Oscar Godeffroy
Hermann Oscar Godeffroy (* 10. April 1875 in Hamburg; † 8. Dezember 1953) war ein deutscher Kaufmann. Godeffroy war Geschäftsführer der Deutsches Kohlendepot G.m.b.H., Überseeische Kohlenstationen in Hamburg.
Leben und Tätigkeit
Godeffroy gehörte einer Hamburger Familie hugenottischer Abstammung an. Die Wurzeln der Familie gingen auf La Rochelle bei Orléans zurück, von wo sie 1685 aus Frankreich vertrieben worden war. 1737 hatte sie sich, aus Berlin kommend, in Hamburg angesiedelt. Johann Cesar Godeffroy (1742–1818) hatte die spätere Firma Johann Cesar Godeffroy & Sohn gegründet, die sich der Ausfuhr schlesischer und böhmischer Leinen nach Spanien widmete. Dessen Enkel Johan Cesar Godeffroy (1813–1885) hatte 1849 die Schiffswerft von B. & H. Roosen auf dem Reiherstieg in Hamburg erworben, die er später in Reiherstieg Schiffswerft und Maschinenfabrik umbenannte. Sein Vater war Johan Cesar Godeffroy (1838–1912).
Godeffroy unternahm im Zuge seiner Ausbildung Reisen nach England (1896), in die Schweiz (1897), nach Singapur (1898) und nach Kobe (1899).
Seit dem 1. November 1900 war Godeffroy Leiter der Deutsches Kohlen-Depot Algiers G.m.b.H. Im Alter von 26 Jahren stand er ab August 1901 an der Spitze der Deutsches Kohlen-Depot G.m.b.H. in Hamburg. Größter Anteilseigner war das Rheinisch-Westfälisches Kohlen-Syndikat. Weitere Gesellschafter waren Reedereien u. a. Norddeutscher Lloyd, HAPAG und Hamburg-Süd. Ein Aufsichtsrat kontrollierte die Geschäftsführung. Unter seiner Ägide durchlief die Firma einen steilen Aufstieg (1900: 23.000 Tonnen Export; 1909: 1.100.000 Tonnen Export; 1913: 1.500.000 Tonnen Ausfuhr, 1918: 16.000 Tonnen Ausfuhr; 1925: 1.000.000 Tonnen Ausfuhr). Während des Ersten Weltkriegs wurden von 12 Kohlenstationen von Godeffroys Firma 8 liquidiert.
Godeffroy war Mitglied des Aufsichtsrates der Jaluit-Gesellschaft, der Société Commerciale de l'Océanie, der Fleisch-Einfuhr-Gesellschaft AG und Vorstandsmitglied des Nationalclubs Hamburg.
Familie
Godeffroy war zweimal verheiratet und hatte einen Sohn und drei Töchter.
Literatur
- Georg Wenzel (Bearb.): Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Leipzig/Berlin 1929, S. 740.
- Kai Deecke: Die Familie Godeffroy in Hamburg. Darstellungen von Bildern aus sechs Generationen. Aus Anlass der 200. Wiederkehr des Geburtstages von Johan Cesar Godeffroy am 1. Juli 2013, Selbstverlag 2014, DNB 105291974X
Weblinks
- 1901–1965 Deutsches Kohlen-Depot GmbH in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft