Orientalischer Ackerkohl
Der Orientalische Ackerkohl (Conringia orientalis), auch als Weißer Ackerkohl bezeichnet, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist in Südosteuropa, Nordafrika und Westasien verbreitet. Der wissenschaftliche Gattungsname Conringia ist dem Rechtsgelehrten und Mediziner Hermann Conring (1606–1681) gewidmet.[1]
Orientalischer Ackerkohl | ||||||||||||
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Orientalischer Ackerkohl (Conringia orientalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Conringia orientalis | ||||||||||||
(L.) Dumort. |
Beschreibung
Der Orientalische Ackerkohl wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 10 bis 60 Zentimeter. Sie besitzt eine dünne, weißliche Pfahlwurzel. Der aufrechte Stängel ist einfach oder spärlich verzweigt und gänzlich kahl. Die untersten Laubblätter sind verkehrt-eiförmig und sitzen mit verschmälertem Grund, die mittleren und oberen sind elliptisch-eiförmig, tief herzförmig stängelumfassend, ganzrandig, kahl und von blaugrüner Farbe.
Die Blütezeit liegt vorwiegend zwischen Mai und Juli. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter haben eine Länge von 5 bis 8 Millimeter und stehen aufrecht. Die vier gelblichen oder grünlich-weißen Kronblätter sind 9 bis 14 Millimeter lang, schmal keilförmig und allmählich in den Nagel übergehend. Die Staubfäden besitzen keine Anhängsel. Die Narbe ist kopfförmig und nicht geteilt. Der Griffel ist 1 bis 3 Millimeter lang.
Die abstehenden Fruchtstiele sind 6 bis 18 mm lang. Die Schoten sind 60 bis 140 Millimeter lang, 2 bis 3 Millimeter dick und durch einen erhabenen Mittelnerv der Klappen vierkantig geformt und enthalten viele Samen. Die dunkelbraunen Samen sind 2 bis 2,5 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 14.
Vorkommen und Gefährdung
Conringia orientalis kommt in Südosteuropa, Nordafrika und Westasien vor. Im südlichen Mitteleuropa ist er wohl alteingebürgert, während er nördlich davon meist nur verschleppt ist.
In Österreich kommt der Orientalische Ackerkohl im pannonischen Gebiet zerstreut, ansonsten sehr selten vor. In manchen Jahren tritt die Art an Ruderalstandorten oder in Äckern (z. B. im Steinfeld) massenhaft auf was vermutlich klimatisch bedingt ist.[2]
In der Schweiz ist er selten und meist unbeständig. Der Orientalische Ackerkohl kommt in Deutschland nur im mittleren Teil häufiger vor, sonst ist er selten. Insgesamt tritt er in Deutschland oft unbeständig auf. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Der Orientalische Ackerkohl gedeiht in Getreide- und Schuttunkrautgesellschaften. Er bevorzugt warme, trockene und kalkreiche Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Caucalidion-Verbandscharakterart.
In Deutschland wird er in Gefährdungs-Kategorie 2 = stark gefährdet eingestuft.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey, Berlin u. a. 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Ries, Christian (1992): Überblick über die Ackerunkrautvegetation Österreichs und ihre Entwicklung in neuerer Zeit. Dissertationes Botanicae 187. Berlin, Stuttgart, J. Cramer. 188 S.
Weblinks
Einzelnachweise
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
- Cf. Ries 1992: 98 in der Literatur.
- Conringia orientalis (L.) Dumort. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. Januar 2022.