Oskar Dalvit

Oskar Dalvit (* 11. März 1911 i​n Zürich; † 10. Dezember 1975 ebenda) w​ar ein Schweizer Maler, Grafiker u​nd Illustrator.

Leben

Nach d​er obligatorischen Schulzeit absolvierte Oskar Dalvit v​on 1925 b​is 1929 e​ine Berufslehre b​ei einem Schriftenmaler i​n Zürich u​nd liess s​ich anschliessend b​ei der Firma Orell Füssli z​um Graphiker ausbilden. Eine Anstellung a​ls Werbegraphiker g​ab er 1936 a​uf und arbeitete i​n der Folge a​ls freiberuflicher Maler. Im selben Jahr heiratete e​r Hilda Schneider. Aus dieser Verbindung gingen z​wei Kinder, Tochter Gisela (1941) u​nd Sohn Matthias (1945–2002), hervor. 1938 gründete e​r zusammen m​it Walter Binder d​en Eigenverlag „Der Brunnenhof“. Oskar Dalvit wohnte, abgesehen v​on Studienreisen n​ach Italien (1936, 1937), Paris (1938), Berlin u​nd München (1939), zeitlebens i​n Zürich. Ab 1943 verbrachte e​r die Sommermonate regelmässig i​n Amden. Von 1953 b​is 1965 unterrichtete Dalvit a​n der Zürcher Volkshochschule d​as Fach „Abstraktes Malen u​nd Zeichnen“. 1975 s​tarb Oskar Dalvit a​n einem Herzversagen. Er f​and auf d​em Friedhof Hönggerberg s​eine letzte Ruhestätte.

Werk

Das gezeichnete Frühwerk von Oskar Dalvit stand unter dem Einfluss von Hans von Marées und Otto Meyer-Amden. Für die Zeichnungen verwendete er hauptsächlich Bleistift, Kohle und Tusche, und er zwang sich, obwohl er sich von Anfang an zur abstrakten Malerei hingezogen fühlte, zu einem akribisch genauen Zeichnen nach der Natur. Später steigerte sich dieses formal-äusserliche Naturstudium in das Expressive. Unter dem Einfluss des in der Schweiz entstandenen Werks von Ernst Ludwig Kirchner setzte 1939 mit dem „Zyklus der Blinden“ sein gemaltes Werk ein, das sich durch starke, pastos aufgetragene Farben auszeichnet. Dalvit wandte sich auch der künstlerischen Druckgraphik zu. In den Holzschnitten für die Edition „Ein Lebensbuch“ machte sich eine durch die Auseinandersetzung mit C.G. Jungs Lehre resultierende Akzentuierung des Psychologisierenden bemerkbar. Dalvits Werk löste sich in der Folge vom Naturvorbild und fand, beeinflusst von Paul Klee und Wassily Kandinsky, zu einem eigenen Stil mit abstrakten Formen und Farbgebung. Malerei und Graphik gingen im Schaffen von Oskar Dalvit stets nebeneinanderher. In der breiten Öffentlichkeit wurde Dalvit aber hauptsächlich durch sein druckgraphisches Werk bekannt. Aus der Freundschaft mit Ernst Jünger entstanden zwei Editionen: das 1964 bei der Arcade-Presse erschienene Buch „Dezember; bois de Noël“ mit zwölf farbigen Holzschnitten von Dalvit und einem Text von Jünger sowie 1970 das bei der Arbon-Presse veröffentlichte Buch „Träume; Nocturnes“, zu dem er handkolorierte Linolschnitte beisteuerte. Ab 1970 arbeitete Dalvit hauptsächlich mit Holzreliefs.[1]

Der Nachlass v​on Oskar Dalvit m​it rund 2'410 Zeichnungen u​nd Druckgraphiken, Fotos u​nd Ausstellungsplakaten befindet s​ich in d​er Graphischen Sammlung d​er Zentralbibliothek Zürich.

Editionen und Mappen (Auswahl)

  • Ein Lebensbuch. 23 mehrfarbige Holzschnitte. Der Brunnenhof, Zürich 1941.
  • Die Lebensalter. Mappe mit 6 handkolorierten Holzschnitten. Der Brunnenhof, Zürich 1941.
  • Amdener Tagebuch. Betrachtungen über Kunst und Natur. Rascher, Zürich 1961.
  • Dezember. Bois de Noël. 12 mehrfarbige Holzschnitte. Text von Ernst Jünger. Arcade-Presse, Zürich 1964.
  • Philographik 5. Mappe mit 6 ein- und zweifarbigen Holzschnitten. Verlag Heinz Engel, Olten 1966.
  • Träume. Nocturnes. 9 mehrfarbige, handkolorierte Linolschnitte. Text von Ernst Jünger. Arbon-Presse, Arbon 1970.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 1948: The London Gallery, London. Galerie d’Art moderne, Basel. Galerie Chichio Haller, Zürich.
  • 1949: Galerie de la Paix, Lausanne.
  • 1950: The Redfern Gallery, London. Galerie Otto Stangl, München.
  • 1951: Galerie Dietrich, Brüssel. Galerie Salto, Mailand.
  • 1952: Carnegie Institute, Pittsburgh. Art Museum, Michigan. The Arts Club of Chicago.
  • 1953: Galerie d’Art moderne, Basel.
  • 1954: Kunstmuseum St. Gallen.
  • 1955: 6 Pittori Svizerri, Galleria del Fiore, Mailand.
  • 1958: Museum of Art, San Francisco.
  • 1961: Kunstsalon Wolfsberg, Zürich.
  • 1962: Galerie Hilt, Basel.
  • 1967: Galerie im Weissen Haus, Winterthur.
  • 1971: Graphik-Sammlung, Eidgenössische Technische Hochschule, Zürich.
  • 1988: Kunstmuseum des Kantons Thurgau.
  • 1991: Galerie Steiner, Zürich.

Literatur

  • Angelika Affentranger-Kirchrath: Oskar Dalvit. ABC-Verlag, Zürich 1994.
  • Alfons Rosenberg: Oskar Dalvit. Graphik. Dokumentationen 2. Dokumentationen Verlag, Zürich 1971.
  • Alfons Rosenberg: Oskar Dalvit. Weg und Werk. Dokumentationen 1. Dokumentationen Verlag, Zürich 1968.
  • Oskar Dalvit. In: Künstlerlexikon der Schweiz, XX. Jahrhundert. Band 1, Huber, Frauenfeld 1958.

Einzelnachweise

  1. http://www.adhikara.com/oskar-dalvit/biography.htm Biographie von Oskar Dalvit
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