Oskar Theodor Kuntze
Oskar Theodor Kuntze (* 30. November 1827 in Grimma; † 7. Februar 1911 in Plauen) war ein deutscher Politiker. Er war der erste Oberbürgermeister von Plauen und Mitglied der ersten Kammer des Sächsischen Landtags.
Leben und Wirken
Der Sohn des Lehrers Johannes Gottlieb Kuntze und dessen Ehefrau Emilie geb. Fechner in Grimma besuchte wie sein Bruder Emil Kuntze (1824–1894)[1] die Nikolaischule. Von 1849 bis 1851 studierte er an der Universität Leipzig Rechtswissenschaften. Im Anschluss nahm er eine Tätigkeit als Rechtsanwaltsgehilfe in Leipzig auf. Nach 1853 trat er Stellen in Reichenbach im Vogtland und Meerane aus, bevor er zum Bürgermeister von Reichenbach berufen wurde. Auf der Sitzung der Stadtverordneten von Plauen wurde er am 4. Juli 1865 zum Bürgermeister der vogtländischen Stadt gewählt, in der insbesondere Stickerei- und Spitzenindustrie angesiedelt war. In seiner Amtszeit wurde die Industrialisierung der Stadt u. a. durch Gründung der „Kunstgewerbliche Fachzeichenschulen“ 1877 und der Freiwilligen Feuerwehr, Anschluss an das Eisenbahnnetz und infrastrukturelle Maßnahmen wie dem Bau eines neuen Wasserleitungsnetzes und neuer Bildungseinrichtung maßgeblich gefördert. Auf Beschluss des Stadtrats vom 4. Februar 1882 wurde er zum ersten Oberbürgermeister von Plauen. 1889 wurde er durch König Albert als eine der sechs von ihm zu bestimmenden Magistratspersonen sächsischer Städte in die I. Landtagskammer ernannt, der er während seiner restlichen Amtszeit als Bürgermeister angehörte.[2] Nach fast 28-jähriger Amtszeit trat Oberbürgermeister Kuntze am 1. Mai 1893 in den Ruhestand.
Kuntze gilt als einer der führenden Reformer der Sparkassen in den 1880er Jahren. Er veranlasste, dass die sächsischen Sparkassen ab 1882 ihre Produktangebote ausweiteten, um so der wachsenden privaten Konkurrenz gewachsen zu sein. Er forcierte die Gründung des Sächsischen Sparkassenverbands, der von 1883 bis 1885 als Zusammenschluss und Interessenvertretung der sächsischen Sparkassen existierte.
Ehrungen
Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums als Stadtoberhaupt wurde ihm am 5. Oktober 1890 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Plauen verliehen. Auf dem Neundorfer Berg erinnern die durch den Verein der Naturfreunde angelegte Kuntzehöhe und die Grundschule Kuntzehöhe an ihn.[3]
Literatur
- Barbara Hillen: Kuntze, Oskar Theodor. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Einzelnachweise
- Thilo Korn: Emil Kuntze: Leben und Werk eines Leipziger Juristen im 19. Jahrhundert. 2000
- Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Dresden 2001, S. 45
- Grundschule Kuntzehöhe (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.