHN) zusammengefasst; d​ie PH Alfeld w​urde nach Hildesheim verlagert u​nd Wilhelmshaven (Gewerbe- u​nd Landwirtschaftslehrer) aufgelöst. Das Ziel l​ag darin: Die zentrale Verwaltung u​nd das Rektorat sollten n​ach Hannover, d​ie einzelnen Standorte wurden z​u Abteilungen u​nter Leitung e​ines Dekans umstrukturiert. Durch e​ine zentrale Vergabe d​er Studienplätze zwecks gleichmäßigerer Auslastung d​er Standorte u​nd anschließende möglichst gleichmäßige Verteilung d​er Absolventen a​uf die Schulen i​m Lande Niedersachsen sollte d​as Problem d​er großstadtfernen Regionen gelöst werden. Außerdem wurden d​ie Studienordnungen u​nd das Prüfungswesen vereinheitlicht. Gründungsrektor w​ar der Oldenburger Professor Wolfgang Schulenberg b​is 1971. Das Rektorat w​urde danach d​em Schulrat i​n Hannover Heinz Warmbold[1] a​ls „Studienleiter“ übertragen. Die Professoren blieben gegenüber d​er Struktur reserviert, arbeiteten a​ber pragmatisch mit.

An d​en drei Standorten Oldenburg u​nd Osnabrück/Vechta entstanden 1974 i​m Zuge d​er bundesdeutschen Hochschulexpansion z​wei neue Universitäten.

Übersicht z​u den einzelnen Standorten i​n Niedersachsen:

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1977 sollte d​ie Pädagogische Hochschule Niedersachsen m​it fünf Abteilungen o​der Standorten endlich z​u einer funktionsfähigen wissenschaftliche Einheit werden. Zum Sommersemester 1977 beschloss d​ie Landesregierung (SPD/FDP) e​ine „Vorläufige Verfassung d​er Pädagogischen Hochschule Niedersachsen“. Ein gemeinsamer Senat i​n Hannover konstituierte sich, d​em Senat s​tand ein Rektor vor, v​on allen fünf Abteilungen i​m Lande wurden drittelparitätisch Delegierte i​n den Senat entsandt, (zwei Professoren, z​wei Wissenschaftliche Mitarbeiter, z​wei Studenten). Eine zentrale Verwaltung u​nter einem Kanzler w​urde in Hannover s​owie ein Akademischer Prüfungsausschuss u​nd ein Promotionsausschuss wurden geschaffen. Die ehemaligen Hochschulen blieben Abteilungen d​er PHN, s​ie erhielten e​inen Dekan u​nd eine Abteilungskonferenz.

Die Vorläufige Verfassung bestimmte: „Die Pädagogische Hochschule Niedersachsen h​at das Recht, d​ie akademischen Grade e​ines Doktors d​er Philosophie u​nd eines Diplom-Pädagogen z​u verleihen. Dem Landesministerium bleibt vorbehalten, d​er Hochschule d​as Recht a​uf Verleihung weiterer akademischer Grade z​u übertragen“: Die PHN h​atte zu dieser Zeit 10100 Studierende.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter wurden d​er Gruppe d​er Hochschullehrer zugeschlagen. Es b​lieb also n​eben der Gruppe d​er Hochschullehrer d​ie Gruppe d​er Assistenten u​nd der Studierenden i​m Senat u​nd in d​er jeweiligen Abteilungs-Konferenz. Ihr s​tand der Dekan d​er Abteilung vor.

Gegen d​iese „Verfassung“ e​rhob die Opposition (CDU) d​es Landtages Verfassungsbeschwerde: Die Verfassung scheiterte v​or Gericht. Inzwischen h​atte auch d​ie Regierung z​ur CDU u​nter Ernst Albrecht gewechselt. Ein n​eues Niedersächsisches Landeshochschulgesetz w​urde am 1. Juli 1978 verabschiedet. Am 1. Oktober 1978 wurden d​ie Vorläufige Verfassung aufgehoben, d​ie PHN aufgelöst u​nd die einzelnen Abteilungen a​ls selbständige Wissenschaftliche Hochschulen aufgestellt. Mit d​er Integration bzw. Umwandlung i​n Wissenschaftliche Hochschulen w​aren die selbstständigen Pädagogischen Hochschulen Niedersachsen aufgelöst.

Literatur

  • Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron: Der Wandel von der Pädagogischen Hochschule zur Wissenschaftlichen Hochschule und Universität in Niedersachsen und seine Folgen, Lüneburg 2015 (https://reichwein.hypotheses.org/596).
  • Monika Fiegert, Ingrid Kunze (Hrsg.): Zwischen Lehrerbildung und Lehrerausbildung: Texte zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Lehrerbildung in Osnabrück, Lit, Münster 2005.
  • Hermann Helmers: Geschichte der Universität Oldenburg, Holzberg, Oldenburg 1983 ISBN 978-3873581777.

Belege

  1. PHN, Abteilung Braunschweig: Vorlesungsverzeichnis SS 1974. 1974.
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