Ostholstein-Museum Eutin
Das Ostholstein-Museum Eutin (in Eutin) ist das Kunstmuseum[1] des Kreises Ostholstein in Schleswig-Holstein und befindet sich im ehemaligen Gebäude des Marstalls am Schlossplatz des Eutiner Schlosses. Es bietet neben der Dauerausstellung regelmäßig wechselnde Ausstellungen zu Malerei, Grafik, Skulptur, Angewandter Kunst und Fotografie.
Dauerausstellung und Sammlung
In der Dauerausstellung wird Eutin zu seiner Blütezeit um 1800 präsentiert, als es unter dem Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg (in Oldenburg) ein geistig-kulturelles Zentrum im deutschsprachigen Raum war. Dokumente und Schriften zu bekannten Dichtern und Denkern der Zeit wie Friedrich Leopold Graf zu Stolberg und Johann Heinrich Voß, Exponate zu dem Komponisten Carl Maria von Weber, Eutiner Zinn und Silber sowie Stockelsdorfer Fayence[2] vermitteln den Besuchern ein Bild des damaligen Eutiner Kulturlebens.[3]
Ein besonderes Augenmerk in der Sammlung verdienen die Gemälde und Arbeiten auf Papier von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der gemeinhin als „Goethe-Tischbein“ bekannt ist und von 1808 bis 1829 als Galeriedirektor in Eutin lebte.[4]
Einen weiteren Schwerpunkt in der Dauerausstellung stellt die Landschaftsmalerei dar, die sich auf einen Zeitraum von 1860 bis heute erstreckt. Der Fokus liegt hier zum einen motivisch auf der ostholsteinischen Landschaft, zum anderen auf Malern, die aus dem Kreisgebiet stammen oder zeitweise dort gearbeitet haben.[5] So reicht die Spanne der präsentierten Landschaftsgemälde von so bekannten Malern wie Friedrich Loos und Hinrich Wrage bis hin zu zeitgenössischen Künstlern wie Klaus Fußmann und Vertretern der Norddeutschen Realisten.[1]
Sonderausstellungen
Ursprünglich als Heimatmuseum gegründet übernimmt das Ostholstein-Museum heutzutage vorrangig die Funktion eines Ausstellungshauses mit eigener Sammlung.[1] Mittlerweile finden im Jahr sieben bis acht Ausstellungen zu Malerei, Skulptur, Grafik, Angewandter Kunst und Fotografie in Erd- und Dachgeschoss auf einer Gesamtfläche von ca. 500qm statt.
Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Präsentation von Gemälden, Grafiken und Skulpturen aus Ostholstein bzw. Schleswig-Holstein und verstärkt auf die Bildende Kunst im Lande gerichtet sowie auf die Durchführung von regionalen und überregional bedeutsamen Sonderausstellungen. So gab es in den vergangenen Jahren in Eutin Präsentationen zum künstlerischen Werk bekannter Künstler wie Friedel Anderson, Ernst Barlach, Klaus Fußmann, Jörg Immendorff, Horst Janssen, Oskar Kokoschka, Linda McCartney und Armin Mueller-Stahl sowie Ausstellungen zu historischer und moderner Fotografie, angewandter Kunst und kulturhistorischen Themen wie LEGO oder PLAYMOBIL, welche sich besonders an Familien richteten.[6]
Geschichte
Das Ostholstein-Museum geht zurück auf den 1889 gegründeten Verein für Altertumskunde und Geschichte im Fürstentum Lübeck und die Bemühungen des Eutiner Pastors Heinrich Aye (1851–1923). Bereits im selben Jahr wurden die Museumsgegenstände – eher provisorisch – in einem Zimmer in Eutin ausgestellt. 1884 erfolgte zunächst der Umzug in die für eine Ausstellung geeigneteren Räume im ehemaligen (als Schule genutzten) St.-Georg-Hospital – gefolgt von weiteren Umzügen.
- 1934 wird das Museum zum „Landesmuseum“ (des „Landesteils Lübeck“ des Landes Oldenburg).
- 1937 wird der Kreis Eutin (durch das Groß-Hamburg-Gesetz) gebildet. Dieser übernimmt die Bestände, ändert den Namen des Museums in „Kreis-Heimat-Museum“ und bringt es (erneut) im ehemaligen (1772 von Georg Greggenhofer erbauten) St.-Georg-Hospital sowie einem angrenzenden Gebäude (dem „Organistenhaus“) unter. Die Sammlung wird neu strukturiert und als Auftrag des Museums (u. a.) die Dokumentation der Geschichte des Gebietes des Fürstentums Lübeck definiert sowie der Zeit Eutins als „Weimar des Nordens“ (um das Jahr 1800) – mit Schwerpunkt auf Leben und Werk von Carl Maria von Weber, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Johann Heinrich Voß.
- Ab 1942 werden die Museumsbestände nach und nach evakuiert und eingelagert.
- 1948 erfolgt die Neueröffnung im ehemaligen St.-Georg-Hospital.
- Ab 1986 wurden die Ausstellungsstücke des Museums in das ehemalige Gebäude des Marstalls des Eutiner Schlosses gebracht – wobei die Sammlung zur Ur- und Frühgeschichte an das (damalige) Ostholstein-Museum in Neustadt in Holstein ging
- 1989 wurde das „Ostholstein-Museum in Eutin“ in den heutigen Räumen neu eröffnet.
Sonstiges
Bis Ende 2006 gehörten das heutige zeiTTor Museum der Stadt Neustadt in Holstein als Museum der Stadt Neustadt in Holstein und das Ostholstein-Museum in Eutin zusammen.[7]
Interieurbilder
- Blick in die Dauerausstellung des Ostholstein-Museums in Eutin
- Blick in die Dauerausstellung des Ostholstein-Museums in Eutin mit Fahrrad, um 1870
- Hinrich Wrage, Buchenwald am Dieksee (Rast am Walde), um 1890, Ostholstein-Museum Eutin
- Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Sieben Heldenköpfe, Ostholstein-Museum Eutin
- Johann Heinrich Voß, Gipsabdruck des 1883 aufgestellten Voß-Denkmals in Eutin
- Carl Maria von Webers Totenmaske
Literatur
- Bruno Schönfeldt: Heinrich Aye – Gründer des Eutiner Museums (1851–1923). In: Jahrbuch für Heimatkunde. Eutin 1968, S. 83–85.
- Renko Buß: Zur Geschichte des Ostholstein-Museums in Eutin. In: Jahrbuch für Heimatkunde. Eutin 2002, S. 145–163.
Weblinks
Einzelnachweise
- Das Museum / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 11. Mai 2021.
- Kunsthandwerk / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Dauerausstellung / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Eutiner Persönlichkeiten / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Landschaftsmalerei / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Rückblick / Ostholstein-Museum. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Dr. Frank Wilschewski: Image. Wege hin zum etablierten Museum. In: Kreismuseum Segeberg. Kreismuseum Segeberg, abgerufen am 5. Juni 2021.