Ortenburg (kärntnerisches Adelsgeschlecht)

Die Ortenburger w​aren ein mittelalterliches reichsunmittelbares Grafengeschlecht i​n Kärnten, d​as vermutlich v​om bayerischen Adelsgeschlecht Hirschberg abstammt. Das Geschlecht erlosch 1418 i​m Mannesstamm, d​ie Grafschaft f​iel an d​ie Grafen v​on Cilli.

Wappen der Ortenburg in der Zürcher Wappenrolle (ca. 1340)

Geschichte

Die Gründe i​hrer Niederlassung i​n Kärnten s​ind unbekannt, ebenso w​ie sie d​ort zu Besitz gelangten. Es i​st auch k​eine Urkunde erhalten, d​ie über d​ie Errichtung d​er Ortenburg berichtet.

Begründer d​es Geschlechts w​ar Adalbert I. († August 1096). Er w​ar vermutlich e​in jüngerer Sohn d​es Grafen Hartwig II. a​n der unteren Amper (Haus Hirschberg) u​nd der Aviza, Tochter d​es Grafen Altmann v​on Kühbach. Nach Gewin w​ar er d​er Sohn Adalberts III. v​on Walde Sachsenkam (urk. 1025–1066) ∞ Itiperch (Tochter Friedrichs II., Vogt v​on Regensburg). Adalbert w​ar 1072 Vogt d​er Freisinger Kirche u​nd deren Vizedom i​n Kärnten. In e​inem Zehntvertrag h​ielt er d​ie Grenzen d​es freisingischen Kirchenbesitzes i​m Oberland fest. Verheiratet w​ar er m​it Bertha († n​ach August 1096), Tochter d​es bairischen Grafen Meginhard IV. v​on Reichersbeuern. Der Heiratskontrakt w​ar von 57 adligen u​nd weiteren 27 unadligen Zeugen unterzeichnet worden. Die Stammburg d​es Geschlechtes – westlich v​on Spittal a​n der Drau, vermutlich u​m 1091 u​nter Adalbert errichtet, w​ird erstmals i​n einer Urkunde v​on 1093 genannt. Adalbert n​ennt sich d​arin erstmals „von Ortenburg“ (Adelbertus d​e Hortenburc). Die Burg l​ag auf d​er Schattseite, südlich d​er Drau (im Einflussbereich d​er Patriarchen v​on Aquileia), gegenüber d​er lurnschen Hohenburg. Von i​hr aus konnte m​an den Verkehrsweg a​uf dem Lurnfeld g​ut überblicken. Wie groß Adalberts Besitz war, i​st nicht überliefert. Bedeutend k​ann er n​icht gewesen sein, d​enn das Oberland befand s​ich in d​er Hand d​er Grafen v​on Lurn.

Als diese 1135 ausstarben, wurde ihr riesiger Landbesitz wie folgt aufgeteilt: Der Graf von Görz erhielt die Gegend westlich von Möllbrücke, der Ortenburger die Gegend östlich davon bis hinunter nach Rennstein (Vorort von Villach) und das Erzbistum Salzburg erhielt Pusarnitz, Sachsenburg, Gmünd und Stall im Mölltal. Die Ortenburger gehörten zu diesem Zeitpunkt bereits dem Grafenstand an. Die Ortenburger, die auch große Güter in Ober-, Unterkrain sowie in Weißkrain (z. B. Schloss Krupa) besaßen, waren maßgeblich – großteils unter der Lehnsherrschaft der Patriarchen von Aquileia – an der Besiedlung des Gottscheerlandes ab 1320/30 beteiligt.

Das Geschlecht erlosch 1418 m​it dem Tod d​es Grafen Friedrich III. i​m Mannesstamm. Das Erbe f​iel an d​ie Grafen v​on Cilli.

Bayerische Ortenberger

Die bayerischen Ortenburger (ursprünglich Ortenberger) h​aben mit d​en Kärntner Ortenburgern n​ur den Namen gemein; i​hr Ahnherr i​st Rapoto I. v​on Ortenburg a​us dem Hause d​er Spanheimer.

Nach d​em Aussterben d​er Grafen v​on Cilli 1456, d​ie 1422 d​as Erbe d​er Kärntner Ortenburger angetreten hatten, versuchten d​ie bayerischen Ortenberger u​nter Berufung a​uf (allerdings unbewiesene) gemeinsame Ahnen, d​ie Kärntner Grafschaft z​u gewinnen, allerdings vergeblich (siehe Ortenburger Erbstreit (Kärnten)).

Der Name Grafschaft Ortenburg w​urde noch v​on Kaiser Friedrich III., d​er sich i​n den Auseinandersetzungen u​m das Cillier Erbe h​atte durchsetzen können, 1478 für e​in eigenes Fürstentum Oberkärnten gebraucht.

Bedeutende Familienmitglieder

  • Adalbert I. von Ortenburg († nach August 1096)
  • Otto I. Graf von Ortenburg († 1147)
  • Otto II. Graf von Ortenburg († wahrscheinlich 1197 auf dem Kreuzzug)
  • Hermann von Ortenburg (* 1147; † 1200), Gegenbischof von Gurk
  • Ulrich von Ortenburg (* um 1188; † 1253), Bischof von Gurk,
  • Hermann II. Graf von Ortenburg († 19. Mai 1256), ließ 1237 Burg Sommeregg erbauen
  • Friedrich I. Graf von Ortenburg († 28. März 1304)
  • Meinhard I. Graf von Ortenburg († um 1332)
  • Otto V. Graf von Ortenburg († 1342)
  • Albrecht I. Graf von Ortenburg († 1336)
  • Euphemia Gräfin von Ortenburg
  • Hermann III. Graf von Ortenburg († 1337)
  • Meinhard II. Graf von Ortenburg († 1338)
  • Anna Gräfin von Ortenburg
  • Klara Gräfin von Ortenburg
  • Otto VI. Graf von Ortenburg († 28. März 1374)
  • Friedrich III. Graf von Ortenburg († 28. April 1418)

Literatur

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